Challenge Roth
Triathlon-Ikone Frodeno führt in Roth – und steigt unter Tränen aus

03.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:36 Uhr

Nach dem dritten Laufkilometer war Schluss: Der dreifache Hawaii-Champion Jan Frodeno musste wegen seiner Verletzung an seiner Achillesferse aufgeben. Foto: Karmann, dpa

Roth – Ein kleiner Klaps noch für Verfolger Magnus Ditlev, dann war sein Comeback vorzeitig beendet. Völlig ohne Vorwarnung für die Zuschauer blieb Jan Frodeno als Führender kurz nach der Drei-Kilometer-Marke des Marathonlaufs stehen und lehnte sich bei der Rother Lände gegen einen Metallzaun. Dort kümmerte er sich um seine Wade – genauer gesagt die Achillesferse. Deutschlands Triathlon-Dominator des vergangenen Jahrzehnts vergrub das Gesicht in den Händen. Aussteigen gehört nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen eines „Eisenmannes“. Es habe eigentlich bis hierhin „alles gepasst, aber die Schmerzen waren zu viel“, sagte der 40-Jährige, der sich seit einem halben Jahr mit der hartnäckigen Fußverletzung herumplagt. Letztlich kam die Rückkehr in den Wettkampf viel zu früh für seinen Körper – was ihm aber auch schon klar gewesen war. „Es war ein sehr optimistisches Ziel, hierher zu kommen. Aussteigen war Teil des Plans“: Sobald die Schmerzskala in den roten Bereich gehen würde – das hatte er seinem Team versprochen. „Ich hatte beim Einlaufen heute früh schon ein Ziehen“, gestand Frodeno, der als Schnellster auf den 3,86 Kilometern im Main-Donau-Kanal und den 180 auf dem Rad („So schnell wie nie“) sonst eine herausragende Form andeutete. „Es war richtig schön, hat richtig viel Spaß gemacht.“ Doch die Aussicht auf weitere höllisch schmerzende 40 Kilometer in den Laufschuhen (und etwaige irreparable Schäden an der Achillesferse) waren ihm dann doch zu viel. „Es war eine Vernunftentscheidung. Die Sehne tut auch nicht so weh wie der Kopf“, sagte der Roth-Sieger von 2016. 14 Wochen sind es (nur) noch bis zur Ironman-WM auf Hawaii, wo der Champion von 2015, 2016 und der bis dato letzten Ausgabe 2019 seinen Titel verteidigen will. Das Positive von Roth nimmt er mit: endlich wieder ein Triathlon mit Zuschauern und bombastischer Stimmung.

reh