Football – Ingolstadt Dukes
Topspiel wird zur Nervenprobe

Ingolstadt Dukes hadern in der GFL2 nach ungefährdetem 27:9 gegen Fürstenfeldbruck mit kleinlichen Schiedsrichtern

24.07.2022 | Stand 22.09.2023, 20:48 Uhr

Spektakulärer Auftritt: Dukes-Spieler Florian Danböck gelangen gegen Fürstenfeldbruck zwei Läufe übers halbe Feld bis in die Endzone. Hier markiert er gerade einen Touchdown. Foto: Lüger

Von Elmer Ihm

Ingolstadt – Es gibt tolle und dramatische Footballspiele, es gibt Partien, die ganz okay sind. Es gibt aber auch Spiele, bei denen man sich freut, wenn sie endlich vorbei sind. So wie beim bayerischen Derby in der 2. Bundesliga (GFL2) am Samstagabend im ESV-Stadion. Die Ingolstadt Dukes bezwangen dabei vor 1200 Zuschauern die Fursty Razorbacks aus Fürstenfeldbruck mit 27:9 (7:0, 14:3, 6:0, 0:6), damit ist eigentlich schon alles gesagt.

Dass sich die nach der vierwöchigen Pause erwartungsfrohen Zuschauer so quälen mussten lag aber nicht am Team des Tabellenführers aus Ingolstadt, auch die Gäste hatten daran keinen Anteil. Es war einfach ein Spiel, das durch die vielen überaus kleinlichen Strafen der Unparteiischen nie Fahrt aufnehmen konnte. Obwohl bei aller Rivalität keine großen Emotionen im Spiel waren und beide Teams äußerst sportlich miteinander umgingen, wurden insgesamt 320 Yards an Strafen verhängt, die immerhin recht gleichmäßig verteilt waren – 170 gegen Ingolstadt und 150 gegen Fürstenfeldbruck.

„Ich kann mich nicht erinnern, wann ich jemals ein Spiel mit so vielen Flaggen gesehen habe. Ob die berechtigt waren oder nicht, dazu will ich mich gar nicht äußern“, blieb Headcoach Eugen Haaf nach außen hin gelassen. „Natürlich müssen die Schiedsrichter Strafen verhängen, wenn sie etwas sehen. Aber die Frage ist doch, wo fängt das an und wo hört das auf. Etwas mehr Fingerspitzengefühl wäre da schon gut gewesen.“

Natürlich war der Dukes-Coach mit dem Ergebnis zufrieden, insgesamt wertete er das siebte Punktspiel aber als konfuse und von Flaggen total zerstörte Partie. „Wir mussten zu keinem Zeitpunkt Angst haben, dass das Spiel noch kippen könnte. Aber es hat trotzdem Nerven gekostet – und das hatte nichts mit dem Gegner zu tun.“ Weil es auch für die Spieler anstrengend war, auf die Flaggenparade ruhig zu reagieren, nahm er in der zweiten Halbzeit immer wieder Starter vom Feld, um sie nicht der Gefahr eines Ausschlusses und einer damit verbundenen Sperre auszusetzen.

Immerhin vier Touchdowns brachten die Dukes zustande, wobei sich auch dieses Mal der ehemalige Fürstenfeldbrucker Leo Blumentritt hervortat, der wie schon beim 24:23-Erfolg im Hinspiel gleich doppelt punkten konnte. Wesentlich spektakulärer aber waren zwei Läufe von Florian Danböck übers halbe Feld bis in die Endzone. Beide Male war ihm zuvor eine Interception gelungen. Sein erster Touchdown wurde auch gegeben, beim zweiten hatten die Schiedsrichter abseits der Situation einen Block in den Rücken durch Lane Barnes gesehen. Touchdown Nummer vier ging auf das Konto von Daniel Evert.

Die Gäste wehrten sich tapfer, hatten aber von Anfang an einen schweren Stand, weil die Gehirnerschütterung, die sich Quarterback Philipp Kettl beim letzten Spiel in Frankfurt zugezogen hatte, noch nicht ganz ausgeheilt ist. Deshalb sprang Adrian Zimmermann für ihn ein, der sich zu allem Überfluss zu Beginn des dritten Viertels auch noch eine schwere Schulterverletzung einhandelte und durch Andreas Berger ersetzt werden musste.

Alles andere als gute Voraussetzung, um beim Tabellenführer zu bestehen. Zumal bei den Dukes die Abwehr auch dieses Mal einen sehr guten Job machte und nicht mehr zuließ als einen Touchdown von Maximilian Kopp und ein Fieldgoal durch Fabian Hinz. Die Offensive der Dukes dagegen war kaum zu bewerten, zumal zu keinem Zeitpunkt ein Spielfluss aufkommen konnte und das Team dadurch nie zu seinem gewohnten Rhythmus fand.

Für die Razorbacks ist die Saison damit gelaufen, mit jetzt bereits sechs Minuspunkten können sie in den Titelkampf nicht mehr eingreifen. Sie können aber am kommenden Samstag im Heimspiel gegen die Kirchdorf Wildcats den Niederbayern ebenfalls alle Aufstiegshoffnungen nehmen. Die dann spielfreien Dukes werden die Partie auf jeden Fall mit großem Interesse verfolgen. Für die Dukes selbst geht es erst am 13. August mit einem Heimspiel gegen Schlusslicht Frankfurt Pirates weiter.

DK