„Trainer verlangt viel von mir“
Torjäger Testroet sieht sich beim FCI in der Verantwortung und glaubt an den neuen Kader

10.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:40 Uhr

FCI-Mittelstürmer Pascal Testroet in seinem Element: Gegen 1860 München erzielte der 32-Jährige eines seiner insgesamt acht Saisontore. Foto: Imago Images

Torjäger Pascal Testroet ist nach einer durchwachsenen ersten Saison im Trikot des Fußball-Drittligisten FC Ingolstadt erneut als Eckpfeiler für die neue Spielzeit vorgesehen. Im Interview spricht der 32-Jährige die Probleme in der vergangenen Saison an, blickt aber optimistisch voraus.



Herr Testroet, Sie sind nun der älteste FCI-Spieler und im Fußball schon viel herumgekommen. Wo denken Sie haben Sie Ihre beste Saison gespielt?

Pascal Testroet: Definitiv in Aue. Die ganzen drei Jahre dort waren die erfolgreichsten. 15 Tore in der Zweiten Liga waren ein klares Zeichen, dass ich gleich in meiner ersten Saison dort angekommen war. Sandhausen danach (10 Tore, Anm. d. Red.) war auch okay. Das waren schon meine stärksten Saisons.

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Was braucht es dafür, dass Sie wieder so ins Rollen kommen?

Testroet: Gerade in Aue und auch in Sandhausen war es so, dass die Mannschaft so aufgebaut war, dass sich acht, neun Mann um die Defensive gekümmert haben, und nur ein, zwei um die Offensive. In Aue hatte ich mit Florian Krüger einen super Sturmpartner mit dem ich blind harmoniert habe. In Sandhausen war es noch extremer, da haben zehn Mann verteidigt und ich mich ums Toreschießen gekümmert. Das war machmal frustrierend, weil ich nur vier, fünf Ballkontakte im Spiel hatte, aber wenn einer davon drin war und wir 1:0 gewonnen hatten, war jeder glücklich. Die Tore hatten viel mehr Wertigkeit.

In Ingolstadt hat dies weitgehend gefehlt. Ihre Tore brachten nur selten Punkte.

Testroet: Das ist richtig, auch wenn meine Quote insgesamt nicht so verkehrt war (8 Tore, 7 Vorlagen in 31 Spielen, Anm. d. Red.). Mal ein Siegtor gab es kaum, das soll in der nächsten Saison ganz klar anders werden.

Wie sehr nagte diese Saison an Ihnen?

Testroet: Sehr. Wir sind mit nur zwei Punkten Rückstand auf einen Aufstiegsplatz in die Winterpause gegangen und dachten, wir könnten noch viel besser spielen. Aber wir hatten eine falsche Einschätzung von der Liga. Die Rückserie war brutal, es gab sehr viel Unruhe. Es war schon glücklich, dass ein Coach kam, der wirklich richtig Ruhe reingebracht hat. Er hat die Sache auf seine Schultern genommen, das hat uns gefehlt. Wie sich die Jungs dann dagegengestemmt haben, war sehr positiv, weil in so einer Situation Mannschaften auch absteigen. Dass ich mich dann noch verletzt habe und nicht mehr dabei sein konnte tat weh, vor allem auch, dass wir nicht im DFB-Pokal dabei sind. Das hat zur ganzen Saison gepasst. Aber jetzt freue ich mich riesig aufs neue Jahr.

Wie sehen Sie den neu zusammengestellten Kader?

Testroet: Ich bin positiv gestimmt, wir haben einige Zweitliga-Spieler dazubekommen, gerade auch in der Achse. Da haben wir gute Jungs dazubekommen. Aber auch interessante junge Spieler, wie Seiffert oder Beleme. Mause kannte ich schon. Wir müssen schnell zusammenwachsen und eine Einheit werden. Das hat man in der vergangenen Saison gesehen, dass das das Wichtigste in dieser Liga ist.

Werten Sie es als Signal, dass Sie aus dem Sturm geblieben sind, und der FCI weiter auf Sie setzt?

Testroet: Für mich ist das ein großes Zeichen und auch eine große Verantwortung. Letzte Saison hatten wir das „Problem“, dass Patrick Schmidt und ich zwar super miteinander auskamen, wir aber beide Mittelstürmer und sehr ähnliche Spielertypen sind. Jeder hat dem anderen alles gegönnt und probiert, für den anderen die Wege zu gehen. Aber dadurch, dass man etwas anders gemacht hat, als das, in dem man stark ist, wurden wir insgesamt schwächer und haben damit alle geschwächt. Jetzt hoffe ich, dass ich gesund bleibe und wir insgesamt viel weniger Verletzte haben. Ich bin hier angekommen, jetzt wollen wir zusammen anpacken.

Wie läuft die Kommunikation mit Trainer Michael Köllner?

Testroet: Ich habe ihn erst in Ingolstadt kennengelernt. Er ist offen, positiv und sehr klar. Er hat öfter mal einen Spruch auf den Lippen, damit muss man umgehen können, aber das kann ich. Und der Trainer weiß auch, was ich bei meinen letzten Stationen gezeigt habe, daher verlangt er auch viel von mir. Das will ich mit voller Hingabe umsetzen. Wenn wir Gas geben und das machen, was er sich vorstellt, haben wir ein sehr gutes Leben bei ihm. Und dann werden wir auch zwangsläufig erfolgreich sein.

Können Sie schon Ziele für die neue Saison formulieren?

Testroet: Wir haben unsere Ziele und arbeiten darauf hin. Aber wir sind in der vergangenen Saison so knallhart auf den Boden aufgeschlagen, dass wir demütiger an die Sache herangehen sollten. Wir wollen gut trainieren und unser System verinnerlichen. Denn wir haben die Qualität, um erfolgreichen Fußball zu zeigen. Wir wollen zusammen Gas geben, Spiele gewinnen und auch wieder ein Feuer entfachen. Das fehlte leider in der Rückrunde, nicht nur in der Mannschaft, sondern auch im ganzen Drumherum. Wenn uns das gelingt, dann kommen auch wieder mehr Fans ins Stadion, und deren Unterstützung ist nun mal ganz wichtig für uns.

DK