Mehr Schanzer Variabilität
FC Ingolstadt: Wechsel zwischen Dreier- und Viererkette – Besondere Rolle für Simon Lorenz

25.07.2023 | Stand 13.09.2023, 5:51 Uhr

Neuzugang Simon Lorenz ist beim FCI eine zentrale Rolle zugedacht. Er soll sowohl das Mittelstück der Dreierkette geben als auch Lukas Fröde im defensiven Mittelfeld unterstützen. Foto: Bösl

Drittligist FC Ingolstadt und Bundesligist Borussia Mönchengladbach trennen sportlich gesehen Welten voneinander. Und doch haben die beiden Klubs in diesem Sommer mehr gemeinsam als das Testspiel an diesem Mittwoch (18 Uhr) in Rottach-Egern: den Willen zur Wiedergutmachung einer enttäuschenden Saison, den Abgang treffsicherer Leistungsträger, den damit verbundenen großen Umbruch und trotz aller Unwägbarkeiten weiterhin ambitionierte Ziele.



Bei den 2022/23 auf Platz zehn eingelaufenen „Fohlen“, die derzeit am Tegernsee für die neue Spielzeit schwitzen, sind mit Marcus Thuram (13 Treffer; zu Inter Mailand gewechselt), Jonas Hofmann (12; Bayer Leverkusen), Lars Stindl (8; Karlsruher SC) und Ramy Bensebaini (6; Borussia Dortmund) Spieler nicht mehr da, die 39 der 52 Saisontore erzielt hatten. Dafür kamen Franck Honorat (Stade Brest), Tomas Cvancara (Sparta Prag) und Ex-Club-Profi Robin Hack (Arminia Bielefeld).

Ohne Bech und Schmidt: FC Ingolstadt muss 36 Tore ersetzen

Der FCI, zuletzt nur Elfter in der 3. Liga, muss 36 seiner 54 Tore ersetzen: Unter anderem Tobias Bech (13; Aarhus GF) und Patrick Schmidt (10; 1. FC Saarbrücken) sind weg. Bange ist Michael Köllner aufgrund der Schanzer Neuverpflichtungen aber nicht. „Wir haben einen wettbewerbsfähigen Kader. Es geht darum, Spiele zu gewinnen. Da können wir durch Größe punkten: Unsere Mannschaft ist körperlich stark, das kann ein Unterschied sein. Und die Variabilität“, befindet der FCI-Trainer vor seiner ersten kompletten Saison im Klub.

Während die Schanzer Hoffnungen offensiv auf Pascal Testroet und dem Überraschungsmoment bei Daouda Beleme (neu vom HSV II) ruhen, sind es in der Defensive die zweitligaerfahrenen Neuzugänge um die Ex-Rostocker Lukas Fröde und Ryan Malone sowie Simon Lorenz. Der ehemalige Profi von Holstein Kiel soll in Köllners System (bei einer Dreierkette gibt Lorenz den Mann in der Mitte) der „Hybridspieler“ sein.

So will Trainer Köllner die Schanzer sehen

Köllner erklärt: „Wir wollen variabel agieren. Ein Spieler wie Simon Lorenz hilft uns mit seiner Erfahrung auf dieser Position natürlich. Er wird auch mal neben Fröde im defensiven Mittelfeld auftauchen. Je nachdem, wie uns der Gegner anlaufen und in Ballbesitz agieren wird.“ Kein Problem für Lorenz. Der 26-Jährige sagt: „Ich spiele die Rolle gerne. Wie für das Team auch ist es für mich wichtig, ein Gespür für die Situation zu bekommen. Das kann sehr gut werden.“

Der Wechsel zwischen Dreier- und Viererkette – auch innerhalb einer Partie – soll möglichst schon bis zum Auftakt in der 3. Liga beim FC Erzgebirge Aue (6. August, 19.30 Uhr/Magenta Sport) reibungslos funktionieren. Jedes Testspiel kommt den Ingolstädtern daher gelegen. „Die Spiele in dieser Phase sind einfach wichtig für uns. Zum einen, um die Spielfitness aufzubauen. Aber natürlich auch, um in die Abläufe reinzukommen“, meint Lorenz. Die nächste Chance dazu bietet sich nun gegen die Borussia, die am vergangenen Wochenende ihren Test gegen FCI-Konkurrent Saarbrücken mit 2:1 gewann.

Hohes Pensum beim FC Ingolstadt

Köllner mutet seinen Spielern ein hohes Pensum zu – macht das aber ganz bewusst. „Wir können die Spieler nicht immer nur wie ein rohes Ei anfassen. Sondern müssen schauen, dass wir in die Belastung kommen, dass sich aber gleichzeitig die Verletzungen im Rahmen halten.“ Mit Ex-Löwe Yannick Deichmann (nach Oberschenkelblessur) gibt es an diesem Mittwoch sogar einen Debütanten im Schanzer Trikot.

Fernab der Parallelen beim personellen Umbruch in Ingolstadt und Gladbach sind auch die Anforderungen der beiden Trainer an ihre Teams nicht weit voneinander entfernt. Gladbachs neuer Coach Gerardo Seoane hofft auf eine „mentale Entwicklung“ seiner Spieler und einen „mutigen Auftritt“. Köllner will „dominante Schanzer sehen. Das brauchen wir in der Liga“, die in elf Tagen beginnt. Unabhängig davon wünscht er sich auch für den Test gegen den Bundesligisten, dass seine Mannschaft „die Situationen noch etwas schneller lesen kann. Dann sind wir eine Mannschaft, die sehr unberechenbar Fußball spielen kann.“ Und den Schanzer Fans wie beim 1:1 gegen den 1. FC Heidenheim womöglich eine weitere positive Überraschung beschert.