Von wegen goldener Abschluss

Oktober endet für schwachen FCI mit 1:3-Niederlage gegen Viktoria Köln und einer verpassten Chance

31.10.2022 | Stand 22.09.2023, 3:56 Uhr

Hängende Köpfe: Die Ingolstädter fanden keine Mittel, Viktoria Köln unter Druck zu setzen und verloren völlig verdient. Foto: Bösl

Von Gottfried Sterner

Ingolstadt – Vor dem Anpfiff schien dieser Drittliga-Spieltag für den FC Ingolstadt wie gemalt. Die Schanzer hätten mit einem Sieg dem Spitzenduo auf die Pelle rücken können. Und was passiert? Die Schanzer kassieren vor 5458 Zuschauern im Audi-Sportpark eine bittere 1:3 (1:2)-Niederlage gegen das davor in neun Spielen sieglose Viktoria Köln. Der Zweitliga-Absteiger hat damit eine große Chance verpasst, noch vor der WM-Pause näher an die direkten Aufstiegsränge heranzurücken.

Entsprechend enttäuscht waren die Schanzer, allen voran Kapitän Pascal Testroet, dem zwischenzeitlich der Ausgleich zum 1:1 geglückt war. „Es war kein Druck da, sondern nur eine Riesenchance. Und was ich am schlimmsten finde, ist, dass es eine verdiente Niederlage war. Der Gegner hatte ja noch Möglichkeiten, höher zu gewinnen“, meinte der 31-Jährige. Die Erfolgsserie von zuletzt sechs Spielen ohne Niederlage endete damit jäh, der FCI rutschte auf Platz vier ab.

Trotz eines Blackouts von Torwart Marius Funk, der einen katastrophalen Querpass durch seinen Strafraum spielte und Viktoria-Stürmer André Becker damit das frühe 0:1 auflegte (3. Minute), konnten die Schanzer diesen Rückstand schnell ausbügeln. Testroet verwandelte einen von Kölns Innenverteidiger Lars Dietz verursachten Handelfmeter sicher zum 1:1 (7.).

Doch statt eines Neustarts mit viel Selbstvertrauen produzierten die Schanzer gegen das variable 3-4-3-System der Gäste Fehler um Fehler. „Wir hatten heute mit einigen Widerständen zu kämpfen, die wir aber nicht bekämpfen konnten. Wir waren im Spiel gegen den Ball nicht so gierig auf die Fifty-fifty-Bälle und im Spiel mit dem Ball hatten wir haarsträubende Fehler drin, womit wir den Gegner immer wieder eingeladen haben, sofort in die Gegenbewegung zu kommen“, sagte FCI-Trainer Rüdiger Rehm in seiner Analyse.

Die Folge war ein klares Chancenplus für die Kölner. Lennart Philipp zog aus elf Metern die Kugel knapp über den Querbalken (16.), dann machte Funk seinen Patzer in der 30. Minute etwas wett, als er alleine gegen Robin Meißner das 1:2 verhinderte. Doch nur eine Minute später war Funk machtlos: Die Rheinländer kombinierten sich schnell nach vorne, Patrick Koronkiewicz flankte nach innen und Simon Handle vollendete vom Elfmeterpunkt aus völlig frei stehend zur erneuten Führung für die Kölner.

„Keiner hatte den Handle auf dem Schirm, vielleicht, weil er mit seinen 1,70 keinem aufgefallen ist“, meinte Testroet sarkastisch. „Ab da war ein Bruch drin. Auch in der zweiten Halbzeit konnten wir keinen Druck erzeugen und keine Ideen entwickeln. Wir müssen ja froh sein, dass ,Funki’ zwei, dreimal super hält und uns überhaupt noch im Spiel hält“, kritisierte der FCI-Kapitän.

Lennart Philipp hatte schon in der 59. Minute das vorentscheidende 1:3 auf dem Fuß, scheiterte aber an Funk. Mit zwei frischen Offensivkräften, Moussa Doumbouya und Tobias Bech, sowie Denis Linsmayer, der laut Rehm im Zentrum Kommandos geben und das Spiel ordnen sollte, versuchte Rehm die Wende zu erzwingen. Doch es blieb beim Versuch. Philipp spielte einen Doppelpass mit Viktorias Topscorer Koronkiewicz und vollendete überlegt zum 1:3 (68.). Sogar einen vierten Treffer hätten die Gäste in der recht wilden Schlussphase noch erzielen können.

Viktoria-Trainer Olaf Jansen sah es seinem Team nach der langen Negativserie nach. „So ein Spiel in unserer Situation fühlt sich richtig gut an. Wir sind ein hohes Risiko gegangen und haben spielerisch unser bestes Spiel gezeigt“, lobte der 55-Jährige sein Team, während sein FCI-Kollege Rehm seine Mannschaft in die Pflicht nahm: „Wir sind alle miteinander unzufrieden mit der Leistung. Jetzt gilt es, eine neue Serie zu starten, und da müssen wir nächste Woche beginnen. Es gibt noch eine Englische Woche vor der Winterpause, und da müssen wir richtig fighten. Heute haben wir den Fight nicht so angenommen, wie wir uns das gewünscht hatten.“DK

FC Ingolstadt: Funk - Costly, Musliu, Brackelmann, Franke (77. Hawkins) - Sarpei, Preißinger (46. Linsmayer) - Kopacz, Llugiqi (60. Bech) - Testroet, Schmidt (59. Doumbouya).

Viktoria Köln: Voll - Koronkiewicz, Siebert, Dietz, Greger - Sontheimer, Saghiri - Philipp (74. May), Handle (74. Risse) - Becker (71. Lankford), Meißner (87. Stehle).

Schiedsrichter: Schwengers (Lübeck). – Tore: 0:1 Becker (3.), 1:1 Testroet (7./Handelfmeter), 1:2 Handle (31.), 1:3 Philipp (68.).