Neuburg
Zwei Vollblutmusiker bei „Jazz meets Tango“

Auftaktveranstaltung der Reihe „Live-Talk und Musik“ mit Sven Faller und Luis Borda

13.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:23 Uhr

Sven Faller und Luis Borda nahmen die Zuhörer mit auf einen musikalische Entdeckungsreise. Foto: Müller-Toùssa

Neuburg – Die renommierten Vollblutmusiker Sven Faller und Luis Borda haben ihre Zuhörerinnen und Zuhörer am Donnerstagabend im Schlösschen Hessellohe mit auf ihre musikalische Entdeckertour „Jazz meets Tango“ der Auftaktveranstaltung der Reihe „Live-Talk und Musik“ genommen. Zwischendurch gab es persönliche Anekdoten aus dem Leben der Musiker. Es war toll, den beiden Meistern ihres Faches bei ihrer musikalischen Begegnung zuzuschauen und natürlich zuzuhören, was dabei entstehen kann, wenn sich ein Jazz-Bassist und ein Tango-Gitarrist mit Weltformat auf der Hesselloher Bühne treffen und auch noch mögen.

Dass die zwei Musiker menschlich auf der gleichen Wellenlänge sind, spürte das Publikum sofort. So profitiert die Veranstaltung aus vielerlei Sicht. Musikalisch, menschlich, inhaltlich und atmosphärisch. Faller zeigte, wie wandlungsfähig er mit seinem Instrument umgehen kann. Ob mit dem Bogen oder zupfend entlockte er seinem Kontrabass die richtigen Töne, nutzte ihn auch als Perkussionsinstrument und beigeisterte dabei auch sichtlich seinen Kollegen. Bordas Spiel auf seiner Gitarre glich dabei einem virtuosen Klangerlebnis, das seinesgleichen sucht. So starteten sie mit Astor Piazzollas „Decarisimo“ ihren gemeinsamen musikalischen Talkabend.

Borda bot neben seinen eigenen Kompositionen wie „Ironia del Salón“ unter anderem auch Carlo Gardels „El día que me quieras“ zu deutsch: „Der Tag, an dem Du mich lieben wirst“ dar. Überhaupt spiele er viel lieber Tangomusik für die Ohren, als Tango-Tanz-Lieder, gab Borda ehrlich zu. So fragte ihn Sven Faller, ob er denn als Tangomusiker auch Tango tanzen könne? Nein, das sei auch nicht nötig. Denn seine Großmutter pflegte immer zu sagen: „Der, der spielt, tanzt nicht.“ Des Weiteren erzählte der mittlerweile 66 Jahre alte Argentinier von seiner Jugend, wie er als 17-jähriger Rockmusiker die Militär-Diktatur miterlebt hat. „Viele Freunde von mir existieren nicht mehr wegen der Diktatur“, sagte Borda. Auch durfte er im Konservatorium keine langen Haare tragen. Überdies sei Argentinien für drei Dinge bekannt: „Fleisch, Mattetee und Tango“, so der Musiker und fügte an: „Tango ist meine Kultur und gehört zu meiner ganzen Familie“. Seine Schwester ist die berühmte Tangosängerin Lidia Borda und Bordas Onkel sind ebenso Tangogitarristen. „Heimat tragen wir immer mit uns mit“, und Faller ergänzt: „Oder sind ein Leben lang auf der Suche danach.“ Der Konzertabend hätte mehr Publikum verdient.

vmt