Zwei Platzverweise für den Gegner
Erster Sieg in 2024: FC Ingolstadt gewinnt turbulente Partie beim 1. FC Saarbrücken mit 2:0

27.01.2024 | Stand 28.01.2024, 18:00 Uhr

Beim 2:0-Erfolg in Saarbrücken profitierten die Schanzer auch von zwei Platzverweisen für die Gastgeber. Foto: Imago Images

Der FC Ingolstadt hat im dritten Spiel des neuen Jahres in der 3. Liga den ersten Sieg eingefahren: Die Schanzer gewannen am Samstagnachmittag beim 1. FC Saarbrücken mit 2:0 (0:0). Jannik Mause brachte den FCI mit einem Strafstoß in Front (51.), Lukas Fröde erhöhte (66.) zum Endstand.



Bei ihrem vierten Auswärtssieg der Saison profitierten die Schanzer von einem starken Torwart Marius Funk, der schwachen Chancenverwertung des Gegners , zwei Platzverweisen für den FCS sowie kniffligen Schiedsrichterentscheidungen zu ihren Gunsten.

Während FCI-Coach Michael Köllner Mause, Moritz Seiffert und Felix Keidel auf die Bank setzte und dafür Bryang Kayo, Leon Guwara und Benjamin Kanuric in die Startelf nahm, brachte Köllners Gegenüber Rüdiger Ziehl mit Marcel Gaus (aber auf Abruf wegen der bevorstehenden Geburt seines vierten Kindes) einen Ex-Schanzer.

„Wenn die Herausforderung groß ist, kann man über sich hinauswachsen“, meinte Köllner vor der Partie, für die er die Gastgeber als klaren Favoriten ausgemacht hatte. Sein Team nahm die erste Hürde und fing sich anders als gegen den Halleschen FC und Preußen Münster (jeweils 4. Minute) kein frühes Gegentor ein. Das lag zum einen an einer wachsameren Mannschaft – und nicht zuletzt an einer starken Parade von Funk gegen den Flachschuss Dominik Beckers, den der FCI-Keeper zur Ecke abwehrte (6.).

Nach einem weiten Einwurf Ryan Malones kamen die Schanzer das erste Mal gefährlich vor das FCS-Tor: David Kopacz brachte den Ball bei seinem Abschluss aber nicht mehr unter Kontrolle (11.). Weitaus gefährlicher blieben die Gastgeber: Kai Brünker köpfte Funk den Ball aus sieben Meter freistehend in die Arme (15.), Amine Naïfi setzte, ebenso allein gelassen wie zuvor Brünker, zum Kunstschuss an – drüber (18.). Ein herrlicher Freistoß von Kasim Rabihic aus 25 Metern knallte an die Latte des FCI-Tores (23.).

Verteidiger Becker verletzungsbedingt ausgewechselt



Die verletzungsbedingte Auswechslung von FCS-Verteidiger Becker (für ihn kam Bjarne Thoelke; 28.) brachte einen kurzen Bruch ins Spiel der Saarländer. Zudem trug der immer schlechter werdende Rasen im Ludwigspark seinen Teil dazu bei, dass die Ziehl-Elf mit ihren Kombinationen größere Schwierigkeiten bekam. Umso fahrlässiger, dass die Schanzer die nächste Chance der Gastgeber auflegten: Ein eigener Eckball flog dem FCI um die Ohren, am Ende des Konters köpfte FCS-Eigengewächs Luca Kerber knapp drüber (36.).

Der FCI brauchte in der Schlussphase der ersten Halbzeit zweimal gewaltiges Glück: Schiedsrichter Daniel Bartnitzki ahndete ein klares Handspiel Guwaras im eigenen Strafraum nicht (38.), Naïfi traf per Linksschuss aus zehn Metern nur die Oberkante der Latte (42.). In der Nachspielzeit rettete Funk seiner Mannschaft gegen Thoelke das 0:0 zur Pause (45.+3).

Zum zweiten Durchgang kam Mause für den wirkungslosen Pascal Testroet – und der Top-Torjäger der 3. Liga stand sofort im Mittelpunkt. Nach einem Foul von Saarbrückens Kapitän Manuel Zeitz an Ingolstadts Vize Simon Lorenz entschied Bartnitzki auf Strafstoß. Mause verwandelte souverän zu seinem 14. Saisontor – der FCI führte 1:0. Kanuric verpasste mit einem Linksschuss aus 14 Metern den Doppelschlag (57.).

Lukas Fröde baut FCI-Führung aus



Saarbrücken wollte das 1:1, und nach 64 Minuten lag der Ball auch im Tor der Schanzer, doch dann überschlugen sich die Ereignisse ein klein wenig: Bartnitzki hatte auf Foul von Boné Uaferro an Mause entschieden, der Treffer zählte somit nicht. Der FCS-Verteidiger und seine Kollegen rannten auf den Schiedsrichter zu und reklamierten heftig – Uaferro zu sehr, wofür er die Gelbe Karte bekam, sich danach aber nicht schnell genug einkriegte und mit Gelb-Rot vom Platz geschickt wurde.

Den Schreck hatten die Gastgeber noch nicht verdaut, als FCI-Kapitän Fröde einen Malone-Einwurf per Kopf zum 2:0 veredelte. Nach 71 Minuten zog der Unparteiische erneut den Zorn der Heimfans auf sich. Keidel war rücksichtslos mit vollem Lauf in den Rücken Calogero Rizzutos gesprungen und hatte diesen so zu Fall gebracht. Rizzuto, am Boden, hatte das Bein noch nach oben gestreckt und sich etwas in Richtung des FCI-Jokers gedreht– Keidel sackte zusammen. Bartnitzki wertete diese unübersichtliche Aktion als Tätlichkeit und zeigte Rizzuto die Rote Karte.

In doppelter Überzahl ließen die Schanzer nichts mehr anbrennen und fuhren einen in der Entstehung sehr glücklichen, am Ende aber ungefährdeten 2:0-Auswärtssieg ein. Einen Tag vor dem 20. Vereinsgeburtstag des FCI (5. Februar) gastiert am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/Magenta Sport) Schwergewicht Dynamo Dresden im Audi-Sportpark. Ryan Malone fehlt wegen seiner zehnten Gelben Karte gesperrt. Der Rückstand der Schanzer auf Rang drei beträgt nach dem Remis des SSV Ulm gegen den MSV Duisburg (2:2) nun vier Punkte.

Statistik
Saarbrücken: Schreiber - Becker (27. Thoelke), Zeitz, Uaferro - Rizzuto, Sontheimer (82. Civeja), Gaus - Kerber (69. Günther-Schmidt), Rabihic (82. Boeder) - Naifi, Brünker (69. Stehle).
Ingolstadt: Funk - Costly, Malone, Lorenz, Guwara (67. Seiffert) - Fröde - Kayo (67. Keidel), Kanuric (76. Dittgen), Kopacz (90. Kügel) - Testroet (46. Mause), Deichmann.
Schiedsrichter: Bartnitzki (Erfurt). – Tore: 0:1 Mause (51., Foulelfmeter), 0:2 Fröde (66.). – Gelb-Rote Karte: Uaferro (Saarbrücken) wegen unsportlichen Verhaltens (64.). – Rote Karte: Rizzuto (Saarbrücken) nach grobem Foulspiel (72.). – Zuschauer: 9418.