Nachschlag verpasst
Nach Derbysieg in Augsburg: ERC Ingolstadt verliert gegen Löwen Frankfurt mit 2:3 nach Penaltyschießen

22.10.2023 | Stand 23.10.2023, 11:06 Uhr

Im 13. Saisonspiel endlich das erste Tor: Panther-Stürmer Mirko Höfflin (Mitte) erlöste sich am Sonntag gegen die Löwen mit seinem 100. DEL-Treffer im zweiten Drittel. Doch am Ende jubelte doch der Gast aus Frankfurt. Foto: Traub

Nach dem umjubelten 4:1-Sieg im Pantherderby in Augsburg hat der ERC Ingolstadt sein erstes Sechs-Punkte-Wochenende der Saison knapp verpasst. Gegen die Löwen Frankfurt verlor der Vizemeister am Sonntagabend in der Saturn-Arena mit 2:3 (0:0, 1:0, 1:2, 0:0, 0:1) nach Penaltyschießen. Anstatt mit dem Gegner in der Tabelle gleichzuziehen, bleiben die Panther damit auf Platz elf der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).



Mirko Höfflin schwankte zwischen Freude und Enttäuschung. Einerseits war der ERC-Stürmer erleichtert, dass für ihn im 13. Saisonspiel endlich der Knoten platzte und er seinen ersten Treffer, seinen insgesamt 100. in der DEL, erzielte, andererseits ärgerte er sich, dass es für seine Panther trotzdem nicht zum Sieg reichte. Und das, obwohl der ERC vor allem in den ersten 40 Minuten die aktivere Mannschaft war. „Wir haben gut angefangen, konnten in Führung gehen und hatten dann sehr viele Chancen, um die Führung zu erhöhen“, meinte Höfflin. „Aber wir waren leider nicht kaltschnäuzig genug.“

Für Stürmer Travis St. Denis, der wegen seines Checks gegen den Kopf von AEV-Verteidiger David Warsofsky am Freitag vom Disziplinarausschuss der DEL für vier Spiele gesperrt worden war, rückte Noah Dunham in den Kader und durfte sein erstes Liga-Spiel für die Panther bestreiten. Den ebenfalls gesperrten Verteidiger Colton Jobke ersetzte wie in Augsburg Daniel Schwaiger.

ERC startet mit Schwung in die Partie



Die Gastgeber wollten den Schwung aus dem Panther-Derby mitnehmen und starteten mit viel Energie in das Duell mit den Hessen. Höfflin verpasste nur knapp das Zuspiel von Mat Bodie (2.), Leon Hüttl schoss den Puck nach einem tollen Pass von Daniel Pietta an die Latte (4.), Wayne Simpson scheiterte gleich zweimal an Frankfurts Torhüter Joe Cannata (7.).

Ingolstadt startete immer wieder schnell nach vorne, doch allmählich tauten auch die Löwen auf: Gegen den freien Joe Cramarossa musste ERC-Goalie Michael Garteig eingreifen (8.). In Überzahl probierte es das zweitbeste Powerplay-Team der Liga über Chad Nehring (11.). Einen Versuch von Dominik Bokk konnte Garteig nur abprallen lassen, den Nachschuss von Carter Rowney gerade noch stoppen (13.). Der ERC blieb bei einem Angriff über Bodie und Philipp Krauß glücklos (15.), in Überzahl hatte Charles Bertrand keine Chance gegen Cannata (18.).

Panther sorgen für Spannung



Die Partie vor 3616 Zuschauerinnen und Zuschauern entwickelte sich auch nach der Pause nicht zum Blockbuster, doch es waren immerhin meist die Panther, die für Spannung sorgten. Ex-Löwe Kevin Maginot (23.), Hüttl (26.) und Bertrand (27.) im Powerplay sowie Jan Nijenhuis nach einem Konter allein vor Cannata (28.) hatten die besten Möglichkeiten – ehe Höfflin in den Fokus rückte.

Zunächst reagierte der ERC-Stürmer am schnellsten, als der Puck plötzlich kurz vor dem Löwen-Tor zum Liegen kam. Während sämtliche Spieler auf dem Eis inklusive Cannata vergeblich nach der Scheibe suchten, schob Höfflin diese über die Linie – allerdings hatten die Schiedsrichter kurz zuvor abgepfiffen (28.). Drei Minuten später stoppte Cannata den Alleingang des Stürmers (31.), doch in Überzahl wurde Höfflin schließlich erlöst: Der 31-Jährige fälschte einen Schuss von Simpson zum 1:0 ab und erzielte damit sein erstes Saisontor (35.). „Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen“, meinte Höfflin und scherzte: „Es war wohl der alte Zahnschutz, den hab’ ich ausgewechselt – und jetzt läuft’s.“

Frankfurt trifft im letzten Drittel zweimal



Die Gäste erarbeiteten sich immer wieder gefährliche Konterchancen, doch sowohl gegen Rowney und Bokk (34.) als auch gegen Rowney und Cramarossa (37.) konnte Garteig in höchster Not klären. In Überzahl war das Team von Trainer Matti Tiilikainen aber doch erfolgreich: Topscorer Cameron Brace erzielte im Nachschuss den Ausgleich (46.).

Die Panther versuchten den Fehler auszumerzen, doch Patrik Virta (47.) und Andrew Rowe (51.) verpassten jeweils im Powerplay die erneute Führung knapp. Die Frankfurter dagegen, das laut Statistik effizienteste Team der Liga, legten nach: Nach einem genialen Pass von Brace erzielte Nathan Bruns das 1:2 (52.).

Dreieinhalb Minuten vor Ende traf Virta, dessen Vater Tony einst in der Saison 1996/97 für die Frankfurt Lions gespielt hatte, aus spitzem Winkel auf Zuspiel von Wojciech Stachowiak zum 2:2 und rettete seine Mannschaft so in die Verlängerung (57.). Dort verpassten Hüttl für den ERC sowie Frankfurts Bokk und Cramarossa die Entscheidung. Im Penaltyschießen sorgte Letzterer jedoch schließlich für den 3:2-Sieg der Hessen.

ERC Ingolstadt: Garteig – Hüttl, Bodie; Edwards, Maginot; Zitterbart, Wagner; Schwaiger – Virta, Pietta, Henriquez; Nijenhuis, Höfflin, Krauß; Simpson, Stachowiak, Dunham; Bertrand, Bailey, Rowe.
Löwen Frankfurt: Cannata – Lajunen, Matushkin; Wirt, McNeill; Gnyp, Blood; Niehus – Bokk, Rowney, Cramarossa; Brace, Kunyk, Breitkreuz; Wenzel, Nehring, Schwartz; Bicker, Burns, Alanov.
Schiedsrichter: Schukies/Pálkövi. – Zuschauer: 3616. – Tore: 1:0 Höfflin (35./PP1), 1:1 Brace (46./PP1), 1:2 Burns (52.), 2:2 Virta (57.), 2:3 Cramarossa (PS). – Strafminuten: 4/10.