Biobrezen, Mia Julia und ein Dirndlabend
Pfaffenhofens Volksfest mischt Bewährtes und Neues − und setzt auf ein „buntes“ Programm

26.07.2023 | Stand 13.09.2023, 5:24 Uhr

Die Vorfreude aufs Pfaffenhofener Volksfest steigt. Los geht‘s am 1. September. Fotos: Ermert

Das Wichtigste vorneweg: Die Maß Bier beim Pfaffenhofener Volksfest kostet in den drei Festzelten heuer zwischen 10,40 und 10,80 Euro. „Das ist gut austariert: für die Menschen stemmbar und für die Wirte auskömmlich“, kommentiert Bürgermeister Thomas Herker (SPD) die Preiserhöhung zwischen 80 Cent und einem Euro pro Maß.



Nun ist ein Volksfest – es dauert heuer vom 1. bis 12. September – zum Glück weit mehr als kollektives Biertrinken, sondern laut Herker auch „die größte Kulturveranstaltung im Jahreslauf“. Die Kunst wird daher auch das erste sein, was den Bürgern zum Volksfest vor Augen geführt wird. Das Plakat hat mit Sebastian Schwamm nämlich ein junger, lokaler Künstler kreiert. „Es ist schön bunt, kracht und knallt“, kommentiert Schwamm sein Werk bei der Pressekonferenz am Dienstag. Herker beäugte es wohlwollend und meint nur: „Hauptsache es fällt auf.“ In dem Fall ist die Kunst halt doch nur Mittel zum Werbezweck.

Bier und Brezen in Bioqualität

Während der Bürgermeister die Zusammenkunft nutzt, um den Plan fürs Pfaffenhofener Volksfest als gelungene Mischung aus Neuem und Bewährtem anzupreisen, setzt der zuständige Referent Richard Fischer (ÖDP) fest auf die Nachhaltigkeit. „Ich bin voller Vorfreude“, sagt er, die Planungen würden sich positiv lesen. Und als Deutschlehrer stehe er auf Alliterationen. „Bier und Brezen in Bioqualität“, lautet daher Fischers griffiger Slogan. Ausgeschrieben bedeutet das: In allen drei Zelten wird verpflichtend Biobier ausgeschenkt. Bei den Brezen wird darauf geachtet, dass der Weizen von Pfaffenhofener Äckern stammt, in einer lokalen Mühle vermahlen und von einem hiesigen Biobäcker verarbeitet wird. „Wir nehmen unsere Wirte mit bei diesem Leuchtturmprojekt der Nachhaltigkeit“, sagt Fischer – und schrittweise würde dieses Ansinnen Jahr für Jahr weiterentwickelt.

Bierprobe am 23. August und das übliche Programm

Das Vorab- und Festprogramm darf Verwaltungsleiter Hans-Dieter Kappelmeier kurz umreißen. Die öffentliche Bierprobe findet am 23. August vor dem Rathaus statt. „Da kann jeder das Bier testen“, sagt er. Und Sebastian Daschner vom Kulturamt ergänzt: „Oder sich einen der heuer nur 100 limitierten Wiesnkrüge kaufen.“ Wahlweise auch ein Plakat.

Der Auszug am Freitag, 1. September, beginnt wie üblich um 17.30 Uhr. Sein Augenmerk, so Kappelmeier, werde er nach dem weit auseinanderklaffenden Zug vom Vorjahr darauf richten, dass er „schön dicht und möglichst durchgängig“ ist. Am ersten Sonntag findet das Standkonzert statt, am Mittwoch der Familien- und Kindertag mit vergünstigten Preisen sowie später der Vereinsabend. Einige Plätze sind da übrigens noch frei. Der Seniorennachmittag am Donnerstag wird wieder klassisch über die Bühne gehen. „Die Senioren sollen sich hier treffen und ihre Marken abholen, sich zusammensetzen und eine schöne Zeit verbringen“, meint Kappelmeier. Das Steinheben am zweiten Montag ist einer der finalen Höhepunkte, ehe am abschließenden Dienstag, 12. September, um 21.30 Uhr ein Brillantfeuerwerk das Volksfest beendet.

Riesenrad, Schiffschaukel und „was für den Magen“

Im Vergnügungspark wartet neben Riesenrad, Musik-Express und Phönix, Kettenkarussell und Schiffschaukel aller Voraussicht nach „ein 40 Meter hoher Propeller-Überschlag als Highlight auf die Besucher“, so Kappelmeier. Ganz fix sei das zwar noch nicht. Am Freitag soll alles unter Dach und Fach sein. „Dann ist auf alle Fälle auch was für den Magen dabei“, meint er schelmisch.

Im großen Festzelt hat nach dem Rückzug von Lorenz Stiftl erstmals Daniel Schneider das Sagen. „Ich werde schon langsam nervös“, räumt er ein, „weil das schon eine Hausnummer ist. Aber ich freue mich auf diese Chance.“ Alles von Grund auf umbügeln will er im ersten Jahr auf keinen Fall. „Wir setzen auf das Bewährte“, meint er. An der Küchenqualität möchte er ein wenig schrauben, um dem Bioanspruch vollauf gerecht zu werden. Und ein Party-Highlight gibt es auch. Am ersten Dienstag sorgen nicht nur Trixi & die Partylöwen für Stimmung, sondern als besonderer Stargast auch die Ballermann-Größe Mia Julia, die manchmal auch für ziemlich freizügige Auftritte bekannt ist. „Bewährtes fortführen, bei der Küche nachlegen – und das Programm ist bunt“, kommentiert Herker diese Neuigkeit.

Bio und regional ist für das Festzelt Tradition und Volksfest-Pater Lukas „gar kein Problem“, wie der Geistliche sagt. Das Hopfazupfabier habe sich bewährt, wieder werde jeder Mitbruder für ein anderes Mittagessen Pate stehen, berichtet der Cellerar – und es werde einige Gottesdienste geben: am ersten Sonntag im großen Zelt, am zweiten im Festzelt Tradition – und parallel dazu eine evangelische Messe in der Partyhütte „Zum Spitz“.

Ein Abend ohne Schürzenjäger

Die betreibt Julia Spitzenberger weiterhin. Allerdings nicht mehr im Team mit Papa Otto, „den ich einfach in Rente schicken musste“, wie sie sagt, sondern jetzt zusammen mit Philipp Schleef. Zum regionalen Essen kommen hier auch noch regionale Bands, meinen die beiden – und täglich vegane Mittagsgerichte. Sonntags wird eine Kinderecke eingerichtet, und am Montag, 4. September, steigt als Neuerung ein reines Dirndl-Volksfest. „Ein Abend ohne Schürzenjäger“, verspricht Spitzenberger den ausschließlich weiblichen Gästen.

Jetzt muss nur noch Herkers Wunsch in Erfüllung gehen: „Nicht zu heiß, nicht zu kalt und vor allem nicht zu feucht.“ Dann steht einer tollen Wiesn nichts mehr im Weg. Tische können schon reserviert werden – direkt bei den Festwirten online auf www.festzelt-schneider.de (Festzelt), www.zumspitz.de (Partyhütte) oder per E-Mail an anthofer.kantine@wolf-heiztechnik. de oder Telefon (0160) 90252286 (Traditionszelt).

KRUG UND PLAKAT



Eine Frau in Tracht, im Laufschritt und mit wehenden Haaren, eine Maß Bier in der Hand, zum Volksfest eilend: Der Künstler Sebastian Schwamm hat sich von alten Wiesen-Plakaten inspirieren lassen, als er das Motiv für die Plakate und den Bierkrug zum diesjährigen Pfaffenhofener Volksfest wählte. Schwamm lebt nach Stationen im Ausland, in Wien und Berlin nun wieder als freischaffender Illustrator in München. Zu seinen Kunden zählen neben Zeitschriften und Verlagen auch kulturelle Einrichtungen wie beispielsweise das Lenbachhaus München. In Pfaffenhofen sind seine Werke immer mal wieder zu sehen. Das Plakat wird bald vollflächig im ganzen Landkreis zu sehen sein – und die Menschen in Scharen aufs Volksfest locken.

Wer ein Plakat kaufen möchte, kann dies ab 23. August für fünf Euro im Bürgerbüro. Dort gibt es ab der Bierprobe auch den Wiesnkrug 2023 zu kaufen – zum Selbstkostenpreise von 24 Euro. Die Interessenten sollten allerdings schnell sein: Es wurden nämlich nur 100 Stück davon produziert.

PK