In der Rückrunde einer Saison drängen sich Vergleiche mit dem jeweiligen Spiel der Vorrunde nahezu auf. Einem Schanzer ist der 4:0-Sieg des FC Ingolstadt im vergangenen August gegen den Halleschen FC in besonderer Erinnerung geblieben: Julian Kügel.
Nur Wochen zuvor hatte ihn der FCI verpflichtet. Der Rechtsfuß war eigentlich für die Bayernliga-Mannschaft eingeplant gewesen, überzeugte in der Sommervorbereitung aber derart, dass er in die Erste Mannschaft aufstieg und in der Woche des Halle-Spiels mit 26 Jahren seinen ersten Profivertrag erhielt.
Als Kirsche auf der Sahnetorte: ein Startelfplatz für den gebürtigen Pförringer gegen die Sachsen-Anhaltiner, der 1:0-Führungstreffer und eine starke Leistung inklusive. „Die Erinnerungen sind natürlich noch präsent und sehr positiv. Mein erstes Pflichtspiel für den FCI, das Tor zum 1:0 – ein wirklich sehr, sehr schöner Tag“, schwärmt Kügel vor dem Auswärtsspiel an diesem Samstag (14 Uhr/Magenta Sport).
Julian Kügel: Das Halbjahr sacken lassen
Über den Jahreswechsel gönnte sich Kügel ein paar Tage Wellnessurlaub – und hatte dabei „das erste Mal so richtig Zeit, zu realisieren, was im vergangenen halben Jahr eigentlich alles passiert ist. Darüber bin ich sehr glücklich.“ Nachdem sein Stern gegen Halle aufgegangen war, kam Kügel seither in beinahe jeder Partie zum Einsatz (zwei Tore, drei Vorlagen). Lediglich zwei Spiele verpasste der einsatzfreudige Stürmer, als er in der Schlussphase des Heimspiels gegen Rot-Weiss Essen (2:1) mit der Roten Karte vom Platz musste.
Körperlich habe er die ersten Monate unter Profibedingungen – abgesehen von einer kleinen Verletzung am Sprunggelenk – gut wegstecken können. Es sei aber „natürlich sehr viel intensiver gewesen. Dabei kamen mir sicher meine Fitness und meine Statur zugute.“ Noch unproblematischer verlief die Integration ins Team. „Spieler, Trainer und Umfeld haben mir von Anfang an das Gefühl gegeben, dazuzugehören. Michael Köllner hat mir vertraut und direkt Einsatzzeiten eingeräumt – egal gegen wen.“ So kann es aus Kügels Sicht gerne weitergehen, und auch seine Kollegen wollen ihren Schwung aus den jüngsten sieben Spieltagen der 3. Liga mitnehmen, als die Schanzer nicht nur ungeschlagen blieben, sondern sowohl die beste Offensive (15) als auch die beste Defensive stellten (5).
Köllner fordert besseres Spiel beim FCI
Ganz zufrieden ist Köllner deshalb aber noch nicht. „Bei den Standards müssen wir besser werden. Wenn wir in der Rückrunde besser abschneiden wollen als in der Hinrunde – und das wollen wir –, dann müssen wir logischerweise auch besseren Fußball spielen. Den größten Mist spielen und Punkte geschenkt bekommen, das wird nicht funktionieren“, meint der FCI-Trainer.
Mit Blick auf seinen Schützling Kügel sagt Köllner: „Er gibt in jedem Training alles und strahlt die gleiche Energie aus wie zu Beginn dieser Saison, als er sich richtig gefreut hat, dass es für ihn mit der späten Profikarriere doch noch geklappt hat.“ Auch wenn sich der 54-Jährige nicht in die Karten schauen lässt: Die Startelfchancen des Stürmers für Halle stehen bestens, da Jannik Mause gesperrt und Pascal Testroet angeschlagen ist, sowie David Kopacz und Maximilian Dittgen aus langen oder sehr langen Verletzungspausen kommen.
Zudem überzeugte Kügel beim Test gegen die SpVgg Greuther Fürth (1:0). Er sagt: „Wir müssen in der Rückrunde von Beginn an voll da sein. Die Spiele in der 3. Liga sind nie einfach, gerade auswärts. Aber wir fahren mit einem guten Gefühl nach Halle.“ 50 Leute aus dem Kügel-Clan wie im Hinrundenspiel werden an diesem Samstag nicht auf der Tribüne auftauchen. Mitfiebern vor dem TV schon – damit auch das zweite Spiel des FCI gegen den abstiegsbedrohten HFC in dieser Saison in bester Erinnerung bleibt. Nicht nur bei Kügel.
