Champions-League-Achtelfinale
Für das Spiel des ERC Ingolstadt gegen Växjö muss die Eisfläche umgestaltet werden

14.11.2023 | Stand 15.11.2023, 19:12 Uhr

Profis aus Zürich: Andy Dietrich (oben links) und Marc Andres gestalteten die Werbung auf der Eisfläche neu. Foto: Pickl

Es ist es eine äußerst nasse und kalte Arbeit. Während Marc Andres die Werbefolien sorgfältig abrollt und positioniert, streicht Andy Dietrich mit einem Wasserabzieher darüber und glättet die Falten. Streifen für Streifen werden die fünf Bullykreise aufgetragen. Am Ende erstrahlt die Saturn-Arena in neuen Farben und ist bereit für das erste Achtelfinalduell in der Champions Hockey League (CHL).



Los gehen die Arbeiten für die Partie zwischen dem ERC Ingolstadt und dem schwedischen Meister Växjö Lakers bereits am Sonntagabend. Ab der K.-o.-Runde müssen ausnahmslos alle Werbeflächen, die von den TV-Kameras eingefangen werden können, mit weißen Planen abgedeckt oder den CHL-Sponsoren überklebt werden. Schon in der Vorrunde hatten die Panther dafür beispielsweise andere Banden anbringen müssen. Nun aber müssen auch die Logos an Spieler- und Strafbänken, die Markennamen am Videowürfel und die Untereis-Werbung erneuert werden.

Mario Welser fährt deshalb am Sonntag um 18 Uhr mit seiner Eismaschine auf das Spielfeld der Saturn-Arena, das 2,10 Meter breite Messer am hinteren Ende des blauen Gefährts hobelt pro Runde zwei Millimeter Eis ab. Nach der Hälfte der Eisfläche ist die Maschine voll, der Eismeister muss die abgefräste weiße Masse über eine große Luke vorne an der Maschine entleeren. Norbert Reis, der klassische „Mann für alles“ in der Arena, schaufelt das Eis mit seinem Lader vom Spielfeld und kippt es in ein Regenauffangbecken vor der Halle. Dann bohrt er wieder ins Eis und misst nach, wie viel der Kollege bereits abgehobelt hat.

Dreieinhalb Stunden Arbeit an der Eisfläche



So geht es bis Mitternacht, Runde um Runde und Schicht für Schicht, ehe die Fläche 1,5 Zentimeter dünner ist. „Es ist kein Hexenwerk, aber halt ein bisschen Aufwand“, meint Welser, der seit 25 Jahren Eismeister in Ingolstadt ist. Am Montagmorgen ist alles bereit für den Einsatz der Werbefachmänner. Dietrich und Andres kommen aus der Nähe von Zürich, bereits am Sonntagabend haben sie wie schon häufig in den vergangenen Jahren die Olympia-Eishalle in München präpariert. In Ingolstadt sind sie zum ersten Mal.

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Während in der benachbarten kleinen Eishalle die ERC-Spieler zum letzten Mal vor dem Champions-League-Duell gegen die Lakers trainieren, kümmern sich Dietrich und Andres dreieinhalb Stunden um die Werbung auf der Eisfläche. Um sie herum verwandelt sich auch die Bande nach und nach in den Königsklassen-Look. Sobald überall die neuen Folien angebracht sind, wird die Eisfläche wieder auf eine Dicke von 3,5 Zentimetern aufgebaut – benötigt werden dafür rund 20000 Liter Wasser. Bis dies gefriert, dauert es: Pro Millimeter rechnet Welser mit einer Stunde. Wird zu schnell gekühlt, besteht die Gefahr, dass das Eis reißt.

Anders als die ERC-Werbeflächen, die noch ein paar Zentimeter weiter unten im Eis platziert sind und dort die gesamte Saison über verbleiben, bestehen die temporären Folien der CHL nur aus Papier. Welser kann sie so relativ einfach mit der Eismaschine wieder vom Eis fräsen. Denn kaum ist die Partie am Dienstagabend vorbei, wird all das wieder zurückgebaut – schließlich steht für die Panther am kommenden Sonntag gegen die Adler Mannheim das nächste Heimspiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) an.

Hoher Aufwand für eine Partie



Auch Dietrich, der sich seit 13 Spielzeiten um Eisaufbau und Stadion-Branding kümmert, sieht die vielen Arbeitsstunden für eine einzelne Partie kritisch. „Aber die Sponsoren möchten den Auftritt und die Präsenz, sie bezahlen das auch. Daher rechtfertigt dies den Aufwand für das Event“, sagt der Firmeninhaber. „Im Fußball ist es nicht anders, da sieht das Stadion für ein Champions-League-Match auch ganz anders aus als in der Bundesliga. Sobald das Spiel aus ist, geht die Umwandlung los.“ Immerhin: Die CHL beteiligt sich an den Kosten.

Wenn die ERC-Spieler zum Warm-up der Partie gegen den schwedischen Meister am Dienstagabend auf die neu gestaltete Eisfläche treten, sind Dietrich und Andres längst wieder zurück in Zürich. Und doch hoffen alle in Ingolstadt trotz des großen Aufwands auf ein baldiges Wiedersehen. Denn schaffen es die Panther ins Viertelfinale, beginnt alles wieder von vorn.