U16-Nationalspielerin
Herausforderung in Hessen

Die 16-jährige Ingolstädterin Marina Scholz wechselt zum Zweitligisten Eintracht Frankfurt

03.08.2022 | Stand 22.09.2023, 7:00 Uhr

Zielstrebig: Marina Scholz (rechts, gegen die Andernacherin Antonia Hornberg), hier im Trikot des 1. FC Nürnberg, wechselt mit 16 Jahren zum Zweitliga-Team von Eintracht Frankfurt II. Foto: Imago Images

Von Sabine Kaczynski

Ingolstadt – Sie ist gerade einmal 16 Jahre, Junioren-Nationalspielerin – und wagt nun den großen Schritt. Die Ingolstädterin Marina Scholz hat das Angebot des Fußball-Zweitligisten Eintracht Frankfurt angenommen und wird im Sommer Ingolstadt verlassen. Die neue Herausforderung in Hessen geht sie mit großer Zuversicht an.

Zum Fußball kam Scholz durch ihren vier Jahre älteren Bruder, den sie häufig zum Training oder Spiel begleitete. Schon als Fünfjährige stand sie beim TSV Reichertshofen auf dem Platz und kickte bis zur D-Jugend mit den Jungs, bevor sie im Anschluss zur DJK Ingolstadt wechselte: „Jürgen Bernhardt hat mich gescoutet und in sein Team geholt“, erzählt die 16-Jährige, die die nächsten zwei Jahre im U13-Juniorenteam in der Bezirksoberliga (BOL) spielte, bevor sie mit den Jungs aus der U15 aufstieg. Unter Coach Torsten Haag absolvierte sie zweieinhalb weitere Spielzeiten in der gleichen Liga, bis sie schließlich Anfang dieses Jahres den Schritt in die 2. Frauenfußball-Bundesliga zum 1. FC Nürnberg wagte.

„Der erste Kontakt entstand bereits im November letzten Jahres nach unserem U16-Länderspiel gegen Dänemark“, erinnert sich Auswahlspielerin Scholz. Im Dezember folgte ein Probetraining, das ihr sehr gut gefiel. Zudem fehlte ihr nach dem Weggang eines wichtigen Spielers bei den DJK-Jungs „ein bisschen die Herausforderung“, wie die 16-Jährige beschreibt. So ging der Wechsel schnell über die Bühne, auch weil sich der Club sehr um die gebürtige Schrobenhausenerin bemühte.

„Im Nachhinein bin ich sehr glücklich, dass ich den Schritt gegangen bin“, sagt die Schülerin des Ingolstädter Apian-Gymnasiums, die den Sprung in die 2. Liga in der Winterpause erfolgreich meisterte. Sie kam in der Rückrunde in zehn Partien zum Einsatz und erzielte dabei fünf Treffer. „Ich habe in der jungen Club-Mannschaft schnell Anschluss gefunden, zudem gab es wegen Corona und Verletzungen viele Ausfälle im Team. Ich hatte das Glück, zum richtigen Zeitpunkt da zu sein und konnte die Chance nutzen“, erklärt die 16-Jährige.

Mit viel Aufwand war das Nürnberg-Abenteuer dennoch verbunden, denn die Schülerin pendelte per Zug zwischen der Frankenmetropole und Ingolstadt hin und her – viermal wöchentlich zum Training und am Wochenende zum Spiel: „Nachts hat mich meine Mutter vom Bahnhof abgeholt“, beschreibt die Schülerin, der bei diesem Pensum nicht viel Freizeit blieb. Gelohnt hat sich die Mühe dennoch, findet Scholz: „Mit 16 Jahren auf diesem Niveau zu spielen, war eine tolle Erfahrung. Ich habe viel gelernt, mich auch charakterlich weiterentwickelt und zugleich in Nürnberg sehr wohl gefühlt“, blickt die Schülerin zurück.

Nach der Sommerpause erklimmt sie bereits die nächste Stufe auf ihrer steilen Fußball-Karriereleiter, denn die Offensivspielerin, der mehrere Angebote vorlagen, zieht es zum Zweitligisten Eintracht Frankfurt II. „Die Aussicht auf einen Verein, der seine Frauenteams in den beiden höchsten Spielklassen hat, war schon sehr verlockend“, gibt die Gymnasiastin zu. „Ich habe in Frankfurt die Möglichkeit, mit dem Erstliga-Team zu trainieren, kann Schule und Sport optimal verbinden. Überdies haben mich das Engagement der Eintracht und die dortigen Bedingungen überzeugt“, begründet sie ihre Entscheidung.

Künftig wird die 16-Jährige im Internat wohnen und sich an einer sportlich ausgerichteten Gesamtschule auf ihr Abitur vorbereiten. „Mein Alltag wird ziemlich durchgetaktet und ein Besuch in Ingolstadt wohl eher selten sein. Aber wenn man etwas erreichen möchte, muss man auch bereit sein, viel aufzugeben, um ein neues Kapitel anzufangen“, sagt die zielstrebige Sportlerin.

Und was sind ihre Pläne für die neue Zweitliga-Saison? „Mein eigener Anspruch ist, mich fußballerisch weiterzuentwickeln, dem Team mit meiner Leistung zu helfen und mich an die Profimannschaft ranzuarbeiten“, sagt die Schülerin, die zu gegebener Zeit natürlich auch auf den einen oder anderen Einsatz in der ersten Bundesliga hofft.

Bevor sie nach ihrem Urlaub in die Vorbereitung mit der Eintracht startet, ist die Stürmerin noch mit der deutschen U17-Auswahl unterwegs und wird Anfang August am Lehrgang in Ruit teilnehmen. Zudem steht noch heuer die Qualifikation für die EM 2023 in Estland auf dem Programm. Auch mit der Nationalmannschaft hat die 16-Jährige ehrgeizige Ziele: „Ich will bei den deutschen Juniorinnenteams weiter aufsteigen, um hoffentlich irgendwann in der Frauen-Nationalmannschaft zu spielen“, sagt Scholz selbstbewusst.

Außerdem möchte sie im Zweitliga-Team der Frankfurterinnen schnell an die Leistung vom Vorjahr anknüpfen. „Egal, welche Herausforderungen kommen – ich werde sie annehmen und schauen, wo die Reise hingeht“, sagt die Offensivspielerin optimistisch.

DK