Interview
Frederik Storm: „Schön, wenn Leistung wertgeschätzt wird“

ERC-Stürmer ist „Panther des Jahres“ – und hofft noch auf seine elfte WM-Teilnahme

15.04.2022 | Stand 23.09.2023, 1:55 Uhr

Von den Fans wurde Frederik Storm zum „Panther des Jahres“ gewählt. Der Däne war der konstanteste Stürmer der Ingolstädter, sammelte 45 Scorerpunkte in 43 Partien und wies mit +27 den drittbesten Plus-Minus-Wert aller DEL-Profis auf. Foto: Traub

Ingolstadt – Er war in der abgelaufenen Saison der konstanteste Stürmer des ERC Ingolstadt, sammelte 45 Scorerpunkte in 43 Spielen und wies mit +27 den drittbesten Plus-Minus-Wert aller Profis in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf – kein Wunder, dass die Schanzer Fans Frederik Storm zum „Panther des Jahres“ wählten. Im Rahmen der Saisonabschlussfeier des ERC an Gründonnerstag in der Saturn-Arena wurde der 33 Jahre alte Angreifer geehrt.

Herr Storm, Glückwunsch zur Auszeichnung als „Panther des Jahres“! Was bedeutet Ihnen diese Ehrung?

Frederik Storm: Es ist eine große Ehre bei so vielen großartigen Spielern in dieser Mannschaft. Es ist ein schönes Gefühl, wenn deine Leistung wertgeschätzt wird. Ich denke, dass es auch ein Ergebnis unserer Sturmreihe ist. Justin Feser, Brandon DeFazio und ich haben uns einfach super ergänzt und miteinander wohlgefühlt. Daher muss ich diesen beiden Jungs auch danken.

Sie haben den Saisonendspurt und die Play-offs mit einer gebrochenen Hand verpasst. Wie hart war es, in der wichtigsten Phase nicht mitwirken zu können?

Storm: Furchtbar, ich hasse es. Aber ich war beeindruckt und stolz, wie die Mannschaft gespielt und gekämpft hat. Ich denke, dass wir es verdient gehabt hätten, gegen Köln zu gewinnen. Aber es ist, wie es ist.

Manche Leute behaupten, dass die Panther mit Ihnen ins Viertelfinale gekommen wären.

Storm: Das kann man unmöglich sagen. Natürlich hätte ich versucht, den Unterschied zu machen, aber neben mir haben ja auch drei weitere Spieler mit viel Eiszeit gefehlt. Seit der Olympia-Pause haben ständig Spieler aussetzen müssen, das hat unsere Dynamik ein bisschen zerstört.

Wie fällt also Ihr Saisonfazit aus? Persönlich und auf die Mannschaft bezogen?

Storm: In unserer Sturmreihe hatten wir alle drei ein tolles Jahr. Wir hatten auch Spaß abseits des Eises und nie irgendwelche Konflikte. Wir denken gleich und haben immer versucht, Lösungen gegen die unterschiedlichen Gegner zu finden. Ich muss Justin und Brandon nochmals danken. Die Top-Sechs zu verpassen, war aber natürlich eine Enttäuschung. Ich bin davon überzeugt, dass wir ohne die ganzen Verletzungen und Krankheitsausfälle nach Olympia – mich eingeschlossen – direkt ins Viertelfinale eingezogen wären. Das lässt sich jetzt sicher leicht sagen, dass das der Grund war, aber wir wollten alle, dass es anders ausgeht.

Sie bleiben den Panthern in der kommenden Saison erhalten. Womöglich wird es einen Trainerwechsel oder einen neuen Sportdirektor geben – oder beides. Was muss sich aus Ihrer Sicht ändern, um erfolgreicher zu sein?

Storm: Dazu möchte ich mich nicht äußern. Wir werden sehen, was passiert.

Ihr Höhepunkt der Saison war die erstmalige Olympia-Teilnahme mit Dänemark. Welchen Moment aus Peking werden Sie besonders in Erinnerung behalten?

Storm: Es ins Viertelfinale zu schaffen, war unglaublich für uns. Schon die beiden Siege in unserer schweren Vorrundengruppe waren nicht zu erwarten gewesen. Als Mannschaft diese neuen Erfahrungen zu sammeln, war einfach irre. Wenn ich einen Moment rauspicken soll, würde ich die Eröffnungsfeier nennen.

Gibt es nun einen Boom im dänischen Eishockey? Auch die Frauen waren in Peking dabei.

Storm: Ich hoffe es. Es wächst langsam, aber der limitierende Faktor sind die nur 17 Eishockey-Klubs in Dänemark. Es gibt einfach nicht genug Eishallen, damit der Sport schnell wachsen könnte (lacht).

Werden Sie trotz Ihres Handbruchs im Mai Ihre elfte Weltmeisterschaft spielen können?

Storm: Das kann ich noch nicht sagen. Am Dienstag bekomme ich den Gips ab, und dann muss ich in die Reha. Es wird noch ein paar Wochen dauern, bis ich wieder spielen darf. Aber ich hoffe natürlich, dass es noch klappt.

Wie sehen die Pläne von Ihnen und Ihrer deutschen Verlobten Anna für den Sommer aus?

Storm: Wir werden in den Urlaub fahren, ein bisschen Zeit in Kopenhagen und im Rheinland verbringen. Ansonsten werden wir hier sein.

Und eine große Feier steht auch noch an...

Storm: Stimmt, wir werden in Ingolstadt heiraten, die Feier findet im Kastaniengarten statt. Unsere Hochzeitsreise müssen wir auch noch planen, das ist alles noch offen (lacht).

DK



Das Gespräch führte

Alexander Petri.