„Wir freuen uns riesig“
Gaimersheimer Sportschützin in Anna-Lena Geuther holt bei der WM in Aserbaidschan zweimal Team-Bronze

01.09.2023 | Stand 12.09.2023, 22:24 Uhr

Trotzte mit ihren Teamkollegen den schwierigen Bedingungen: die zweifache Bronzegewinnerin Anna-Lena Geuther. Foto: privat

Es ist erneut gelungen: Anna-Lena Geuther vom Schützenverein Hubertus Gaimersheim und ihre Nationalmannschaftskolleginnen Lisa Müller und Veronique Münster brachten zwei Bronzemedaillen von der Schießsport-WM in Aserbaidschan mit nach Hause. Wie im vergangenen Jahr traten sie mit dem Großkalibergewehr über 300 Meter gegen starke Konkurrenz an.

Da die Großkaliber-Disziplinen im Freien geschossen wurden, erwarteten die Teilnehmer von vornherein schwierige Wettkampfbedingungen – das sollte sich dann in Baku auch bestätigen. Bei 34 Grad und starkem Wind fand auf der hochmodernen Schießanlage am Samstag das Training statt. „Das lief alles andere als gut“, erzählt Geuther. „Aber das Motto lautete dann augenzwinkernd: Die Generalprobe muss immer schieflaufen.“

Am Tag darauf fand der Wettkampf in der Disziplin 60 Schuss liegend statt. Geuther erreicht mit 587 Ringen den 14. Platz in der Einzelwertung, mit dem sie „mehr als zufrieden“ war. Müller schafft es auf den zwölften Platz mit 588 Ringen, Münster erreichte mit 581 Ringen den 18. Platz. In der Mannschaftswertung kamen sie damit auf 1756 Ringe, was die erste Bronzemedaille des Turniers bedeutete. Das Team landete hinter der Schweiz (1769 Ringe) und Norwegen (1768 Ringe).

„Der erste Druck war damit weg, da wir schon eine Medaille in der Tasche hatten“, sagt Geuther. „Natürlich hatten wir am nächsten Tag aber noch viel vor. Wir wollten uns mindestens die Silbermedaille holen.“

Der Dreistellungskampf (3x20 Schuss) in den Positionen liegend, kniend und stehend fand zur Mittagszeit statt. Die Witterungsbedingungen machten laut Geuther dabei allen Starterinnen Probleme. Bereits während ihrer ersten Position (kniend) wusste sie, dass es mit einer Medaille doch schwerer werden dürfte als gedacht. Mit 186 Ringen lag sie hinter ihren Erwartungen. Liegend schaffte sie 192 Ringe und vor dem Stehend-Anschlag sagte sie sich: „Anna, noch 40 Minuten alles geben. Danach kannst du dich ausruhen, schlafen und dein Gesicht in den Ventilator halten.“ Sie schoss nochmal 186 Ringe – am Ende kam sie so auf 564 Ringe und den 17. Platz in der Einzelwertung. Münster hatte ebenfalls keinen Sahnetag und erreichte mit 548 Ringen den 21. Platz. Besser lief es für Müller, die sich mit 578 Ringen auf den vierten Platz vorkämpfte. In der Mannschaftswertung kam das Team somit erneut auf den dritten Platz, wiederum hinter Norwegen (1728 Ringe) und der Schweiz (1716 Ringe).

„Wir freuen uns riesig, auch wenn wir wissen, dass die Silbermedaille bei normalen Ergebnissen durchaus drin gewesen wäre. Aber wir sind ein Team und wenn es bei einem mal nicht so läuft, helfen die anderen mit ihren Ergebnissen aus“, fasste Geuther zusammen. Nach der Siegerehrung mit Goldregen und Feuerwerk durfte dann den Emotionen freien Lauf gelassen werden. „Es ist Wahnsinn, was ein Sportler emotional bei so einem Wettkampf mitmacht. Es ist ein ständiges Auf und Ab aus Selbstzweifeln, Druck, Höhenflug, Enttäuschung und Erleichterung. Ohne Unterstützung von zu Hause ist so eine Achterbahn der Gefühle kaum auszuhalten.“ Wichtig für sie: Ihre Teamkameradinnen seien nicht nur Kolleginnen, sondern zugleich auch Freunde.

Lange ausruhen kann Geuther sich nicht. Nach einer Woche Urlaub stehen ein Trainingslager in Sonthofen und dann das Europacup-Finale in Kroatien an.

DK