Weniger Verbrauch im Vorjahr
Neuer Haushalt für Burgheimer Gruppe - Wasserversorger schnürt Millionenpaket

Diskussion über Energiekosten bleibt vorerst ohne Ergebnis

10.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:29 Uhr

Unscheinbar: Von außen sieht das neue Brunnengebäude schon fertig aus. Foto: Schmitt

Von Stefan Janda

Burgheim – Mehr Kunden, dafür etwas weniger Verbrauch, sowie zahlreiche Aufgaben prägen die aktuelle Situation bei der Burgheimer Wassergruppe. Für heuer plant der Zweckverband mit einem rund 2,5 Millionen Euro teuren Haushalt. Und auch der neue Brunnen geht auf die Zielgerade.

Es läuft rund beim größten Wasserversorger im westlichen Landkreis. Das belegt nicht nur der Inhalt der Sitzung des Verbandsgremiums; auch sämtliche Beschlüsse fielen am Montagabend einstimmig aus. „Ich bin sehr zufrieden, wir haben ein gutes Miteinander“, sagte der Vorsitzende, Ehekirchens Bürgermeister Günter Gamisch (FW), der in dieses Lob neben dem Verbandsgremium auch das Team der Geschäftsstelle mit einschloss. Zu diesem gehört neben Wassermeister Markus Appel und Kassenverwalter Daniel Berger nun auch Michaela Döring, die auf Renate Specht folgt und sich den Verbandsräten in der Sitzung vorstellte.

Dabei ging es zunächst um den neuen Haushalt, der im Erfolgsplan knapp 1,5 Millionen und im Vermögensplan gut 930.000 Euro umfasst. Das Geld fließt vor allem in den neuen Brunnen, für den heuer eine halbe Million Euro vorgesehen ist, sowie in die Erschließung mehrerer Baugebiete in Ergertshausen, Schönesberg und Wagenhofen. Dazu kommen Abschreibungen in Höhe von 205.000 Euro. Um all das und auch diverse Erneuerungsmaßnahmen zu finanzieren, wird der Zweckverband rund 937.000 Euro aus den Rücklagen entnehmen.

Damit bleibt die finanzielle Situation des Trinkwasserversorgers gut, wie auch die Rohrenfelser Bürgermeisterin Manuela Heckl (DGR) im Bericht der Rechnungsprüfung für 2020 attestierte. Damals kam ein Minus in Höhe von 169.000 Euro raus, was laut Burgheims Rathauschef Michael Böhm (CSU/JBB) aber vor allem einer vorgezogenen Maßnahme in der Neuburger Straße in Wagenhofen geschuldet war. „Ohne wären wir bei lediglich knapp 20.000 Euro Verlust“, so der stellvertretende Verbandsvorsitzende.

Auch das vergangene Jahr lief für die Burgheimer Gruppe gut – obwohl der Verbrauch etwas zurückging. Gamisch vermutete, dass die Menschen zunehmend auf Brauchwasser zurückgreifen, um ihre Gebühren zu reduzieren. Gleichzeitig schloss er auf Nachfrage von Verbandsrat Manfred Meier nicht aus, dass auch die hohen Niederschläge im Vorjahr zumindest etwas dazu beigetragen haben.

Im Detail reduzierte sich der Verbrauch im Verbandsgebiet mit den Gemeinden Burgheim, Ehekirchen und Rohrenfels sowie dem Oberhausener Weiler St. Wolfgang um 15.458 auf insgesamt 571.771 Kubikmeter. Damit befindet sich der Versorger in etwa auf dem Niveau der Jahre 2015 bis 2020. Gleichzeitig sank auch der Verkauf an die angeschlossenen Haushalte der Stadt Rain, die als Wassergast Abnehmer des Verbands ist, um 16.159 Kubikmeter. Dadurch gingen noch 188566 Kubikmeter ins benachbarte Schwaben. Insgesamt hat der Verband damit etwa 12.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt, davon etwa 2000 in den angeschlossenen Rainer Ortsteilen. Allein im Verbandsgebiet stieg die Zahl der Anschlüsse zuletzt um 54 auf nun 3420.

Ein kontrovers diskutiertes Thema war unterdessen die Frage, ob der Zweckverband gestiegene Energiekosten bei Reparaturarbeiten an die Kunden direkt weitergeben oder diese über die Gebühren auf die Allgemeinheit umlegen soll. Der Burgheimer Sebastian Zitzmann war dagegen, die Bürger vor Vorliegen belastbarer Zahlen zusätzlich zu belasten. „Derzeit sehe ich mich nicht in der Lage, zu entscheiden“, sagte er. Helmut Meier, ebenfalls aus Burgheim, warb dafür, die Entwicklung zu beobachten.

Bürgermeister Böhm hingegen erinnerte an den Charakter des Verbands als kostendeckende Einrichtung. „Wir sind kein Sozialunternehmen, daher sehe ich keinen Anlass, die Kosten nicht an die Verursacher weiterzugeben“, betonte er. Der Kompromissvorschlag kam schließlich von Andreas Karmann aus Ehekirchen. Er war dafür, bis Jahresende abzuwarten und dann Zahlen für eine erneute Diskussion vorzulegen. „Bis dahin kommen wir sicher nicht auf mehr als 5000 Euro – und die haben wir schon noch.“

Brunnen wohl im Sommer am Netz

Burgheim – Die Bauarbeiten für den neuen Trinkwasserbrunnen in Burgheim gehen langsam ins Finale. „Es ist alles fertig, mit Ausnahme der Elektrotechnik“, erklärte Wassermeister Markus Appel am Montagabend den Verbandsräten der Burgheimer Gruppe. Er geht daher davon aus, dass der sogenannte Brunnen VI in einigen Wochen in Betrieb gehen kann. Bis der erste Schluck Wasser aus der Anlage aus den Hähnen kommt, wird es wohl August oder September.

Wie berichtet, dient der rund 1,7 Millionen Euro teure Brunnen der Entlastung des gesamten Netzes. Vor allem der Brunnen IV, der aus dem Jahr 1983 stammt, bringt mittlerweile jede Menge Unabwägbarkeiten mit sich. Sollte er ausfallen, wäre Brunnen V nicht ausreichend, um die Versorgung sicherzustellen. Ein Parallelbetrieb ist allerdings nicht geplant, „damit nicht zwei Brunnen gegeneinander Wasser ins Netz drücken“, so Appel, der dadurch von einem geringeren Energieverbrauch ausgeht.

Bis die Anlage ans Netz geht, muss noch viel passieren. Wohl Anfang Juni wird die Elektrotechnik in Burgheim ankommen. Nach dem Einbau erfolgt der Anschluss, dann die Spülung samt Desinfektion – und dann ist das Gesundheitsamt gefragt. Sobald die Behörde nach allen notwendigen Proben grünes Licht gibt, erfolgt der eigentliche Anschluss. „Der letzte Schritt auf diesem Weg fehlt also noch“, so Appel.

DK