Nach Penaltyschießen
ERC-Niederlage in Iserlohn: „Das ist weit unter unserem Standard“

Deutliche Kritik von Stürmer Mirko Höfflin zur Leistung des ERC Ingolstadt

12.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:15 Uhr

Hannibal der Große: Iserlohns Torhüter Hannibal Weitzmann wuchs gegen den ERC Ingolstadt um Mirko Höfflin über sich hinaus. Foto: Imago Images

Der ERC Ingolstadt ist mit einer Niederlage in die Zielgerade der Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) eingebogen. Die Panther verloren das Auswärtsspiel am Sonntagnachmittag bei den Iserlohn Roosters mit 1:2 (0:0, 1:1, 0:0, 0:0, 0:1) nach Penaltyschießen.



Vor dem Duell lag der Fokus klar auf Kevin Reich, der in seiner Heimat im ERC-Tor stand und nach schweren Wochen mit privaten Sorgen und sportlichen Rückschlägen eine gute Leistung abliefern wollte. Am Ende aber sonnte sich sein Gegenüber Hannibal Weitzmann im Glanz des Siegs. Der Iserlohner war in der Verlängerung in einem unglaublichen Chancenfeuerwerk der Gäste über sich hinausgewachsen und hatte mit den gehaltenen Penaltys von Justin Feser und Frederik Storm zwei wichtige Punkte im Kampf um die Play-off-Plätze festgehalten. „Es wurde mal wieder Zeit, dass ich den Jungs helfe, ein Spiel zu gewinnen“, meinte der glückliche Goalie.

Roosters zeigen Reaktion, Panther erleiden Rückschlag



Während die Roosters nach dem desolaten 4:6 beim Tabellenletzten Bietigheim Steelers die richtige Reaktion zeigten, mussten die Panther, die Tye McGinn und Jerome Flaake zurück im Kader hatten, im Hauptrundenendspurt einen Rückschlag verkraften. „Dass wir das Spiel verlieren, ist nicht in Ordnung. Es sind jetzt noch neun Spiele bis zu den Play-offs, das ist weit unter unserem Standard“, meinte Stürmer Mirko Höfflin. „Wir können hier überhaupt nicht zufrieden sein.“

Im ersten Drittel hatten beide Goalies erst einmal sehr wenig zu tun, denn die Partie bot auf den Strafbänken deutlich mehr Action als vor den Toren. Zum einen nahmen es die Schiedsrichter sehr genau, zum anderen hatten sich Mat Bodie und Brent Raedeke zwei Tage vor dem Valentinstag wenig Liebevolles zu sagen – Bodie musste bei diesem Faustkampf einiges einstecken.

Keine klaren Torchancen im ersten Drittel



Durch die vielen Unterbrechungen kam nahezu kein Spielfluss zustande, und auch klare Torchancen blieben komplett aus. Das verdeutlichte die Statistik: Am Ende des ersten Drittels standen 11:11 Strafminuten 3:5 Torschüsse gegenüber. „Wir wollten hinten gut stehen, was die Iserlohner bis jetzt aber auch sehr gut machen. Dadurch ist es schwer, zu Chancen zu kommen. Gerade Großchancen gab’s keine“, meinte ERC-Stürmer Philipp Krauß in der Pause bei Magenta Sport.

Beide Mannschaften wechselten im Mittelabschnitt ihre Strategie: Wenn es vor dem Tor nicht klappte, dann eben aus der Distanz: Zunächst brachte Colton Jobke seine Panther mit einem Schuss von der Blauen Linie in Führung (26.). 100 Sekunden später und mit einem ganz ähnlichen Treffer erzielte Émile Poirier den Ausgleich (27.).

Mehr Spannung, Tempo und Torchancen



Die Partie bot fortan deutlich mehr Spannung, Tempo und Chancen – allerdings Letzteres mit dem Vorteil für die kämpferischen Sauerländer: Topscorer Kaspars Daugavins (29.), Anthony Rech, der einen Schuss von Maciej Rutkowski abfälschte (30.), Casey Bailey in Zusammenspiel mit Ryan O’Connor (35.), Poirier per Bauerntrickversuch (36.), Chris Bigras (38.) oder Daugavins bei einer Doppelchance (40.) stellten Reich immer wieder auf die Probe. Auf der anderen Seite scheiterte Louis Brune an Weitzmann (36.).

Die Spannung erhöhte sich im letzten Drittel noch einmal, beide Teams hatten Möglichkeiten zur Führung: Für die Ingolstädter vergaben Fabio Wagner (42.), Höfflin (54.) und der völlig freie Ty Ronning (60.). Die Roosters blieben vor allem mit Kontern gefährlich. Gegen Bailey reagierte Reich souverän (46./50.), gegen Eugen Alanov rettete Wagner (52.). Hubert Labrie schoss den Puck knapp am ERC-Tor vorbei (57.).

Besseres Ende für die Hausherren



In den letzten Minuten warfen sich die Panther in Unterzahl noch einmal mit aller Kraft in die Schüsse der Roosters, ehe sie sich in der Verlängerung selbst ein Powerplay erarbeiteten. Doch Daniel Pietta vergab die Entscheidung (63.), und in den letzten Sekunden stoppte Weitzmann – ohne Schläger, dafür mit vollem Körpereinsatz – die Schüsse von Wojciech Stachowiak und Storm (65.). Und während Weitzmann auch im Penaltyschießen keinen Treffer mehr zuließ, trafen sowohl Daugavins als auch Poirier für die Roosters und holten den Zusatzpunkt.

„Wir haben das Match auf jeden Fall im zweiten Drittel liegengelassen“, analysierte Höfflin. „Nach dem Gegentor waren die Iserlohner einfach besser. Wir sind hinterhergerannt und mussten schauen, dass wir irgendwie wechseln können. Das war auf keinen Fall unser Plan, wir haben es nicht hinbekommen, dass wir das Spiel bestimmen.“

DK


Iserlohn Roosters: Weitzmann – Ugbekile, Labrie; Bender, Ankert; Bigras, O’Connor; Buschmann – Rutkowski, Cornel, Rech; Bailey, Raedeke, Daugavins; Broda, Poirier, Brown; Alanov, Ziegler.
ERC Ingolstadt: Reich – Bodie, Edwards; Quaas, Hüttl; Jobke, Wagner; Hübner – McGinn, Pietta, Storm; Friedrich, Schindler, Krauß; Flaake, Höfflin, Brune; Feser, Stachowiak, Ronning.
Schiedsrichter: MacFarlane/Steingroß. – Zuschauer: 3911 . – Tore: 0:1 Jobke (26.), 1:1 Poirier (27.), 2:1 Daugavins (PS). – Strafminuten: 15/17.