Keine Punkte, dafür einen Rückkehr
Die junge Bayernliga-Elf des FC Ingolstadt unterliegt zum Auftakt gegen Kornburg – und holt weiteren Führungsspieler

23.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:39 Uhr
Julian Meier

Chance vergeben: Ingolstadts Valdrin Konjuhi (rechts) scheitert in dieser Szene an Kornburgs Torwart Tim Pager. Die U21 der Ingolstädter blieb im Auftaktspiel ohne eigenen Treffer. Foto: Traub

Als die Spieler des TSV Kornburg grinsend vom Platz schlenderten, gaben sie den Gastgebern noch eine Botschaft mit auf den Weg: „Willkommen in der Bayernliga Nord, Männer!“ Denn auf was sich der FC Ingolstadt II in seiner neuen Liga gefasst machen muss, darauf gab es am Samstag einen ersten Vorgeschmack. Gegen kampfbetont und clever auftretende Gäste verloren die Jungschanzer zum Ligastart unglücklich mit 0:1 (0:1).

Überraschend kam das Ergebnis nicht. Schon in den vergangenen beiden Jahren verpatzten die Ingolstädter jeweils den Saisonauftakt. Dieses Jahr kommt zum Totalumbruch in der Mannschaft und einem neuen Trainer noch hinzu, dass die Schanzer in der Nord-Staffel der Bayernliga antreten müssen. Die gilt im Vergleich zur bekannten Süd-Staffel als kämpferischer. Kornburg lebte das vor: Bei jedem gewonnenen Zweikampf sprang die gesamte Ersatzbank auf und jubelte. Dazu kam, dass die Gäste sich bei jeder Gelegenheit auf dem Boden wälzten und so den Spielfluss herausnahmen. Gestandener Herrenfußball par excellence.

FCI-Trainer Thomas Karg war über das Ergebnis bei seinem Pflichtspiel-Comeback nach zwei Jahren Pause wenig erfreut. „Ich habe es zu den Jungs gesagt: Wenn wir das Spiel zehnmal spielen, dann würden wir wahrscheinlich siebenmal das Spiel gewinnen, zweimal Unentschieden spielen und einmal verlieren“, meinte er. Am Samstag war dieses eine Mal.

Dabei hatten die ersten zehn Minuten eigentlich Hoffnung gemacht, dass es dieses Mal anders laufen könnte als in den Vorjahren. Die Schanzer traten mutig auf, waren giftig in den Zweikämpfen und hatten nach drei Minuten die erste Großchance: Nach Freistoß von Michael Udebuluzor köpfte Kapitän Fabian Cavadias den Ball ans Lattenkreuz – er stand allerdings auch im Abseits. Nach zehn Minuten bekam dann Kornburg einen Freistoß. Tim Sulmer brachte die Kugel in die Mitte, wo Dominik Ammon sträflich alleingelassen wurde. Seinen Versuch konnte FCI-Keeper Leopold Leimeister nicht mehr entscheidend abwehren, sodass Tim Olschewski aus kurzer Distanz nur noch über die Linie drücken musste – 0:1.

Der frühe Rückstand nahm den Ingolstädtern etwas den Wind aus den Segeln. Zwar kontrollierten sie weiterhin die Begegnung, gegen die dicht gestaffelte Abwehr der Gäste fanden sie aber kaum Möglichkeiten. Das Offensivspiel der Schanzer wirkte weitestgehend statisch. „Vorne hat uns die Durchsetzungsfähigkeit gefehlt, wir haben uns in den direkten Duellen nur selten durchgesetzt. Das ist der Punkt, an dem wir mit Sicherheit am meisten arbeiten müssen“, sagte Karg. Und im Spiel gegen den Ball hätten sich seine Jungs eine Scheibe von der Giftigkeit der Gäste abschneiden können: Nach einer halben Stunde konnte sich Kornburg ungestört durch das Mittelfeld kombinieren, den Abschluss von Stanislaus Herzel wehrte Leimeister gerade noch zur Ecke ab.

Im zweiten Durchgang änderte sich zunächst wenig. Je länger die Partie dauerte, desto besser wurden jedoch die Chancen des FCI: Vergaben Udebuluzor (70.) und Nikola Stevanovic (76.) zuerst kläglich, kam zum Schluss auch noch Pech dazu. Der eingewechselte Leon Nuhanovic nahm einen Abpraller aus 20 Metern direkt, sein Schuss wurde abgefälscht, klatschte an den Innenpfosten und rollte auf der Linie entlang (85.). Spätestens da wäre ein Treffer und damit ein Punktgewinn verdient gewesen.

So aber starten die Schanzer denkbar unglücklich in die neue Spielzeit. Trainer Karg hob aber auch die positiven Seiten hervor: „Wir nehmen mit, dass wir konkurrenzfähig sind. Es geht jetzt Schlag auf Schlag weiter. Das ist auch gut, dann denken wir nicht groß darüber nach.“ Bereits an diesem Dienstagabend (19 Uhr) steht das zweite Saisonspiel zuhause gegen den ATSV Erlangen an. Der holte zum Auftakt immerhin ein 1:1 gegen den SC Feucht. „Erlangen ist definitiv eine richtig gute Mannschaft. Wir müssen uns vorne besser durchsetzen und zu besseren Zeitpunkten in die Tiefe laufen. Wenn wir da besser werden, dann werden wir auch Spiele gewinnen“, sagte Karg. Der erste Sieg soll her – dann wären die Schanzer auch wirklich in der neuen Liga angekommen.

DK


FC Ingolstadt II: Leimeister – Paul (46. Birkl), Stevanovic, Cavadias, Perconti – Fofanah (65. Casale), Götzendörfer (89. Hoti), Schwarzensteiner (65. Nuhanovic), Wiezorrek – Udebuluzor, Madougou (65. Konjuhi).
Tor: 0:1 Olschewski (10.) – Schiedsrichter: Mignon (Sulzbach-Rosenberg). – Zuschauer: 80.

Paul kehrt zum FC Ingolstadt zurück

Der FC Ingolstadt II hat sich mit einem alten Bekannten verstärkt: Herbert Paul, der in der vergangenen Saison als Spielertrainer mit dem FC Pipinsried aus der Regionalliga abstieg, kehrt zu den Schanzern zurück. Der 29-Jährige war bis zur U17 beim FCI ausgebildet worden. Nach Stationen im Nachwuchs von Greuther Fürth und dem FC Bayern sowie beim FC Schweinfurt wechselte Paul zum TSV 1860 München, für den er insgesamt 55 Drittliga-Spiele bestritt. Nach zwei Jahren in Klagenfurt landete der gebürtige Ingolstädter schließlich in Pipinsried. Jetzt soll er der U21 der Ingolstädter weiterhelfen. „Es ist für uns sehr wichtig, noch einen erfahrenen Spieler zu haben. Wir treffen auf gestandene Gegner. Wenn wir noch ein paar Jungs im Team haben, die vorangehen, tun sich die Jüngeren deutlich leichter“, erklärte Trainer Thomas Karg.

jme