Pfaffenhofen
Seit 50 Jahren an einem Tisch

Aus einer Idee 1972 entsteht eine feste Tradition beim Müllerbräu

25.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:54 Uhr
Karl J. Ebensberger

Zum Stammtisch treffen sich seit 50 Jahren Hans Neumayr (von links), Annette Neumayr, Ernst Seidenschwang, Walter Demmel, Ruth Hirschberger, Erna Geßner, Ewald Geßner, Jutta Stocker, Max Stocker und Liesel Seidenschwang. Foto: Ebensberger

Von Karl Ebensberger

Pfaffenhofen – Als Gymnasiasten hatten sie 1972 einen Stammtisch ins Leben gerufen: Seit 50 Jahren treffen sich nun die Stammtischbrüder und -schwestern, inzwischen ist die Pfaffenhofener Gruppe beim Müllerbräu zu Hause. Über die vergangenen fünf Jahrzehnte gibt es einige Anekdoten zu erzählen, beispielsweise zu aufsehenerregenden Aktionen zum Fasching.

Ewald Gessner, Hans „Hansgal“ Neumayr, Max Stocker, Ernst Seidenschwang, Toni Stadlmeier und der verstorbene Michael „Mike“ Makosch hatten den Stammtisch gegründet. Zunächst an einem viereckigen – aber wie es sich für einen zünftigen Stammtisch gehört, findet dieses Treffen nun an einem runden Tisch statt. Gefunden wurde dieser in der Pfaffenhofener Traditionsgaststätte Müllerbräu. Weil die jungen Stammtischbrüder und -schwestern gehöriges Sitzfleisch besaßen, aber die Wirtsleute müde waren, passierte es häufig, dass ihnen um 22 Uhr nahegelegt wurde, die Wirtschaft jetzt zu verlassen. Deshalb zog der Stammtisch für einige Jahre nach Niederscheyern in die „Klause“ (heute Sokrates), natürlich an den runden Tisch.

Von dort wurde beispielsweise eine aufsehenerregende Aktion zum Faschingsdienstag 1974 gestartet: Eine Gruppe brachte ein Goggomobil zum Hauptplatz mitten in das Faschingstreiben – und jeder, der wollte, durfte mal mit dem Hammer draufhauen. Das Goggo war schlussendlich ziemlich platt.

Ein weiteres Highlight in der Stammtischgeschichte war der Faschingsdienstag 1979. In Pfaffenhofen wurde eine Trabrennbahn geplant. Die Stammtischbrüder starteten kurzerhand die ersten Trabrennen auf dem Hauptplatz. Man beschaffte Sulkys, Rainer Schlamp, Kunstlehrer am Gymnasium, entwarf Pferdeköpfe. Ein Hopfenbulldog wurde zum Startwagen umfunktioniert und die Rennen konnten starten. Der damalige CSU-Stadtrat Anton Stadlmeier und sein Kollege SPD-Stadtrat Zoltan Kiss lieferten sich als Jockeys ein Rennen – wobei der Sieger vorher schon feststand, denn eine größere Bierspende bestimmte den Ausgang. Erwähnenswert ist, dass ein anderer Jockey Toni Teer hießt, eine Anspielung an den damaligen Pfaffenhofener Bürgermeister und Straßenbauer.

Bereits das fünfjährige Bestehen des Stammtischs wurde groß gefeiert. Bekannte Pfaffenhofener wurden um Grußbotschaften gebeten, die anlässlich der Feier verlesen wurden. Minister Hans Eisenmann, Landrat Traugott Scherg, Bezirksrat Herber Meier und SPD-Stadtrat Zoltan Kiss steuerten, aufgrund bestehender bester Verbindungen, ihren Beitrag dazu bei.

Noch viele weitere Geschichten wurden nun zum Jubiläum erwähnt. Hansgal Neumayr archiviert akribisch Fotos und Protokolle, die er jüngst am Stammtischabend zum Besten gab. Live zugeschaltet per Video wurde auch Toni Stadlmeier, der mittlerweile im Schwarzwald lebt. So wurde der Abend lang und fröhlich, nicht nur, weil Wirt Adi Descy die Stammtischler mit einem Zehnliterfass Dunkelbier überraschte.

PK