Halbfinalduell
ERC-Stürmer Stachowiak will gegen Mannheim mit Schnelligkeit punkten

30.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:13 Uhr

Erwartet ein Duell auf Augenhöhe: ERC-Stürmer Wojciech Stachowiak (links) geht mit Selbstvertrauen in das Halbfinalduell gegen die Adler Mannheim. Foto: Traub

Mit dem ersten Heimspiel gegen die Adler Mannheim startet der ERC Ingolstadt an diesem Freitag (19.30 Uhr) in das Halbfinale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Im Duell mit dem achtmaligen Meister setzen die Panther vor allem auf ihre Schnelligkeit.



Der erste Punkt für die coolere Werbeaktion, so ehrlich muss man sein, geht an Mannheim. Während neuerdings Linienbusse im Panther-Look durch die Schanz fahren, schwebt dort über dem Neckar, majestätisch und in 40 Metern Höhe, seit einigen Tagen eine Adler-Gondel.

Die Panther wollen den Höhenflug der Mannheimer allerdings schon im ersten Halbfinalduell stoppen. „Wir sind auf jeden Fall bereit, jeden von den gegnerischen Spielern auszuschalten“, sagt Wojciech Stachowiak, einer der Spieler, die auf den INVG-Bussen zu sehen sind.

Während die Adler sich im Viertelfinale in sechs Duellen gegen die Kölner Haie durchsetzten, nehmen die Ingolstädter aus dem 4:1-Seriensieg gegen die Düsseldorfer EG ordentlich Selbstvertrauen mit in die Runde der letzten Vier. Im Vergleich zu Düsseldorf erwartet den ERC nun allerdings ein noch härterer Gegner. „Sie haben ein paar Spieler, die ein bisschen mehr Qualität haben, da müssen wir aufpassen“, warnt Stachowiak.

ERC-Trainer Mark French warnt vor Defensivstärke



Das mit Nationalspielern gespickte Team von Trainer Bill Stewart gewann drei der vier Hauptrundenduelle gegen den ERC, und auch der Blick in die fernere Historie spricht für die Kurpfälzer: In allen drei Play-off-Duellen der beiden Mannschaften setzten sich die Adler durch, neben dem Halbfinalsieg 2012 und dem Viertelfinalerfolg 2018 feierten sie 2015 mit einem 4:2 in der Finalserie in der Schanz ihren siebten von inzwischen acht Meistertiteln. „Geschenkt wird uns nicht viel. Sie waren die ganze Saison über defensiv stark und hatten eines der besten Unterzahlteams der Hauptrunde“, sagt ERC-Trainer Mark French. „Sie haben ein paar starke Jungs, die Schüsse blockieren, aber zugleich auch einige richtig gute offensive Waffen.“

In der Hauptrundentabelle hatten die beiden Teams nur vier Punkte getrennt. Ein ähnlich enges Duell erwarten die Panther auch in den Play-offs, einen Favoriten gibt es nicht. „Klar haben wir das Vertrauen in uns, dass wir die Serie gewinnen können. Aber wir werden den Gegner auf keinen Fall unterschätzen“, sagt Stachowiak.

Der Stürmer ist besonders heiß auf das Duell. Gegen Mannheim kommt Stachowiak in dieser Saison bereits auf fünf Scorerpunkte, nur gegen die Augsburger Panther ist seine Ausbeute noch besser. „Dieses Jahr habe ich immer gut gespielt gegen Mannheim, und das wird auf jeden Fall nicht aufhören“, kündigt er an. Die Adler liegen ihm. „Es ist ein Gegner, dem ich mich sehr gut anpassen kann: Sie wollen offensiv spielen, was auch mein Spiel ist.“

Stachowiak könnte eine der Schlüsselfiguren werden



Tatsächlich könnte Stachowiak eine der Schlüsselfiguren in der Halbfinalserie werden. Zwar hat der Deutsch-Pole in den Play-offs gegen die DEG erst eine Vorlage geliefert, gegen die überwiegend wuchtigen Mannheimer Defensivspieler braucht es allerdings schnelle, wendige und flinke Stürmer wie den 23-Jährigen. „Wenn die starken, großen Verteidiger unsere kleinen Stürmer an die Bande pinnen, ist es klar, dass es besser für die ist – aber es muss erst mal zu dieser Situation kommen“, sagt Stachowiak.

Wie man den Adlern am besten entwischt, zeigte Stachowiak vor allem im ersten Duell der beiden Teams Mitte Oktober, als er zwei Tore und eine Vorlage zum 5:3-Sieg beisteuerte. „Da dachte ich: ,Oh, in dieser Saison könnte mehr drin sein’“, erinnert sich der ehemalige Jungadler – und was tatsächlich drin war, überraschte die ganze Liga: Stachowiak, der im vergangenen Jahr schon auf dem Abstellgleis stand, entwickelte sich dank seiner Leistungsexplosion zum zwischenzeitlichen Topscorer des ERC. Anders als unter Ex-Trainer Doug Shedden erhielt er von French die Chance – und nutzte sie: Seine Punkte steigerte er von fünf auf bisher 35, seine Eiszeit hat sich von durchschnittlich 8:25 Minuten auf 17:16 Minuten mehr als verdoppelt. „Es freut mich natürlich sehr, dass ich so eine Saison abliefern und auch den Fans und allen zeigen kann, dass ich ein richtig guter Spieler in der Liga sein kann“, sagt der Stürmer.

Punkt für den ERC



Dass ausgerechnet Stachowiak die neuen ERC-Busse ziert, ist deshalb alles andere als ein Zufall. „Das ist natürlich geil, auch wenn ich mir ein paar Texte anhören musste von den Jungs“, erzählt er und lacht. Es sei ein gutes Gefühl, wenn sein Name und sein Gesicht in der Öffentlichkeit bekannt werden.

Die Wahrscheinlichkeit dafür ist groß, denn der Bus kurvt nicht nur durch die Schanz, sondern auch auf der A9 Richtung Münchner Flughafen. Den Sieg in Sachen Reichweite haben die Panther gegen die Adler-Gondel mit ihrer nur zwei Kilometer langen Strecke damit klar für sich verbucht. Nun müssen sie nur noch beweisen, dass sie gegen die Mannheimer, die vielleicht etwas mehr hermachen, auch in den Play-offs die größere Ausdauer besitzen.

DK





Frenchs Geheimniskrämerei


Die Play-offs im Eishockey sind und bleiben die Zeit der Geheimnisse. Ob nun Torhüter Michael Garteig nach dem Vorfall am vergangen Freitag, als er im letzten Viertelfinalspiel von Düsseldorfs Alec McCrea gecheckt wurde, wirklich fit ist, wollte ERC-Trainer Mark French am Donnerstag genauso wenig verraten wie wer im ersten Halbfinalduell gegen die Adler Mannheim auf dem Eis stehen wird. „Wir müssen auf Disziplin achten und an unserer Defensivstruktur festhalten, während wir zugleich aggressiv spielen wollen“, kündigte der Kanadier lediglich an. Die starke Saison von Frenchs Panthern hat auch Bundestrainer Harold Kreis zu einem Lob veranlasst. „Mark hat völlig anderes Eishockey spielen lassen, als wir das in der DEL kannten. Er hat seine Jungs sehr gut auf seine Vorstellungen eingestellt. Die spielen sehr gutes Eishockey“, sagte Kreis.

DK