Wolnzach
Ronja Endres zu Besuch beim SPD-Ortsverband

Landesvorsitzende stimmt auf Wahl 2023 ein

25.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:54 Uhr

In Sachen Windkraft anschieben will die SPD laut ihrer Landeschefin Ronja Endres (links), hier mit dem Wolnzacher Ortsvorsitzenden Willi Strobl, dem Kreisvorsitzenden Markus Käser und dem Bundestagsabgeordneten Andreas Mehltretter. Foto: Rebl

Von Katrin Rebl

Wolnzach – In der Forderung ihrer Partei nach einem Ausbau des öffentlichen Verkehrs dürfte sich Ronja Endres bestätigt gefühlt haben, als sie am Dienstag den Wolnzacher SPD-Ortsverein besuchte. Die Vorsitzende der Bayern-SPD, die kein Auto hat, musste für ihre An- und Abreise auf die privaten Fahrdienste eines SPD-Mitglieds vom und zum Bahnhof nach Rohrbach zurückgreifen – befand Wolnzach aber trotzdem „immer eine Reise wert“. Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung des Ortsvereins im Wirtshaus zum Wilden Hirsch (gesonderter Bericht folgt) stimmte die 35-Jährige rund 30 Genossen auf die Landtagswahl im kommenden Jahr ein und schlug dabei selbstbewusste Töne an. „Wir sind Kanzlerpartei. Ohne uns wird gar nichts mehr gehen“, so Endres in ihrer engagierten Rede.

Die Lage sei zwar „nicht die einfachste“, gestand Endres mit Hinweis auf Corona und Ukrainekrieg, aber auch mit Blick auf das Wahlergebnis, das die SPD in Bayern zuletzt eingefahren hatte und das unter zehn Prozent lag. Aber die jetzt nach oben gehenden Umfragewerte seien „ein guter Schritt“, darauf könne man aufbauen. „Kopf hoch, Brust raus!“, versuchte Endres ihre Genossen zu motivieren. An dem unbedingten Willen ihrer Partei ließ sie keinen Zweifel: „Wir wollen regieren“, so Endres. „Wir sind hungrig zu regieren.“ Bayern sei ein schönes und starkes Land. „Die Menschen, die dafür gearbeitet haben, sollen jetzt mal davon profitieren.“ Aktuell schreibe die SPD kein Wahl-, sondern ein Regierungsprogramm, so Endres. Als Allererstes brachte sie das Thema „Erneuerbare Energien“ zur Sprache – Wasser auf den Mühlen des Kreisvorsitzenden Markus Käser, der schon in seinem Grußwort die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen kritisiert und konkret die Notwendigkeit von 90 Windrädern im Landkreis betont hatte („Wir werden ohne diese Energieformen nicht klarkommen“). Käsers Bitten – zum Beispiel dafür zu sorgen, dass die Kommunen auch von der bei ihnen produzierten Energie profitieren – nahm Bundestagsabgeordneter Andreas Mehltretter mit. „Wir haben diese Punkte auf dem Schirm“, sagte er und versprach gleichzeitig, „Rückenwind“ für die Landtagswahl zu geben. „Wir brauchen in Bayern 100 Prozent erneuerbare Energien“, erklärte Endres. Deshalb müsse man Bürgerenergie fördern, „wo es geht“ und Windkraft „ernsthaft beschleunigen“. Daneben gehe es darum, Bayern sozial klimaneutral zu machen und Zukunftslösungen beim Ausbau von Schiene und eines günstigen ÖPNV zu finden. „Was bringt euch ein 9-Euro-Ticket in Wolnzach, wenn Ihr keinen Bus habt, in den Ihr einsteigen könnt?“

Bezahlbares Wohnen, neue Wohnkonzepte, Förderung von Genossenschaften – auch dafür steht die SPD Bayern laut ihrer Landeschefin. An dieses Thema müsse man je nach Region unterschiedlich herangehen. „Wir machen Politik nicht nur für die Stadt“, versprach sie. Thema im Wahlkampf sei neben der Gesundheitsversorgung („Dafür ist ein echter Plan nötig“) auch Schule und Bildung. Endres forderte eine Offensive, um dem Lehrermangel zu begegnen, aber auch ein Optimum an Räumlichkeiten und Personal für den Ganztagsunterricht. „Davon sind wir noch noch meilenweit entfernt.“ Bayern solle sich künftig nicht damit brüsten, das schwerste Abitur zu haben, sondern die beste Bildung. Neben „besten Schulen“ brauche Bayern auch „beste Arbeitsplätze“, plädierte die aktive Gewerkschaftlerin für eine „Transformation“, die auf die industriell sehr unterschiedlich geprägten Regionen in Bayern zugeschnitten sein müsse.

Bei der Landtagswahl 2023 – weitere Schwerpunkte sollen die Stärkung von Kultur, Familien, Handwerk und Einzelhandel sein – werde man nicht nur „einen hervorragenden Spitzenkandidaten oder eine Spitzenkandidatin stellen, sondern auch eine hervorragende Kampagne schmeißen“, versprach Endres einen „großartigen Wahlkampf“. Der funktioniere nur zusammen mit der Basis. Sollte man in Wolnzach dafür irgendwann einen neuen Motivationsschub brauchen, werde sie gerne wiederkommen.

WZ