Landkreis Pfaffenhofen
Volksfest-Bierpreise im Vergleich: Barthelmarkt ist nicht mehr Spitzenreiter

Maß ist kaum mehr unter zehn Euro zu haben – Preise im Landkreis Pfaffenhofen um bis zu 1,20 Euro gestiegen

08.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:53 Uhr

Gute Stimmung beim Anzapfen: Bürgermeister Hubert Attenberger schlug am vergangenen Freitag das erste Fass beim Ernsgadener Laurenzimarkt an. Foto: Zurek

Wie viel man für eine Maß Festbier bezahlt, gilt in Bayern als gefühlter, aber wichtiger Gradmesser für inflationsbedingte Preissteigerungen. Und auch heuer zeigt sich: Die Bierpreise auf den Volksfesten der Region haben noch einmal spürbar angezogen – obwohl sie bereits 2022 sprunghaft um bis zu zwei Euro pro Maß erhöht wurden.



Damals schlugen die Preissteigerungen aus gleich drei Jahren auf einmal durch, nachdem die Volksfeste 2020 und 2021 pandemiebedingt ausfallen mussten. Heuer gibt es aber immerhin im Nachbarlandkreis Freising eine Ausnahmen gegen den Teuerungstrend: Beim Freisinger Volksfest Anfang September soll die Maß nach einem Festwirtswechsel zehn Cent weniger kosten als noch im Vorjahr – und zwar 10,50 Euro.



Barthelmarkt nicht mehr regionaler Spitzenreiter



Andernorts vertrösten ausrichtende Kommunen und Festwirte ihre Bürger für gewöhnlich damit, dass es wo anders noch teurer wird (siehe Grafik) und man ja eigentlich im Mittelfeld liege. 2023 jedenfalls betragen die Erhöhungen im Landkreis Pfaffenhofen zwischen 20 Cent etwa beim Volksfest Reichertshausen (9,80 Euro), das bereits im Mai über die Bühne ging, bis zu 1,20 Euro beim Reichertshofener Paarfest, das Ende Juli gefeiert wurde. Mit 11,60 Euro pro Maß hat es heuer erstmals den Oberstimmer Barthelmarkt an der Tabellenspitze abgelöst, der in den vergangenen Jahren eigentlich als unangefochtener Bierpreis-Spitzenreiter im Landkreis Pfaffenhofen galt. Beim Barthelmarkt vom 25. bis 28. August fällt der Zuschlag heuer allerdings vergleichsweise moderat aus, zumindest in absoluten Zahlen betrachtet. Denn es kommen ebenfalls nur 20 Cent oben drauf (11,40 Euro) – allerdings wurden bereits im Vorjahr satte zwei Euro je Maß aufgeschlagen.

Zehn-Euro-Marke psychologisch wichtig



Im besagten Mittelfeld rangiert das bevorstehende Pfaffenhofener Volksfest (10,40 bis 10,80 Euro) von 1. bis 12. September, bei dem aber um bis zu einen Euro erhöht wurde. Hier dürfte die Steigerung überdurchschnittlich ausgefallen sein, weil die Verantwortlichen im Vorjahr vermeiden wollten, die Zehn-Euro-Marke zu reißen. Die galt, als vor einem Jahr die Inflation kräftig an Dynamik zulegte, vielerorts als psychologisch wichtig. Doch spätestens heuer geben zunehmend auch ländliche Volksfeste die Neun vor dem Komma auf.

Dachau und Wolnzach gleichauf



Am unteren Ende der regionalen Vergleichstabelle gibt es ebenfalls Bewegung: Hatte sich der Markt Wolnzach im Jahr 2022 um einen möglichst niedrigen Ausschankpreis bemüht und damit sogar das Dachauer Volksfest unterbieten können, musste er heuer 70 Cent draufschlagen. Damit teilen sich Wolnzach, Schweitenkirchen und Dachau heuer im regionalen Vergleich den günstigsten Bierpreis von 9,10 Euro. Traditionell wurde auf der Dachauer Wiesen seit jeher mit Abstand das günstigste Festbier ausgeschenkt. 2019 waren es noch 6,30 Euro. Doch die Stadt hat, wie berichtet, im vergangenen Jahr diese Strategie im Zuge eines Brauereiwechsels von Spaten- zu Augustinerbräu aufgegeben.

Ein möglicher Brauerei-Wechsel steht übrigens auch dem Geisenfelder Volksfest ins Haus: Der Zehnjahresvertrag mit dem Gräflichen Hofbrauhaus Freising läuft dem Vernehmen nach heuer aus. Was das für die Preisgestaltung ab 2024 bringt, wird sich aber erst noch zeigen müssen.

In der ursprünglichen Version dieses Artikels hieß es, beim Laurenzimarkt, der am vergangenen Wochenende in Ernsgaden gefeiert wurde, sei der Bierpreis gegenüber 2022 unverändert bei 9,60 Euro geblieben. Das ist nicht korrekt. Dieser Bierpreis wurde zwar vorab von der Gemeinde bekanntgegeben, tatsächlich wurden im Bierzelt dann aber 10,60 Euro verlangt. Die Hintergründe, wie es dazu kam, lesen Sie hier: Und plötzlich kostete die Maß doch 10,60 Euro

PK