Rückkehr zum ERC
„Es ist, als wäre ich nie weg gewesen“

Verteidiger Maury Edwards will an seine erfolgreiche Zeit beim ERC Ingolstadt anknüpfen

07.08.2022 | Stand 22.09.2023, 7:07 Uhr

Vertrautes Gesicht beim Auftakttraining: Nach zwei Jahren in Köln entschied sich Verteidiger Maury Edwards zu einer Rückkehr nach Ingolstadt. Foto: Traub

Von Julia Pickl

Ingolstadt – Der erste Schritt auf Ingolstädter Eis, die ersten Gespräche mit den neuen Mitspielern, die ersten Kontakte mit den Panther-Fans: Das Auftakttraining des ERC Ingolstadt hatte am Sonntag für das Trainerteam und die neuen Spieler jede Menge Premieren zu bieten. Einem Neuzugang kam dagegen vieles bekannt vor. „Es ist ein gutes Gefühl, zurück zu sein. Alles ist vertraut, das Eis, die Kabine. Zugleich ist es so anders, weil lauter neue Jungs hier sind“, sagt Maury Edwards. „Es fühlt sich an, als wäre ich komplett neu hier, und gleichzeitig, als wäre ich nie weg gewesen.“

Edwards’ Rückkehr nach Ingolstadt ist ein neues Kapitel in seiner wechselnden Rolle als Freund und Feind der Panther. Drei Jahre lang hatte sich der 35-Jährige einst zum Schreckgespenst der Ingolstädter entwickelt, als er im Trikot der Straubing Tigers in 14 Duellen gegen den ERC siebenmal getroffen und sechs Tore vorbereitet hatte. 2016 warf Edwards die Panther mit seinem Treffer in der Verlängerung sogar aus den Pre-Play-offs.

Doch dann machte Ex-Sportdirektor Larry Mitchell den Kanadier, den er einst schon nach Straubing geholt hatte, vom Gegner zum Spieler – und Edwards avancierte in seinen 110 Partien für den ERC zu einem ganz wichtigen. Seine beiden Spielzeiten bei den Panthern schloss er jeweils als punktbester Verteidiger der DEL-Hauptrunde ab. Edwards, der viel lieber Taten als Worte sprechen ließ, erhielt die meiste Eiszeit in der Mannschaft und erzielte in seiner zweiten Saison in 52 Spielen 46 Scorerpunkte für die Panther. Im März 2020 wurde Edwards von der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zum „Verteidiger des Jahres“ gewählt, ehe er ein paar Wochen später zu den Kölner Haien wechselte – sehr zum Unmut der Panther.

Als er Ingolstadt verlassen habe, wollte er neue Wege beschreiten, etwas anderes ausprobieren, erzählt Edwards. Die Kölner lockten zudem mit einem lukrativen Vertrag, doch das Vorhaben entpuppte sich als schwieriger als erwartet. Der Offensivverteidiger litt an Long Covid, fiel zwei Monate aus, hatte Probleme mit seiner Rolle im Team. „Als ich die Chance hatte, nach Ingolstadt zurückzukommen, habe ich sie sofort ergriffen“, sagt Edwards.

Es könnte durchaus erneut eine erfolgreiche Partnerschaft werden. Ein großer Redner ist Edwards immer noch nicht, doch er sehnt sich nach einem Neuanfang und will noch einmal an die erfolgreiche Zeit in Ingolstadt anknüpfen. „Auch wenn ich schon in einem späten Stadium meiner Karriere bin, werde ich jeden Tag alles geben, um noch besser zu werden“, verspricht der 35-Jährige.

Der ERC wiederum benötigte dringend einen zweiten Rechtsschützen in der Verteidigung. Edwards besitzt eine glänzende Übersicht und kann als „absoluter Teamplayer mit einwandfreiem Charakter“, wie ihn ERC-Sportdirektor Tim Regan beschreibt, zum Führungsspieler werden.

Trainer Mark French muss Edwards erst noch kennenlernen. Einige Infos über seinen Spieler hat er aber bereits von seinem Co-Trainer Brad Tapper erhalten, der Edwards vor zehn Jahren bei den Florida Everblades in der ECHL schon einmal coachte. „Er ist ein sehr versierter Verteidiger“, sagt French. „Als Rechtsschütze hilft er nicht nur, die Balance im Fünf-gegen-Fünf zu halten, auch im Powerplay kann er eine wichtige Rolle einnehmen. Er wird sicherlich ein Schlüsselspieler.“

In den nächsten zwei Wochen, bevor die Panther zum Trainingslager ins Südtiroler Latsch aufbrechen, ist nun die Zeit, um näher zusammenkommen. Wie ticken die Spieler? Welches System passt zum Personal? Und welche Anforderungen stellt das neue Trainerteam? „Wir bekommen gerade erst das Gefühl – fürs Eis, fürs Team, für die Mannschaftsstruktur“, sagt French.

Ein Gefühl für sein neues Zuhause hat der Trainer beim Rundgang durch die Ingolstädter Altstadt und bei seinem ersten Schnitzel bereits bekommen. Auch Edwards war schon unterwegs, am Samstag ging es mit einigen Teamkollegen zum Golfen. Viel Zeit zum Eingewöhnen brauchte er dabei nicht – so ganz neu ist in Ingolstadt eben doch alles nicht.

DK