Play-off-Halbfinale
Frauen des ERC Ingolstadt spielen zweimal in Berlin – Coach Sohlmann fordert „dreckige Tore“

09.03.2024 | Stand 09.03.2024, 13:20 Uhr
Martin Wimösterer

Es gibt viele Wege, um zu einem Torerfolg zu kommen: Hier versucht ERC-Spielerin Elisa Matschke (Mitte) der Berliner Keeperin Karmena Lasis (rechts) bei einem Schuss ihrer Teamkollegin die Sicht zu nehmen. Foto: Traub

Der ERC Ingolstadt tritt am Wochenende zu den Spielen drei und vier des Play-off-Halbfinales der Frauen-Bundesliga DFEL bei den Eisbären Juniors Berlin an (Samstag, 19 Uhr, Sonntag, 13 Uhr). In der Best-of-five-Serie steht es 1:1. Gewinnt ein Team beide Spiele, qualifiziert es sich fürs Finale. Ansonsten kommt es am kommenden Dienstag, 19 Uhr, zum Entscheidungsspiel in Halle 2 der Ingolstädter Saturn Arena.

Eishockey ist manchmal auch Mathematik, mit der Zahl Fünf als fester Ordnungszahl des Spielerinnen-Kosmos. Gerade in der Serie gegen das auf Konter ausgelegte Berliner Team zählt Jule Klement permanent durch, wie viele Gegenspielerinnen sie vor sich sieht. Nicht, dass eine sich davongeschlichen hat und hinter ihrem Rücken auf den Tempogegenstoß lauert.

Klement ist Verteidigerin, die Spiele gegen die Eisbären seien für die Defensivkräfte „ziemlich schwierig“, erläutert sie: „Du spielst eigentlich die ganze Zeit offensiv, hast aber immer im Hinterkopf, dass da was kommen könnte.“ Eine Einschätzung, die durch das deutliche Schussverhältnis in den ersten Vergleichen der Serie untermauert wird. Beim 4:0 im zweiten Duell lagen die Ingolstädterinnen hier zum Beispiel sehr deutlich mit 42:17 vorne.

Nun geht die Serie in Berlin weiter, im berühmt-berüchtigten Wellblechpalast – ein Ort, den der Hauptstadtklub und seine leidenschaftlichen Fans mit vielen großen Triumphen verbinden. Ändert sich da etwas? Werden die Eisbären vor dem eigenen Anhang vielleicht aktiver den Zug aufs Ingolstädter Tor suchen? ERC-Trainer Christian Sohlmann erwartet dies nicht: „Selbst wenn sie die Halle vollmachen, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie einen deutlichen größeren spielerischen Auftrag verspüren werden.“

Zudem hat Berlin ja mit dem defensiven Ansatz und viel Einsatz bereits ein Spiel geklaut – warum also die Taktik ändern? Zumal, sagt Sohlmann, „du, wenn du gegen uns versuchst, mitzuspielen, Probleme kriegst, weil du uns dann Räume gibst.“ Die Panther haben darum in den Einheiten in der zurückliegenden Woche etwas Besonderes versucht, sagt der ERC-Coach: „Wir haben probiert, das passive 1-2-2-Forechecking Berlins zu simulieren – mit dem Ziel, dass wir mehr Zeit für den Aufbau haben.“

Seine Mittel, um die Defensiv-Taktik zu bezwingen, will er dann aber nicht näher darlegen – Play-off-Geheimnis. Einige Punkte schimmern jedoch durch: „Wenn man auf die Tore im zweiten Spiel schaut: Das waren ein abgefälschter Schuss, zwei Rebounds und nur ein schön herausgespielter Treffer. Du musst in den Play-offs die dreckigen Tore machen, gerade gegen einen Gegner wie Berlin mit einer guten Torhüterin und fünf Leuten eng und bissig vor dem eigenen Kasten.“ Heißt: Die Panther sollen nach Möglichkeit den Weg direkten Weg vor das gegnerische Gehäuse suchen, „auch wenn es dann mal eine vor die Knochen gibt.“

Beim ERC sind sie nach dem souveränen 4:0-Sieg im zweiten Duell (nach einem 0:2 zuvor) und dem Serienausgleich zuversichtlich. „Der Sieg war wichtig, um in unser Spiel reinzukommen“, sagt Klement. Mit diesem Ergebnis sei das Selbstvertrauen wieder da. Das Ziel der Panther: die Serie am Wochenende in Berlin zuzumachen und ins Finale einzuziehen.

DK