Stark beim Spitzenreiter
Garteig überragt, Kozun trifft im Penaltyschießen zum 3:2: ERC Ingolstadt besiegt Eisbären Berlin

18.02.2024 | Stand 19.02.2024, 9:28 Uhr

Etwas kurios fiel das Ingolstädter 2:0 durch Mirko Höfflin (Mitte): Vom Pfosten prallte der Puck an den Rücken des Berliner Goalies Jonas Stettmer – und von dort über die Linie. „Ein überragender Pass von Jan Nijenhuis“, lobte der Torschütze. Foto: Imago Images

Zum dritten Mal in Folge ging es über mehr als 60 Minuten – und zum dritten Mal in Folge hat sich der ERC Ingolstadt den Sieg gesichert. Am Sonntag feierten die Panther am 47. Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) dank einer starken Leistung mit dem 3:2 (0:0, 2:1, 0:1, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen den ersten Saisonerfolg gegen Spitzenreiter Eisbären Berlin.



Den entscheidenden Versuch im Shoot-out versenkte Brandon Kozun, dem schon am Donnerstag beim 4:3 nach Verlängerung gegen die Düsseldorfer EG der Siegtreffer gelungen war.

ERC-Goalie Michael Garteig überragt

„Es ist wichtig zu sehen dass wir gegen sie gewinnen können. Leider nicht mit drei Punkten, aber wir haben wieder einen Weg zum Sieg gefunden“, sagte der überragende Ingolstädter Torhüter Michael Garteig, der 23 Paraden verbuchte. „Wir sind ganz klar auch am Torwart gescheitert“, gab Berlins Marcel Noebels zu. Bei sechs noch ausstehenden Spielen hat der ERC zehn Punkte Vorsprung auf Platz elf und kann für die Pre-Play-offs planen.

Die Berliner mussten auf die gesperrten Patrice Cormier und Yannick Veilleux verzichten. Im Tor baute Trainer Serge Aubin wieder auf den Ex-Ingolstädter Jonas Stettmer, frisch zum „Rookie des Jahres“ in der DEL2 gekürt. Den ERC hatte der 22-Jährige in dieser Saison schon zweimal zur Verzweiflung gebracht – und die Versuche von Maury Edwards (11.) und Leon Hüttl (12.) ließen Stettmer auch im dritten Duell zunächst nicht ins Schwitzen kommen.

Panther schaffen 2:0-Führung im Mitteldrittel

Intensiver war Garteig gefordert: Schon nach 15 Sekunden gab Tobias Eder den ersten Schuss auf das Panther-Tor ab, wenig später parierte „Garts“ gegen Thomas Schemitsch (2.). Danach bekamen die Ingolstädter die Eisbären besser in den Griff – und hätten nach 14 Minuten dennoch um ein Haar das 0:1 kassiert. Allerdings stoppte Mat Bodie nach einem Berliner Zwei-gegen-Eins-Konter Noebels’ Schuss irgendwie noch mit dem Schlittschuh vor der Linie, Garteig war bereits geschlagen. „Da haben wir Massel gehabt“, meinte ERC-Sportdirektor Tim Regan. Kurz vor der ersten Pause kickte Garteig einen Querpass von Noebels aus der Gefahrenzone (18.).

„Wir wissen selber, dass wir eine gute Mannschaft sind, aber das müssen wir auch Tag für Tag aufs Eis bringen“, hatte Daniel Pietta vor dem ersten Bully bei Magenta Sport gesagt. In Berlin gelang ihnen das, und im zweiten Durchgang bekam dann auch Stettmer gut zu tun. Nachdem die Panther ein Berliner Powerplay überstanden hatten, gingen sie nicht unverdient in Führung: Nach Konter über Kozun traf Wojciech Stachowiak mit einem wohl als Querpass auf David Farrance gedachten Schuss, den Stettmer mit dem Schlittschuh unglücklich ins Tor ablenkte (26.).

Zwei kuriose Treffer

Auch beim zweiten Ingolstädter Treffer sah der Eisbären-Goalie nicht gut aus, doch erneut traf ihn keine Schuld. Mirko Höfflin fälschte knapp vor dem Tor eine Hereingabe von Jan Nijenhuis an den Pfosten ab. Von dort sprang der Puck an Stettmers Rücken und schließlich über die Linie (29.). Das 3:0 hatte Philipp Krauß auf dem Schläger, doch sein Schuss klatschte an die Latte (30.).

Hinten konnte sich der ERC auf Garteig verlassen, der zweimal überragend gegen den völlig freien Leo Pföderl rettete (29.). Doch die Panther brachten Berlin mit einem Geschenk ins Spiel zurück: Bodie passte im Aufbau in Krauß’ Schlittschuhe – Zach Boychuk sagte Dankeschön (31.). „Es sind nur unsere Fehler, die zu deren Torchancen führen, die müssen wir abstellen“, forderte Hüttl.

Nun drückten die Eisbären mächtig auf den Ausgleich, doch auch der ERC verbuchte Chancen: Nijenhuis war schon an allen Gegenspielern vorbei, wurde im letzten Moment aber noch am Abschluss gehindert (39.). Ebenfalls nah dran am dritten Ingolstädter Treffer waren Marko Friedrich (46.) und Charles Bertrand (47.).

Brandon Kozun Matchwinner im Shoot-out

Für die Berliner stellte Garteig weiterhin das Stoppschild auf, seine Vorderleute verteidigten diszipliniert und lauerten auf Konter. Bei einem verpasste Stachowiak die Entscheidung (54.) – und dann hatten die Panther Riesenpech: Julian Melchioris Schuss wäre weit am Tor vorbeigestrichen, hätte er nicht Bodies Kopf getroffen – 2:2 (54.). „Das war die Revanche für meinen Treffer“, sagte Höfflin.

In der Verlängerung scheiterte Kozun an der Latte (62.), ehe der ERC noch mal ein Unterzahlspiel überstehen musste. Das gelang mit vereinten Kräften. Im Penaltyschießen machte es Kozun besser und sicherte den Ingolstädter Sieg, während Garteig alle Eisbären-Versuche parierte. Am kommenden Wochenende sind die Panther beim EHC München und den Adlern Mannheim noch zweimal auswärts gefordert, doch die letzten vier Hauptrunden-Spiele finden in der Saturn-Arena statt.

Eisbären Berlin: Stettmer – Müller, Wissmann; Melchiori, Schemitsch; Geibel, Ellis; Nowak – Noebels, Boychuk, Pföderl; Tiffels, Eder, Descheneau; Heim, Wiederer, Bergmann; Hördler, Byron, Mik. – ERC Ingolstadt: Garteig – Bodie, Hüttl; Jobke, Edwards; Wagner, Maginot; Farrance – Krauß, Pietta, Kozun; Schwaiger, Dunham, Nijenhuis; Höfflin, Virta, Simpson; Friedrich, Stachowiak, Bertrand. – Schiedsrichter: Iwert/Odins. − Tore: 0:1 Stachowiak (26.), 0:2 Höfflin (29.), 1:2 Boychuk (31.), 2:2 Melchiori (54.), 2:3 Kozun (Penalty). – Strafminuten: 12/14. – Zuschauer: 14200 (ausverkauft).