Menschenfänger mit Ambitionen
Bayernliga: Co-Trainer Sven Zurawka bereitet U21 des FCI auf Gundelfingen vor – Eigene Zukunft noch ungeklärt

12.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:13 Uhr
Julian Meier

Sieht das Saisonfinale als Herausforderung: FCI-Co-Trainer Sven Zurawka. Foto: Meyer

Die Sache mit den Standards beschäftigt den FC Ingolstadt II weiter. In den vergangenen Tagen ging es in der Vorbereitung auf das Auswärtsspiel beim Neunten FC Gundelfingen (Samstag, 15 Uhr) in die Videoanalyse.

Zwei Szenen standen im Fokus: die beiden Ecken, die am vergangenen Wochenende zum 0:2 gegen den FC Memmingen geführt haben. „Es waren zwei Fehler, die einfach vermeidbar gewesen wären, wo klare Zuteilungen nicht eingehalten wurden“, kritisiert Co-Trainer Sven Zurawka. Es waren nicht die ersten Standardgegentore in dieser Spielzeit. Verschiedenste Deckungsvarianten haben die Jungschanzer schon ausprobiert, gebracht hat alles nichts. Ob die Analyse jetzt etwas bewirkt? „Wir versuchen, eine Lösung zu finden, damit wir gegen Gundelfingen wieder einen Dreier einfahren“, sagt Zurawka.

Die Schwäche bei ruhenden Bällen ist aber nicht das einzige Problem, das die Ingolstädter derzeit umtreibt. Weil der Regionalliga-Aufstieg wegen den Profis nicht mehr möglich ist, muss das Trainerteam kreativ werden, um die Motivation bei den Spielern hochzuhalten. „Wir versuchen, in jedem Training vorzuleben, dass wir die letzten drei Spiele nicht abschenken dürfen“, sagt Zurawka. Dass das leichter gesagt als getan ist, ist ihm bewusst: „Es ist auch eine Kopfsache, dass wir hundert Prozent auf dem Platz da sind. Das kann man natürlich nicht mehr von allen Jungs erwarten, weil manche schon bei anderen Vereinen im Probetraining sind.“ Zudem ist die Stimmung im Verein nicht gerade förderlich: „Es ist nicht immer ganz einfach, wenn manche im Verein davon reden: ‚Die Saison ist eh schon rum.’ Wir versuchen trotzdem, das Bestmögliche rauszuholen.“

Zurawka selbst ist noch voll fokussiert, obwohl auch bei ihm unklar ist, wie es im Sommer weitergeht. Der 27-Jährige ist seit 2020 als Co-Trainer bei der U21 und hat in dieser Funktion einen unbefristeten Vertrag. Allerdings ändern sich durch den Abschied von Chefcoach Alexander Käs zum Saisonende die Rahmenbedingungen. Erste Gespräche mit dem FCI gab es bereits. „Es ist noch alles offen bei mir“, erklärt Zurawka. Zu den möglichen Optionen zählt eine Weiterarbeit als Co-Trainer der U21, auch eine Beförderung zum Cheftrainer einer jüngeren Auswahl im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) ist denkbar. Nicht ausgeschlossen ist auch ein Wechsel zu einem anderen Bayernligisten. „Eine sehr gute Option wäre, dass ich mitgehe, wenn Alex hier im Umkreis was bekommt“, sagt Zurawka. Die Option Cheftrainer bei der U21 liegt indes nicht auf dem Tisch.

Dabei arbeitet er kontinuierlich an seiner Karriere. Erst vor kurzem hat sich Zurawka für die A-Lizenz beworben. In den nächsten Jahren will er Cheftrainer eines Bayernligisten werden. „Das wäre ein sehr guter Schritt, weil ich mich im Herrenbereich etablieren möchte“, sagt Zurawka. „Längerfristig ist mein klares Ziel, als Co-Trainer im Profibereich zu landen. Ich glaube, dass es bei mir realistisch ist, weil ich einen sehr guten Draht zu den Spielern herstellen kann.“

Er weiß aber auch, dass das Profigeschäft mit vielen Unwägbarkeiten verbunden ist. Deshalb ist Zurawka froh, dass er sich ein weiteres Standbein aufgebaut hat: Seit 2021 ist er zusammen mit Klaus Meißner als Geschäftsführer beim „Institut für pädagogische Freizeitgestaltung/Unterricht und Bildung“ tätig. Dort kümmert er sich in den Schulen rund um Ingolstadt um die Ganztagsbetreuung. Aktuell hat diese Tätigkeit für ihn Priorität.

Wenn am Samstag im Spiel des FCI gegen Gundelfingen der Anpfiff erfolgt, gilt seine ganze Konzentration aber dem Fußball. „Ich glaube, dass Gundelfingen vor allem wegen des Hinspiels sehr heiß sein wird.“ Dieses Hinspiel endete mit einem 3:1-Erfolg für die Schanzer. Zurawka würde dies zu gerne wiederholen – unabhängig davon, was danach kommt.

DK