Football - Ingolstadt Dukes
Lockere Einheit gegen das Schlusslicht

Ingolstadt Dukes fertigen die mit nur elf Mann angereisten Frankfurt Pirates mit 69:0 ab

14.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:50 Uhr

Mit seinen vier Touchdowns zu Beginn des Spiels legte Dwayne Milton (Mitte) den Grundstein für den klaren Sieg. Foto: Lüger

Von Elmer Ihm

Ingolstadt – Sollte man jetzt Mitleid haben mit den Pirates oder Respekt zeigen? Das Frankfurter Footballteam war bei den Ingolstadt Dukes mit 69:0 abgefertigt worden. Die deutliche Niederlage beim Tabellenführer der 2. Football-Bundesliga Süd (GFL2) war zwar heftig, aber die Umstände waren für die Hessen alles andere als optimal. Ganze elf einsatzfähige Spieler hatten sie dabei, die dann das komplette Spiel durchstehen mussten.

Und deshalb war für die knapp 700 Zuschauer im ESV-Stadion klar, dass muss man irgendwie würdigen. So wurden die Piraten, die sich nach dem Spiel artig bei den Fans auf der Tribüne bedankten, mit großem Applaus bedacht. Auch Dukes-Headcoach Eugen Haaf musste das vorbildliche Verhalten des Gegners neidlos anerkennen: „Man muss es ihnen hoch anrechnen, dass sie mit einer solchen Rumpftruppe zum Tabellenführer gefahren sind, das hätten die meisten Teams sicher nicht gemacht. Ich habe es noch nie erlebt, dass eine Mannschaft mit so wenigen Spielern angetreten ist.“

Einzig positive Erkenntnis aus diesem Spiel: Vor den beiden letzten Punktspielen kommenden Sonntag in Stuttgart und am 27. August im ESV-Stadion gegen Kirchdorf hat sich kein Spieler verletzt. Ansonsten war das achte Saisonspiel für die TV-Footballer nicht mehr als eine lockere Trainingseinheit. „Ich will das Spiel gar nicht bewerten“, lässt sich Haaf vom Ergebnis nicht blenden. „Das Beste war, dass wir heute unsere Backups nach Belieben einsetzen konnten.“ Und die machten ihre Sache, soweit man die eher nicht vorhandene Gegenwehr der Pirates außer Acht lässt, durchaus gut. Vor allem Nachwuchs-Quarterback Kevin Evert hatte einige sehr gute Pässe im Repertoire.

Er durfte Anfang des zweiten Viertels Luis Wittmann ablösen, der zusammen mit Dwayne Milton bis zu diesem Zeitpunkt bereits einen beruhigenden 28:0-Vorsprung herausgeholt hatte. Der Mann mit der Trikotnummer 1 lief gleich viermal in Folge durch die nicht vorhandene Abwehr der Frankfurter und machte frühzeitig alles klar. Touchdown Nummer fünf ging dann auf das Konto von Gabe Boccella, der nach langer Verletzungspause erstmals wieder eingesetzt werden konnte. „Ich wollte sehen wie es ihm geht, das sah heute schon gut aus. Natürlich hat er noch nicht den Speed wie normal, aber er ist auf einem guten Weg,“ war Haaf mit seinem Receiver, der im weiteren Spielverlauf auch wieder geschont wurde, zufrieden. „Ich fühle mich gut, habe keine Probleme mehr“, war Boccella mit seinem Kurzeinsatz zufrieden, „ich hätte locker noch weiterspielen können.“

Brauchte er aber nicht, weil immer mehr die Backups in Erscheinung treten durften. Besonders gut war das Zusammenspiel von Evert mit Torsten Moser, den er mehrfach mit genauen Pässen einsetzte, was dieser auch zu zwei weiteren Touchdowns nutzte. Nikos Liatos und Migel Vega waren ebenfalls noch erfolgreich, wobei dem Spanier die Punkte zunächst aberkannt wurden, weil es im Backfield ein Halten gegeben hatte. Dann machte es Vega direkt danach eben noch einmal. Damit hieß es 62:0, und dann wollte Evert auch noch einen Touchdown beisteuern. So lief er kurz vor Schluss dann mal selbst in die Endzone und markierte mit dem zehnten Touchdown der Partie den 69:0-Endstand. Zehn Touchdowns, 69 Punkte – fehlte da nicht ein Punkt? In der Tat, Leo Blumentritt hatte einen der zehn Extrakicks am Tor vorbeigeschossen. Was schon deshalb erwähnenswert ist, weil das bei dem Kicker der Dukes nur ganz, ganz selten vorkommt.

Wie krass der Unterschied zwischen beiden Teams war zeigt die Tatsache, dass Ruben Saint-Jean erst zu Beginn der zweiten Halbzeit der erste von nur drei First Downs für die Pirates gelang. Er zählte mit Cort Baestlein zu den besten Frankfurtern, die sich beim Gegner immer wieder entschuldigten, dass sie nicht mehr zu einem würdigen Footballspiel beitragen konnten. Aber sie traten ausgesprochen fair auf und haben gezeigt, dass man auch mit Anstand verlieren kann.

DK