FCI-Frauen - 2. Bundesliga
„Ein Teil von mir wird immer hier bleiben“

Nach acht Jahren bei den FCI-Frauen wechselt Kapitänin Ramona Maier zum Bundesligisten SGS Essen

10.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:23 Uhr

So werden sie die FCI-Fans in Erinnerung behalten: Ramona Maier konnte in der abgelaufenen Saison 25 Tore erzielen und hatte somit maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt der Schanzerinnen. Foto: Inkognito

Von Sabine Kaczynski

Ingolstadt – Schanzerin durch und durch, Vorbild, Führungsspielerin und Mentalitätsmonster – die Frauenmannschaft des FC Ingolstadt ist ohne ihre Kapitänin Ramona Maier kaum vorstellbar. Und doch wechselt die 26-Jährige nach acht Jahren, in denen sie unzählige Treffer für die Ingolstädter erzielte und ihr Team von der Regionalliga in die 2. Bundesliga führte, nun zum Bundesligisten SGS Essen.

Ein Traum? „Auf jeden Fall, das ist einfach super“, schwärmt „Ramos“, die das Niveau in der Bundesliga nochmal deutlich höher einschätzt als in der zweiten Liga. Deshalb will sie auch erst einmal „ankommen und eine gute Vorbereitung hinlegen, um dann dem Team mit dem ein oder anderen Tor zu helfen“, wie die gebürtige Erdingerin sagt. Denn Respekt habe sie schon vor der neuen Herausforderung – Anspruch auf einen sofortigen Stammplatz erhebt sie daher keineswegs.

Und wie kam der Schritt in die höchste Spielklasse überhaupt zustande? Bereits im Winter wollte sie ein Bundesligist verpflichten, „davor hatte ich noch nie darüber nachgedacht – das war ganz weit weg“, schmunzelt Maier, die sich schließlich in den Gesprächen mit der SGS Essen „gut aufgehoben fühlte“ und sich für den Ruhrpott-Verein entschied. Mit ihrer langjährigen Erfahrung möchte sie dem jungen Team helfen, selbst ihren nächsten Schritt gehen und sich weiterentwickeln. Für diese Ziele finden sich bei dem Bundesligisten professionelle Bedingungen sowohl im sportlichen Bereich mit täglich mindestens einer Trainingseinheit, aber auch die finanzielle Unterstützung ist in Liga 1 höher. Dennoch: „Einen Minijob werde ich mir auf jeden Fall zusätzlich suchen – schon um auch außerhalb des Fußballplatzes Kontakte zu knüpfen“, sagt die Polizeibeamtin, die für die vorläufige Vertragslaufzeit von zwei Jahren freigestellt wurde: „Ich könnte also jederzeit zurück in meinen Beruf, somit kann ich nichts verlieren. Das ist schon beruhigend, wenn man sich in das Abenteuer Bundesliga stürzt“, gibt die 26-Jährige, die ohne ihren Freund nach Essen ziehen wird, zu und fügt an: „Ich hätte mir nie verziehen, wenn ich es nicht versucht hätte.“

Viel Zeit zum Eingewöhnen bleibt der Ingolstädterin, die in ihrem neuen Team noch niemanden persönlich kennt, allerdings nicht, denn schon ab 1. Juli heißt es im Ruhrgebiet Trainingsstart. Trotzdem fällt der Abschied von den Schanzerinnen schwer: „Ein Teil von mir wird immer hier bleiben und ich werde auf jeden Fall Kontakt zu den Mädels halten“, sagt die scheidende Kapitänin, die froh ist, dass ihr „altes“ Team im Saisonendspurt den Klassenerhalt noch geschafft hat: „Wir haben während der ganzen Spielzeit unglücklich Punkte liegen lassen, hatten zudem mit Verletzungen und Corona zu kämpfen. Als wir gegen Hoffenheim vorzeitig die Liga sichern konnten, ist jedem eine Last von den Schultern gefallen“, so Maier, für die die Saison verletzungsbedingt erst am 5. Spieltag begann.

Es stecke in der Mannschaft wesentlich mehr Potenzial, als sie heuer habe abrufen können, findet die Kapitänin: „Wir haben es unnötig spannend gemacht, aber letztlich völlig zurecht die Klasse gehalten.“ Zu verdanken hat das Team den Ligaverbleib auch „Ramos“, wie Maier von allen genannt wird, denn sie steuerte 25 der 53 Schanzer Treffer bei und sicherte sich damit als Krönung ihrer Leistung die Torjägerkanone: „Damit hatte ich nach der Verletzung mit anschließender OP überhaupt nicht gerechnet“, sagt die 26-Jährige, die bereits mit vier Jahren mit dem Fußballspielen begonnen hat. Nach Stationen in Deggendorf, bei Bayern München und Regensburg kam sie nach dem Aufstieg der Schanzerinnen in die Regionalliga nach Ingolstadt. Danach ging es für Maier stetig bergauf: Sie avancierte nicht nur zur Kapitänin, sondern entwickelte sich zur wichtigsten Spielerin der Mannschaft, die schließlich 2019 in die 2. Bundesliga aufstieg: „Ich kann mich an kein Jahr erinnern, wo es für uns nur schlecht lief – wir hatten viel mehr Höhen als Tiefen“, blickt Maier auf ihre Zeit beim FCI zurück.

Und was ist ihr ganz persönliches Highlight? „Der FCI ist ein toller Verein mit hervorragenden Bedingungen, bei dem ich nicht nur Teamkameradinnen, sondern Freunde fürs Leben gefunden habe, die wie eine zweite Familie für mich sind. Wir haben viele Momente und Erinnerungen gemeinsam erlebt – egal ob wir gelacht oder geweint haben. Das i-Tüpfelchen war, zum Abschluss Torschützenkönigin der 2. Bundesliga zu werden, was natürlich auch ein Verdienst der ganzen Mannschaft ist“, sagt die 26-Jährige.

DK