„Jeder weiß, worauf es ankommt“
ERC Ingolstadt beginnt Endspurt mit wegweisendem Duell gegen Düsseldorfer EG

14.02.2024 | Stand 16.02.2024, 10:33 Uhr

„Jeder Punkt ist in dieser Saisonphase noch schwerer zu gewinnen und zählt mehr“, weiß ERC-Stürmer Mirko Höfflin. Foto: Traub

Die Februar-Pause der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) nutzte Mark French für einen Trip in das Land, das wie kein anderes zu seinem Nachnamen passt: Mit seiner Frau übernachtete der Trainer des ERC Ingolstadt im Pariser Apartment seines Assistenzcoaches Brad Tapper.



Die Besteigung des Eiffelturms ließ French allerdings aus – vielleicht, weil er seine Kräfte noch für die angepeilte Klettertour im Hauptrunden-Endspurt der DEL benötigt.

In den verbleibenden acht Partien wollen die zuletzt arg schwächelnden Panther ihr Play-off-Ticket buchen. Vor dem wegweisenden Heimspiel gegen die formstarke Düsseldorfer EG an diesem Donnerstag (19.30 Uhr) geben sich die Ingolstädter daher kämpferisch. „Jeder weiß, worauf es ankommt“, sagt Stürmer Mirko Höfflin, der während der freien Tage mit seiner Familie in der Mannheimer Heimat entspannte. „Dank des Sieges gegen Iserlohn sind wir mit einem etwas positiveren Gefühl in die Pause gegangen. Wir wollen weiter nach vorne und so viele Punkte holen, wie wir können.“

ERC Ingolstadt hat elf Punkte Rückstand

Das Saisonziel direkte Qualifikation für die K.-o.-Runde scheint allerdings kaum noch erreichbar: Der Rückstand der neuntplatzierten Panther auf den letzten direkten Viertelfinalplatz sechs beträgt bereits elf Punkte. Und auf Rang zehn lauert die DEG, die mit einem glatten Sieg im Donnerstags-Duell bis auf vier Zähler an den ERC heranrücken würde. „Sich drei Punkte Polster auf Düsseldorf zu besorgen, wäre ein guter Start in den Endspurt“ meint Höfflin daher. „Natürlich ist der sechste Platz ein bisschen weit entfernt, aber in unserem schönen Sport haben wir am Ende Play-offs. Da kann man es sich verdienen, länger zu spielen.“

French: Sind uns der Tabellensituation bewusst

Allerdings ist auch die Teilnahme an den Pre-Play-offs, welche die Teams auf den Tabellenplätzen sieben bis zehn bestreiten, für den ERC noch keineswegs sicher: Der Vorsprung auf Rang elf ist auf acht Punkte geschmolzen. „Wir sind uns unserer Tabellensituation bewusst“, stellt French klar. Muss angesichts des drohenden „Worst-Case-Szenarios“ – Play-offs ohne die Panther – das Saisonziel korrigiert werden? „Wir wollen das beste Eishockey zum wichtigsten Zeitpunkt spielen“, antwortet der 52-Jährige ausweichend. „Wir konzentrieren uns auf das, was wir kontrollieren können. Zum Beispiel darauf, wie wir uns auf die Spiele vorbereiten.“

Nach Konditionstraining folgt die Taktik

Das taten die Panther nach dem Kurzurlaub zunächst in Form einiger Konditionseinheiten, danach standen taktische Dinge auf dem Übungsplan. Auch am ungenügenden Powerplay und dem zuletzt instabilen Unterzahlspiel arbeitete das Team, das jedoch dezimiert die DEG empfängt: Mit Casey Bailey, Enrico Henriquez, Andrew Rowe und Travis St. Denis (siehe unten) fehlt ein Sturm-Quartett. „Es wird schwer, vier Reihen voll zu bekommen“, sagt Höfflin, der wohl als Mittelstürmer für Rowe einspringen wird.

Andrew Rowes Ausfall im Kollektiv kompensieren

Während sich Bailey sowie Henriquez schon länger im Krankenstand befinden und St. Denis keine ernstere Verletzung erlitten hat, wiegt der wochenlange Ausfall Rowes – wichtiger Bullyspezialist und mit 14 Treffern immerhin bester Torschütze – schwer. „Andrew zu ersetzen wird eine Herausforderung. Jeder muss jetzt ein bisschen mehr leisten, um sein Fehlen zu kompensieren“, fordert French.

Zumal mit der DEG eine Mannschaft in der Saturn-Arena gastiert, die sechs der vergangenen sieben Spiele für sich entschied und der unmittelbaren Abstiegsgefahr erst mal entronnen ist. „Düsseldorf hat einen besseren Lauf als wir – den gilt es zu stoppen“, sagt Höfflin, der auf die Heimstärke gegen die Rheinländer verweist (38 Siege in 51 DEL-Partien). Zudem entschieden die Panther alle bisherigen Saisonduelle für sich.

Düsseldorfer EG zuletzt treffsicher

French warnt vor allem vor der neuen Offensivqualität der DEG: In den jüngsten sieben Spielen schafften die zuvor eher harmlosen Düsseldorfer stolze 31 Treffer. „Gegen den Puck waren sie ohnehin gut, jetzt haben sie auch häufiger getroffen“, analysiert der Trainer. Seit fünf Spielen immer gepunktet hat Nachverpflichtung Adam Payerl, seit vier Partien stets erfolgreich war Kenny Agostino. Sie gilt es zu stoppen, damit der ERC auch mit einem guten Gefühl aus der Pause kommt.

Personal: Für die länger verletzten Enrico Henriquez und Casey Bailey kommt ein Einsatz gegen Düsseldorf noch zu früh. Andrew Rowe (alle Oberkörperverletzung) fehlt bis zum Hauptrundenende, und auch Travis St. Denis fällt an diesem Wochenende aus. Somit stehen Trainer Mark French vier Angreifer nicht zur Verfügung.

CHL-Tor der Saison: Wojciech Stachowiaks Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen die Rouen Dragons gehört zur Auswahl für das Tor der Saison in der Champions Hockey League. Noch bis zum Finale am Dienstag, 20. Februar, können Fans auf der Website der CHL für ihren Favoriten abstimmen.

Ehrung: Im Rahmen des Heimspiels gegen die DEG wird die Frauenmannschaft des ERC für ihren zweiten Pokalsieg geehrt.