Vier Siege in Folge haben die Fußballerinnen des FC Ingolstadt zuletzt eingefahren, stehen in der Rückrundentabelle der 2. Bundesliga auf Rang vier – und dennoch ist der Klassenerhalt für das Team von Coach Miren Catovic noch nicht in trockenen Tüchern. Vier Punkte beträgt der Vorsprung auf den FC Carl-Zeiss Jena, der den ersten Abstiegsrang belegt. Am Sonntag (14 Uhr, Jena) treffen beide Teams direkt aufeinander.
Die Stimmung im Ingolstädter Kader ist nach der jüngsten Erfolgserie top, meint Kapitänin Alina Mailbeck: „In unserer Zweitliga-Historie haben wir noch nie viermal hintereinander gewonnen. Wir sehen, dass wir qualitativ mithalten können, zumal wir gefühlt bereits abgestiegen waren. Niemand hat damit gerechnet, dass wir so zurückkommen“, sagt die Mittelfeldregisseurin. „Wir haben uns selbst aus der Negativspirale gezogen, was für die enorme Mentalität der Mannschaft spricht – und genau die ist unsere große Stärke.“
Dennoch ist die Distanz zu den Abstiegsrängen mit vier Punkten nicht sehr groß – umso wichtiger für die Schanzerinnen wäre am Sonntag der Erfolg gegen den direkten Konkurrenten. Mit dann 30 Zählern auf dem Konto sollte der Ligaverbleib gesichert sein – oder? „Dann muss tatsächlich viel passieren, dass man es nicht schafft – dennoch bleibt ein Restrisiko. Ein Sieg würde die Situation natürlich wesentlich einfacher machen. Deshalb wollen wir unbedingt gewinnen“, sagt Trainer Catovic, dem außer Stürmerin Vanessa Haim der komplette Kader zur Verfügung steht.
Spielführerin Mailbeck sieht das ähnlich: „Vor den letzten vier Spielen hätten wir dann sieben Punkte Vorsprung – das sähe dann schon recht gut aus. Verlieren wir die Begegnung, schrumpft der Abstand jedoch wieder auf einen Zähler und wir stecken erneut im Abstiegskampf. Der Druck bleibt also bestehen“, warnt die Kapitänin.
Dass die Anspannung erneut zu einem verkrampften Auftritt wie in der vergangenen Partie gegen das Schlusslicht Potsdam führt, schließt Catovic aus: „Das ist längst vergessen, die Mädels sind auf das Spiel gegen Jena fokussiert und brennen auf den fünften Sieg.“ Auch Mailbeck hat die schwache Leistung beim etwas glücklichen 3:2 längst abgehakt: „Uns hatte mit dem frühen Tor scheinbar alles in die Karten gespielt. Wenn du dann einen Gang zurückschaltest, wirst du in dieser Liga auch vom Tabellenletzten bestraft.“ Die Spielführerin betont aber die enorme Willenskraft, mit der die Ingolstädterinnen die Partie noch drehen konnten: „Diese Einstellung trägt uns von Sieg zu Sieg. Wir glauben immer an uns, Rückschläge werfen uns nicht um, selbst wenn wir schlecht spielen, schaffen wir es zu gewinnen und wichtige Punkte zu holen“, freut sich die 25-Jährige.
Die Marschrichtung gegen den direkten Konkurrenten Jena ist für die Spielführerin daher klar: „Wir brauchen jeden Zähler, deshalb dürfen wir uns nicht auf den gewonnenen Spielen ausruhen. Wir müssen weiter punkten, sonst können wir die Klasse nicht halten.“
Dabei ist der gastgebende Bundesliga-Absteiger nicht zu unterschätzen. „Dass Jena derzeit nur auf dem zwölften Tabellenplatz steht, ist vor allem den vielen Verletzten geschuldet, die sie zu verkraften hatten. Sie haben gute Spielerinnen und werden alles dafür tun, uns zu schlagen“, vermutet Trainer Catovic, der einen dominanten Gegner erwartet, der auf frühes Pressing setzen wird. „Das wird eine echte Schlacht und purer Kampf. Den müssen wir annehmen, aggressiv, kampf- und laufbereit sein, denn spielentscheidend wird sein, wer den Sieg mehr will“, ist sich der FCI-Trainer sicher.
Als zusätzliche Motivation erinnert Kapitänin Mailbeck daran, dass sie und ihre Teamkolleginnen nach dem 0:4 im Hinspiel noch eine Rechnung offen haben. „Das war ein rabenschwarzer Tag für uns. Auch wenn es für unseren Gegnerinnen um viel geht und sie deshalb alles reinhauen und dreckig spielen werden, brauchen wir uns nicht verstecken. Wir können jeden in der Liga schlagen, werden dagegenhalten und die drei Punkte mit nach Ingolstadt nehmen“, gibt sich die Kapitänin kämpferisch. Gelingt dies, gibt es den fast sicheren Klassenerhalt obendrauf.
DK
