Glück und Geduld
FC Ingolstadt profitiert bei 3:0-Sieg gegen Unterhaching auch von Fehlentscheidung des Schiedsrichters

22.10.2023 | Stand 22.10.2023, 15:18 Uhr

Der Schlusspunkt: Kapitän Lukas Fröde köpfte zum 3:0 gegen Unterhaching ein – sein Premierentreffer für die Schanzer. Foto: Bösl

Null Gegentore, ein Debütant, zwei Premieren-Torschützen, drei Treffer und damit das vierte sieglose Spiel in Folge verhindert: Auf dem Papier steht für den FC Ingolstadt durch das 3:0 (0:0) gegen die SpVgg Unterhaching ein perfekter Fußballtag.



Der vierte Sieg im sechsten Heimspiel war allerdings „Schwerstarbeit“, wie FCI-Trainer Michael Köllner nach den Toren von Benjamin Kanuric (71. Minute), Simon Lorenz (85.) und Lukas Fröde (89.) bekannte. Die Schanzer brauchten am Samstag vor 5713 Zuschauern im Audi-Sportpark viel Geduld und in einigen Momenten auch Glück.

FC Ingolstadt gegen Haching mit Glück

Die größte Portion davon in der 69. Minute, als SpVgg-Verteidiger Raphael Schifferl eine Freistoßflanke einköpfte, Schiedsrichter Lars Erbst dem Unterhachinger Führungstreffer allerdings fälschlicherweise die Anerkennung verweigerte. Entsprechend bedient war Gästetrainer Marc Unterberger. „Das ist die große Frage, warum das zurückgepfiffen wurde. Da fehlt’s himmelweit zum Abseits“, meinte der Nachfolger von Aufstiegscoach Sandro Wagner.

Auch bei der Klärungsaktion von Mladen Cvjetinovic, der einen Abschluss Ben Westermeiers für den geschlagenen FCI-Keeper Marius Funk auf der Linie gerade noch so abfangen konnte (56.), waren die Schanzer mit Fortuna im Bunde. Die Köllner-Elf lauerte auf Fehler des Gegners. „Wir sind geduldig und konzentriert geblieben. Benjis 1:0 war eine Befreiung für uns“, erklärte Funk.

Kanuric luchste Westermeier den Ball ab, lief alleine auf Hachings Torhüter René Vollath zu und schob aus wenigen Metern links unten zum 1:0 für den FCI ein. „Mit dem Ballverlust haben wir uns ein Ei gelegt. Das hat Ingolstadt eiskalt ausgenutzt“, gestand ein frustrierter Unterberger. Haching mühte sich um den Ausgleich, doch – und auch das gehörte zum Schanzer Dusel – die Münchner Vorstädter waren offensiv viel zu harmlos. Der FCI brannte ebenfalls kein Feuerwerk ab, agierte aber konsequenter. Lorenz drosch eine Ablage von David Kopacz aus 15 Metern in den Winkel. „Keine Ahnung, was der gestern Abend Besonderes gemacht hat, dass er den so reinschweißt“, schwärmte Funk von seinem Kollegen.

FC Ingolstadt: Hätte das 2:0 nicht zählen dürfen?

Ein Traumtor – nach Meinung Unterbergers aber auch ein Abseitstor. Doch eindeutig belegen selbst die TV-Bilder eine Abseitsstellung Kopacz’ nicht. Lorenz jedenfalls grinste nach seinem ersten Treffer für den neuen Klub und den drei wichtigen Punkten. „Vielleicht fällt der Sieg ein Tor zu hoch aus, aber er ist verdient. Wenn man das ganze Spiel sieht, brauchen wir uns nicht zu schämen“, sagte der Vize-Kapitän. Auch Spielführer Fröde gelang sein Premierentreffer für die Schanzer, er köpfte kurz vor Schluss eine Ecke von Felix Keidel ein.

„Dass wir uns viel vorgenommen haben, hat man in den ersten Minuten gesehen“, meinte Köllner in Bezug auf zwei Chancen von Torjäger Jannik Mause (2./4.). Doch der dünne spielerische Faden riss schnell. Die Gastgeber hatten zwar viel Ballbesitz, spielten aber zu langsam und teils unpräzise. Spielfluss kam daher selten auf. „Wir haben das Tempo etwas verloren, das hätten wir höher halten müssen“, resümierte Funk, der sich „enorm“ über sein drittes Zu Null in dieser Saison freute.

FC Ingolstadt: Trainer Köllner zufrieden mit Leistung

Köllner, der wohl nicht längerfristig auf Pascal Testroet (muskuläre Probleme) verzichten muss und das 20-minütige Pflichtspiel-Debüt von Bryang Kayo für die Schanzer hervorhob („Jetzt ist er endgültig in Ingolstadt angekommen“), war mit seiner Mannschaft sehr zufrieden. Der 53-Jährige lobte: „Wir hatten eine sehr gute Ballkontrolle und waren dominant.“ Die Schanzer schraubten durch den Erfolg ihre Bilanz von 14 Punkten – so wenige waren es in der 3. Liga nach elf Spielen noch nie gewesen – auf nun immerhin 17.

„Die Richtung stimmt“, sagte Köllner, mahnte im gleichen Atemzug aber: „Auch wenn die Richtung stimmt, kann links oder rechts die Leitplanke lauern. Und dann wird es schwierig, in der Spur zu bleiben.“ Nächster FCI-Halt am kommenden Samstag (14 Uhr/Magenta Sport) ist das Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld. Dort kämpfen die Schanzer gegen ihre Auswärtsmisere in dieser Saison an, in der Fremde gelang bislang erst ein Sieg.



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