Triathlon-DM in Berlin
Knoll: „Der fünfte Platz ist kein Weltuntergang“

Sprintdistanz: Ingolstädterin Anabel Knoll kommt auf der ungeliebten Strecke in Berlin als Fünfte ins Ziel

26.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:51 Uhr

Musste auf der Laufstrecke die Medaillenkandidatinnen ziehen lassen: Für die Ingolstädterin Anabel Knoll reichte es bei der Triathlon-DM in Berlin aber immerhin noch zu Rang fünf. Foto: Imago Images

Von Norbert Roth

Berlin – Die gebürtige Ingolstädterin Anabel Knoll hat bei den Deutschen Meisterschaften über die Triathlon-Sprintdistanz den angestrebten Podiumsplatz verpasst. Bei der im Rahmen der „Finals“ in Berlin ausgetragenen Veranstaltung siegte Favoritin Laura Lindemann (Potsdam) in einem engen und bis zum abschließenden Laufen äußerst spannenden Wettbewerb, während Knoll als Fünfte ins Ziel kam.

„Natürlich hätte ich gerne etwas weiter vorne mitgekämpft, aber nach dem Radfahren hatte ich dafür einfach nicht mehr genügend Kraft. Dennoch versuche ich das Positive mitzunehmen, weil ich mich gegenüber den Vorjahren doch um einiges verbessert habe“, meinte Knoll anschließend. 2021 war sie, auch weil die Olympiateilnehmerin ihre Trainingsplanung seinerzeit nicht auf den Wettbewerb ausgelegt war, als Zehnte ins Ziel gekommen.

Dabei hatte das diesjährige Rennen für die 26-Jährige durchaus vielversprechend begonnen. Das für Sprintdistanz-Athleten eher ungewohnte Hineinlaufen ins Wasser – vor dem ersten Schwimmzug laufen alle Starterinnen vom Strand weg 70 bis 80 Meter in den Wannsee hinein – meisterte sie vergleichsweise gut und rannte nach 750 Schwimmmetern gemeinsam mit Anja Weber (Witten) als Erste an Land.

Gleich darauf folgte auf dem Berliner Kurs die nächste Kuriosität, denn der Weg vom Badestrand führt über 79 kraftraubende Stufen hinauf zur Radwechselzone. „Dieses Hineinlaufen ins Wasser und die Stufen sind schon irgendwo die Gründe, weshalb ich noch nie ein großer Fan dieser Strecke war. Ich bin die Stufen zwar – vor allem auch, weil ich vorne lag – gut hochgekommen, dennoch können hier gerade gute Läuferinnen aus dem Hinterfeld noch relativ viel aufholen“, meinte Knoll.

Auf der anschließenden 20 Kilometer langen Radstrecke durch den Grunewald, nach Charlottenburg, Wilmersdorf und um das Olympia-Stadion hatte sie zu Beginn gemeinsam mit Lisa Tertsch dann sogar noch einen kleinen Vorsprung. Absetzen konnte sich das Duo aber nicht – auch weil Tertsch eine eher defensive Taktik bevorzugte. „Lisa ist nicht unbedingt bekannt dafür, dass sie gerne vorne fährt“, erklärte Knoll, die sich aufgrund der starken Verfolgerinnen zunächst dazu entschloss, keine weitere Kraft zu vergeuden („Das wäre vergebene Liebesmüh gewesen“). Erst gegen Ende der Radstrecke probierte sie es noch einmal, konnte sich aber nicht aus der elf Frauen starken Spitzengruppe lösen und musste auf der abschließenden fünf Kilometer langen Laufstrecke schließlich Tribut für diese Attacke zollen.

„Im Grunde wusste ich schon auf den letzten 200 Metern auf dem Rad, dass es nicht mehr für ganz vorne reicht. Ich war gefühlt stehend K.o., bin auch schlecht in die Wechselzone reingekommen, sodass ich schon beim ersten Anstieg auf dem Kopfsteinpflaster kämpfen musste. Die Attacke auf dem Rad hat mich wohl meine Laufbeine gekostet“, analysierte sie.

Das abschließende Laufen wurde dann zu einem Ausscheidungsrennen, bei dem Favoritin Lindemann bei ihrem Heimspiel das Tempo immer mehr anzog und sukzessive alle Konkurrentinnen abschüttelte. Im Ziel hatte sie mit einer Gesamtzeit von 57:03 Minuten dann neun Sekunden Vorsprung auf die ebenfalls sehr starke Annika Koch (Buschhütten) und 30 Sekunden auf ihre Potsdamer Teamkollegin Nina Eim. Knapp drei Kilometer vor dem Ziel hatte Knoll abreißen lassen müssen, kämpfte gegen ihre müden Beine und lief schließlich knapp hinter Tertsch (Buschhütten, 57:39) auf Rang fünf (57:43) ins Ziel.

„Unterm Strich bin ich noch ganz froh, dass ich das Rennen so zu Ende bringen konnte“, meinte Knoll abschließend. „Der fünfte Platz ist sicher kein Weltuntergang“.

DK