Vor Duell in Bremerhaven
ERC Ingolstadt und Stürmer Mirko Höfflin wollen Leichtigkeit wiederfinden

02.10.2023 | Stand 02.10.2023, 19:00 Uhr

Puck-Jongleur beim Aufwärmen: Mirko Höfflin und den Panthern geht ihr Job derzeit nicht ganz so locker von der Hand. Foto: Traub

Stürmer Mirko Höfflin und dem ERC Ingolstadt geht ihr Job derzeit nicht ganz so locker von der Hand. Vor Duell in Bremerhaven wollen sie ihre Leichtigkeit wiederfinden.



Wen würde Mirko Höfflin auswählen, wenn er einen Tag lang in das Leben einer anderen Person schlüpfen könnte? Bei der Antwort des Stürmers vom ERC Ingolstadt, die im klubeigenen Saisonheft „Panther Guide“ nachzulesen ist, muss man sich wohl ein kleines Augenzwinkern dazudenken: „Milo − bestes Leben der Kerl“. Milo, das ist Höfflins zweieinhalbjähriger Sohn, den der 31-Jährige am Sonntagabend nach dem mühsamen 3:2 (1:2, 1:0, 0:0, 1:0)-Sieg nach Verlängerung gegen die Düsseldorfer EG mit zu den Interviews in den Pressekonferenzraum der Saturn-Arena gebracht hatte.

Schleppender Saisonstart



Vielleicht jedoch hätte Höfflin zumindest in diesem Moment wirklich gerne mit seinem Junior getauscht. Denn während Milo vergnügt quietschend und völlig unbeschwert mit Wayne Simpsons Tochter umhertollte, war der Papa gefordert, den schleppenden Saisonstart der Panther mit nur einem glatten Sieg aus den ersten sechs Partien der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zu erklären. „Wir haben die Leichtigkeit aus der Champions League ein bisschen verloren. Da hatten wir guten Schwung, ein gutes Gefühl, ein super Selbstvertrauen“, lautete Höfflins Analyse. Nach drei CHL-Erfolgen in Rouen (5:3), gegen Färjestad BK (3:2) und in Salzburg (2:1) sei die Klatsche in Pardubice (1:6) ein kleiner Leistungsknick gewesen: „Das war ziemlich zerfahren, da war keiner glücklich drüber.“ Auch mit der Leistung beim 1:4 in Köln am ersten Liga-Wochenende habe das Team gehadert.

Viele Wechsel in den Sturmreihen

Dass Trainer Mark French die Sturmreihen zuletzt wieder kräftiger umbaute, zeigt ebenfalls, dass die Panther noch nach Harmonie fahnden. „Wir hatten gedacht, dass wir die Formationen früh gefunden haben, jetzt probieren wir wieder ein bisschen rum“, sagt Höfflin, der in sechs DEL-Spielen bereits mit acht verschiedenen Partnern, auf allen drei Angriffspositionen und nie zweimal in derselben Besetzung stürmte. „Aber wir sind noch am Anfang der Saison, da ist das okay“, äußert er Verständnis für die Testreihen.

War die Partie gegen Wolfsburg am Freitag noch komplett in die Hose gegangen (2:5), steigerten sich die Panther gegen Tabellenschlusslicht Düsseldorf nach schwachem Auftaktdrittel mit nur einem (!) Torschuss immerhin klar und sicherten sich den dritten Saisonsieg. „Wir haben viel zu wenig geschossen und mal wieder was anderes gemacht, als es einfach zu halten“, kritisiert Höfflin, der selbst trotz hochkarätiger Chancen noch auf seinen ersten Treffer der Spielzeit wartet. Die Mannschaft müsse zu der Lockerheit der begeisternden Heimspiele gegen Färjestad und Schwenningen (7:2) zurückfinden, fordert der Angriffs-Allrounder: „Das DEG-Spiel war in dieser Hinsicht eine schwierige Geburt, aber ein guter Anfang.“

Mit mobilem Fernseher im Bus nach Bremerhaven

Der soll seine Fortsetzung an diesem Dienstag (14 Uhr/Magenta Sport) bei den Pinguins Bremerhaven finden. „Man muss bereit sein, dort zu spielen“, weiß Höfflin. „Sie sind immer gefährlich, spielen sehr offensiv und haben ein gutes Powerplay. Daher brauchen wir Disziplin und müssen denen unser Spiel aufdrücken, strukturiert agieren und die Kleinigkeiten richtig machen. Dann werden wir es ihnen schwer machen.“

Bereits am frühen Montagmorgen rollte der Ingolstädter Mannschaftsbus auf die mehr als 700 Kilometer lange Strecke an die Nordseeküste. Neuerdings sind die Stunden an Bord allerdings etwas kurzweiliger: Höfflin hat einen mobilen Fernseher mit allen relevanten Apps im Gepäck, der vorne zwischen seinem Sitz und dem von Fabio Wagner platziert wird. „Sonntags bei Heimfahrten gibt’s immer Football, ansonsten gerne Filmklassiker. Wir haben auch mal den ,Schuh des Manitu’ geschaut. Und wenn wir gar nichts zu gucken haben, schauen Daniel Schwaiger und ich Anime (japanische Zeichentrickfilme oder -serien, d. Red.). Da freuen sich die anderen nicht so, aber wir sind da voll drin“, berichtete Höfflin lachend. Auf der Fahrt nach Bremerhaven würden in der Früh wohl alle versuchen, noch ein wenig zu schlafen, dann werde man etwas zum Schauen finden. Vielleicht am besten etwas Leichtes.

Personal: Verteidiger Leon Hüttl (Unterkörperverletzung) hat die Reise nach Bremerhaven nicht mit angetreten, ansonsten dürfte ERC-Trainer Mark French dasselbe Personal zur Verfügung stehen wie am Sonntag gegen Düsseldorf (3:2 nach Verlängerung). Womöglich darf Goalie Devin Williams zum ersten Mal in der DEL von Beginn an zwischen die Pfosten.

Gegner: Die Panther treten als Tabellenneunter beim Zehnten Bremerhaven an, der am Sonntag mit dem 6:0 gegen Schwenningen seinen zweiten Saisonsieg feierte. „Von der Konsequenz her war es unser bestes Spiel der Saison“, lobte Trainer Thomas Popiesch. Überragender Pinguin war Meisterpanther Ziga Jeglic mit vier Scorerpunkten. Kristers Gudlevskis, der nach Maximilian Franzrebs Schulterverletzung vorerst Alleinunterhalter im Tor ist, gelang ein Shut-out. Als Ersatzmann kam jüngst Ilya Andryukhov. Auffällig agierten bislang in dieser Saison die Verteidiger Lukas Kälble und Phillip Bruggisser sowie Stürmer Jake Virtanen.