Nein, der Fußball ist nicht immer gerecht. Manchmal kann man anrennen wie man möchte, kann Großchancen haben, ja kann sogar Tore schießen – und wird am Ende trotzdem nicht belohnt. So ungefähr dürfte es sich für den FC Ingolstadt II am Freitagabend in der Bayernliga Nord angefühlt haben: Im letzten Heimspiel des Jahres gegen die DJK Gebenbach kamen die Jungschanzer nicht über 1:1 (0:1) hinaus.
Immerhin in einer Weise konnten sie sich aber für die 2:3-Hinrundenniederlage revanchieren: Wie Gebenbach damals rissen auch die Ingolstädter dem Gegner mit einem späten Treffer noch die Punkte aus der Hand.
Das war letztlich allerdings ein schwacher Trost. „Ein Punkt für den Spielverlauf, damit kann man überhaupt nicht zufrieden sein – mit der Leistung aber sehr wohl“, meinte FCI-Coach Thomas Karg. Ein einziges Mal habe Gebenbach aufs Tor geschossen, und dieser Schuss saß. „Ansonsten kann ich mich an keine Torchance des Gegners erinnern. Wir sind eigentlich permanent angelaufen.“
Schon zu Beginn des Spiels hatten seine Jungs zwei Großchancen: Zuerst scheiterte Moritz Wiezorrek mit einem Kopfball aus kurzer Distanz an Gebenbachs Keeper Christoph Lindner, dann schoss Muhammed Atak ebenfalls aus kurzer Distanz über das Tor. Aus größerer Distanz traf dann stattdessen der Gegner: Dominik Haller trat einen Freistoß von der Außenlinie, der Ball wurde vom Wind noch etwas abgelenkt und landete genau im Kreuzeck zum 0:1 (29.). Auch im Anschluss daran dominierten die Schanzer das Spiel, konnten ihre Chancen aber weiter nicht nutzen.
Im zweiten Durchgang dasselbe Bild: Ingolstadt hatte den Ball, Ingolstadt drückte, Ingolstadt traf aber nicht. Zumindest nicht regelkonform: Der Treffer des eingewechselten Leandro Casale nach gut 70 Minuten wurde wegen Abseits aberkannt. Und fünf Minuten später war wieder der Schiedsrichter maßgeblich daran beteiligt, dass die Führung der Gäste bestehen blieb: Atak drang in den Strafraum ein, sein Gegenspieler lief ihm von hinten in die Beine, Atak fiel, aber Christopher Knauer pfiff nicht. Für Trainer Karg eine klare Fehlentscheidung – und auch nicht die einzige strittige Entscheidung. Schon in der ersten Halbzeit hatte er drei mögliche Elfmetersituationen ausgemacht: „In Summe gab es vier Situationen, von denen eine sehr klar war und drei, bei denen es definitiv auch schon Schiedsrichter gegeben hat, die in ähnlichen Situationen gepfiffen haben.“
Knauer tat es nicht, und so musste letzten Endes Ingolstadts Edeljoker Alexander Seifert wieder mal aushelfen. Der U19-Spieler, der bereits vor drei Wochen gegen Kornburg spät den 3:2-Siegtreffer erzielt hatte, war auch dieses Mal zur Stelle und staubte nach einem Lattenfreistoß von Kapitän Fabian Cavadias zum 1:1-Endstand ab (86.).
In den Schlussminuten hätte allein Mussa Fofanah zweimal den Siegtreffer einleiten können, doch beide Male drang er zwar bis in den Fünfmeterraum vor, der finale Pass saß aber nicht. So blieb es also beim Remis. An was es nun gelegen hat, dass es nicht zu mehr gereicht hat? „An unserer Chancenverwertung und der sehr, sehr effektiven Chancenverwertung des Gegners. Wir haben sehr gut ihre Kontersituationen verteidigt und haben da gar nichts zugelassen“, meinte Karg.
Nachdem das Derby gegen den VfB Eichstätt in der Vorwoche ausgefallen war, haben die Schanzer nun noch zwei Spiele vor sich, ehe es in die Winterpause geht. Bevor es zum Nachholspiel gegen die Domstädter kommt, steht am kommenden Samstag (16 Uhr) erstmal das NLZ-Duell mit Jahn Regensburg II an. Wenn es nach dem FCI geht, dann darf es da punktetechnisch gerne auch etwas mehr sein als gegen Gebenbach.
DK
FC Ingolstadt II: Dehler – Atak, Metaj (86. Seifert), Götzendörfer, Cavadias, Kuqanaj – Hoti, Sekulovic (65. Riedl), Nuhanovic (46. Casale/90. Perconti) – Wiezorrek (72. Fofanah), Krupa. – Tore: 0:1 Haller (29.), 1:1 Seifert (86.). – Schiedsrichter: Knauer (Coburg). – Zuschauer: 70.
