Fußball - Bayernliga
Ein Slapstick-Treffer reicht dem FCI II

FC Ingolstadt II zittert sich zu 1:0-Sieg gegen Schlusslicht TSV Rosenheim

18.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:34 Uhr

Torjubel nach dem kuriosen 1:0: Torschütze Michael Senger (Zweiter von rechts) freut sich mit Teamkollege Egson Gashi über den Siegtreffer gegen Rosenheim. Foto: Traub

Von Julian Meier

Ingolstadt – Die Jungschanzer mussten am Samstagnachmittag ordentlich zittern – und das nicht nur wegen des frischen Windes und einstelliger Temperaturen. Nach einer vor allem in der zweiten Halbzeit schwachen Leistung konnte sich der FC Ingolstadt II in der Bayernliga glücklich schätzen, den Sieg nicht noch verspielt zu haben. Am Ende stand ein knappes 1:0 (1:0) gegen den abstiegsbedrohten TSV Rosenheim – und die Erkenntnis, dass auch für eine Nachwuchsmannschaft manchmal nur das Ergebnis zählt.

„Vergangene Woche war es genau andersherum, da haben wir gut gespielt und nur einen Punkt mitgenommen. Heute war es keine gute Leistung und wir holen drei Punkte – so ist es mir lieber“, sagte FCI-Trainer Alexander Käs. Beim 1:1 gegen den FC Ismaning in der Vorwoche war zwar die Siegesserie gerissen, die Ungeschlagen-Serie hält aber weiter an – seit mittlerweile zehn Spielen haben die Schanzer nicht mehr verloren. „Wir haben eine sehr, sehr gute Serie, dann kann auch mal ein dreckiger Sieg dabei sein“, meinte Käs.

Fast hätte es nicht mal dazu gereicht: In der Nachspielzeit segelte ein Freistoß von Rosenheims Andrew Barsalona in den Sechzehner, Tim Herm klärte genau vor die Füße von Tim Kießling und dessen abgefälschter Schuss rauschte nur knapp am rechten Pfosten vorbei (90.+2). Das war allerdings auch die einzige gefährliche Aktion, die die Gäste in der Schlussphase zustande brachten. Rosenheim war im zweiten Durchgang zwar spielbestimmend, aber offensiv letztlich harmlos.

„Vor allem die zweite Halbzeit war nicht so, wie wir es uns vorstellen. Wir haben den Gegner unnötig stark gemacht“, kritisierte Käs. Anfangs hatte es eigentlich nicht nach einer Zitterpartie ausgesehen: Der FCI startete hellwach und drückte die Rosenheimer in die eigene Hälfte. Michael Sengers Schuss, der am kurzen Pfosten vorbeiging, war ein erstes Warnsignal (8.). Deutlich gefährlicher wurde es, als Felix Keidel nach einem schönen Schnittstellenpass von Justin Butler allein vor TSV-Keeper David Daroczi auftauchte, aber zu überhastet und unplatziert abschloss (26.). Die Gäste waren bis dahin nur zu einem Kopfball durch Kießling gekommen, den FCI-Torhüter Ludwig Zech aber parieren konnte (13.).

Das letztlich entscheidende Tor entstand dann nach einer kleinen Slapstick-Einlage: Senger zog von links in den Strafraum, legte in die Mitte auf Stürmer Egson Gashi, dessen Schuss wurde abgeblockt. Die Chance war eigentlich bereits dahin; Maximilian Kuchler wollte den Ball herausspielen, Senger hielt den Fuß rein und lenkte den Pass zum 1:0 ins Tor (27.).

So ungewöhnlich es klingen mag, aber das Tor tat den Schanzern überhaupt nicht gut. Von der Aggressivität und der Zielstrebigkeit der Anfangsphase war nach der Führung nichts mehr zu sehen. FCI-Trainer Käs versuchte den Spannungsabfall mit der „gefühlten Sicherheit“ zu erklären: „Der Gegner steht mit dem Rücken zur Wand und kämpft um jeden Ball. Wir hatten in der ersten Halbzeit eine extreme Spielkontrolle. Wenn dann jeder einen Schritt weniger macht und meint, es ist schon durch, kommt so ein Gegner natürlich wieder zurück ins Spiel.“

Doch wenn so ein Gegner Geschenke nicht annimmt, reicht es eben doch zum Sieg. Zweimal spielte FCI-Torhüter Zech einen katastrophalen Pass direkt in die Füße der Gäste, doch beide Male ließen sie die Chance ungenutzt. So bleibt am Ende der FCI auf Tabellenrang drei, während Rosenheim auf den letzten Platz abrutschte.

Beim Heimspiel am nächsten Freitag (20 Uhr) gegen Abstiegskandidat VfB Hallbergmoos darf es aus FCI-Sicht gerne ein bisschen weniger Zittern sein – in jeglicher Hinsicht.

FC Ingolstadt II: Zech – Stevanovic, Herm, Nduka – Udogu, Civeja, Senger – Keidel (57. Götzendörfer), Karaogul (76. Nuhanovic) – Butler (90. Perconti), Gashi (57. Cabrera).
Tor: 1:0 Senger (27.). – Schiedsrichter: Ettenreich (Zusamaltheim). – Zuschauer: 28.

DK