Reitertage Hagau
Weishaupt behält die Nerven

Deutscher Vizemeister gewinnt bei den Reitertagen in Hagau das S**-Springen – 22 Prüfungen locken 2000 Zuschauer

25.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:46 Uhr

Gut unterwegs: Julia Bieler-Kohrock vom Gut Winkelacker kam auf Fabregas im S**-Springen mit Siegerrunde auf den vierten Platz. Foto: Christina Schweiger

Von Martina Scheibenpflug

Ingolstadt – Rund 2000 Zuschauer säumten den großen Springplatz bei den Reitertagen in Hagau – und trotzdem war es mucksmäuschenstill, als es am Sonntagnachmittag um den Sieg im S**-Springen mit Siegerrunde ging. Acht der insgesamt 36 Starter bei diesem sportlichen Höhepunkt hatten sich für die zweite Runde qualifiziert. Schon im Umlauf mussten die Reiter und ihre Vierbeiner 15 gewaltige Sprünge bewältigen, die ihnen Parcourschef Georg Schweiger in den Weg gestellt hatte. Trotz der hohen Temperaturen sausten die Aktiven über die Stangen, als gäbe es kein Morgen und lieferten am Ende ein atemberaubendes Stechen.

Und da war es Maximilian Weishaupt, der Deutsche Vizemeister, der die Nerven behielt und die bayerische Stute Omerta Incipit geschickt und rasant über die Stangen lotste. Die goldene Schleife war ihm am Ende sicher. Schon am Vortag hatte der junge Familienvater, der im schwäbischen Jettingen gemeinsam mit Vater Josef Weishaupt einen Zucht- und Ausbildungsstall leitet, glänzen können. Auch hier setzte er sich mit der elfjährigen Schimmelstute an die Spitze eines S**-Springens. „Die Reitertage in Hagau gehören zu meinen Lieblingsturnieren, hier sind die Bedingungen perfekt und man merkt an unzähligen Details, mit wie viel Liebe die Veranstaltung organisiert wird“, erklärt der Pferdewirtschaftsmeister.

Doch war der Schwabe, dessen großer Bruder Philipp übrigens seit fast 20 Jahren bei Olympiasieger Ludger Beerbaum arbeitet, nicht der einzige Prominente, der in Hagau an den Start ging. Auch Weltmeisterin Simone Blum war mit einigen Pferden angereist. Mit Diachacco schaffte es die Zollingerin am Samstag auf Rang drei im S**-Springen, am Sonntag wurde es dann mit Ciara Platz vier im S** mit Siegerrunde. „Dass solche Reiter hier an den Start gehen, spricht für uns“, freute sich Schweiger, der als Hausherr und Parcourschef eine Doppelfunktion zu schultern hatte. „Viele Veranstalter müssen einen deutlichen Nennungsrückgang hinnehmen, bei uns dagegen waren die Reiter richtig heiß“, zeigte sich Schweiger glücklich.

Vier Tage lang herrschte Hochbetrieb auf der Reitanlage, immerhin standen 22 Prüfungen auf dem Programm. Und da konnten sich die Reiter aus der Region bestens in Szene setzen. Allen voran Julia Bieler-Kohrock und Ehemann Sönke Kohrock, die auf dem nur einen Katzensprung entfernten Gut Winkelacker einen Ausbildungsstall leiten. Julia Bieler-Kohrock, geborene Münchnerin und international für Österreich startend, hatte mit dem zwölfjährigen Fabregas einen Hengst unter dem Sattel, den sie schon oft platzieren konnte und erkämpfte sich im S** mit Siegerrunde einen vierten Platz. Sönke Kohrock glänzte vor allem mit Nachwuchspferden, stellte unter anderem Cayenne, Ophelia de la Cour und Siram erfolgreich vor.

Mit einer blitzschnellen fehlerfreien Runde galoppierte Anja Steindl aus Thurnsberg zum Sieg in der ersten Abteilung eines S*-Punktespringens. Die 28-jährige Lokalmatadorin, die im vergangenen Jahr mit Little Lucie überraschend Bayerische Meisterin geworden war, hatte wieder auf die wendige Fuchsstute gesetzt – und das zu Recht. Fast drei Sekunden trennten sie am Ende von der Zweitplatzierten Sophie Linder aus Jettingen, die auf Deesse de Rueire gestartet war. Die goldene Schleife in der zweiten Abteilung holte sich Veronika Müller aus dem fränkischen Detter-Weißenbach mit Kalence Flying.

Einen weiteren Heimsieg gab es für Kirsten Schweiger: Die angehende Pferdewirtschaftsmeisterin, die auf der heimischen Anlage für die Ausbildung der Pferde zuständig ist, gewann mit dem Braunen Act das Bayerische Landeschampionat der sechsjährigen Springpferde. Der junge Vierbeiner ist quasi ein Hagauer Familienprodukt – seine Züchter sind mit Carmen und Georg Schweiger die Eltern von Kirsten.

Ein buntes Programm also, das den Fans geboten wurde und auch die Geselligkeit kam nicht zu kurz. „Die Leute waren ja zwei Jahre wie weggesperrt, entsprechend fantastisch war die Stimmung an unseren beiden Abenden mit Live-Auftritten der Band Gewaltig und DJ Nine-T“, berichtet Hausherr Schweiger, der schon wieder die nächsten Events plant. „Wir machen lieber ein paar mehr Turniere mehr im Jahr, damit alle Reiter starten können“, kündigt er an.

DK