Grundsatzerklärung
Pfaffenhofens Stadtratsfraktionen pro Kuglhof 2 legen Nachhaltigkeitskatalog fest

24.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:33 Uhr

Mit den Nachhaltigkeitskriterien für das geplante Gewerbegebiet Kuglhof 2 haben sich die vier Stadtratsfraktionen, die für die Ausweisung sind, befasst. Foto: Ebensberger

Nachhaltigkeit auf allen Ebenen für das geplante Pfaffenhofener Gewerbegebiet Kuglhof 2 verspricht eine Grundsatzerklärung der vier Stadtratsfraktionen von CSU, SPD, Freien Wählern und Grünen.





„Ansiedlungskonzept, Energie, Gestaltung und Baustoffe – alles muss sich an den Klimaschutzbeschlüssen der Stadt messen lassen“, heißt es darin einleitend. Ausnahmen würden nicht erlaubt. „Die Festsetzungen gelten für alle.“

Das gesamte Gebiet soll aus einer Hand zusammen mit der Stadt entwickelt werden, fordern die Fraktionssprecher Quirin Schratt (Grüne, Markus Käser (SPD), Christian Moser (CSU) und Andreas Kufer (FW), und die Planungshoheit bei der Kommune verbleiben. Um sicherzustellen, dass alle Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden, muss die Stadtverwaltung verbindliche Vereinbarungen mit den ansiedlungswilligen Firmen jenseits des Bebauungsplans treffen. Um Baulücken zu verhindern muss die Verwaltung unabhängig vom Bauzwang mit den Grundstückseigentümern zudem ein Wiederkaufsrecht zugunsten der Stadt vereinbaren.

Ansiedlungskonzept: Logistiker und Schwerindustrie werden ausgeschlossen. Die Stadt soll unmittelbar Einfluss auf die Art der anzusiedelnden Betriebe nehmen. Viel Flächenverbrauch, hohes Verkehrsaufkommen und großer Lärm in Verbindung mit geringer Wertschöpfung sollen vermieden werden.

Energie und Klimaschutz: Hier gelten als fixes Credo „Null Emission“ und Klimaneutralität. Die Fraktionen sprechen von „keinem Spielraum für Maßnahmen, die sich auf diese Ziele gegenteilig auswirken würden“. Das Energiekonzept in Kuglhof 2 müsse daher klimaneutral bis klimapositiv sein. „Alleine durch die 6 Millionen Kilowattstunden PV-Stromerzeugung auf den Hallendächern sowie das angedachte Nahwärmenetz auf erneuerbarer Basis kann der Energiebedarf weitgehend abgedeckt werden.“ Der Energieeinsatz für den Gebäudebau soll kompensiert und zum Beispiel mit Hilfe einer Ökobilanzierung (Life Cycle Assessment) nachgewiesen werden.
Zudem soll die Verwaltung Modelle zur Förderung der Recyclingfähigkeit von Baumaterialien entwickeln.

Naturnahe Gestaltung: Der Einsatz von nachhaltigen Baumaterialien wird vorgeschrieben. Sollte der Bebauungsplan zur Regelung nicht ausreichen, werden diesbezüglich städtebauliche Verträge abgeschlossen. Auch ein Kriterienkatalog wird entwickeln, der – etwa durch Kautionen oder ein Bonussystem – die verbindliche Umsetzung garantiert. Auch ästhetisch soll Kuglhof 2 ansprechend gestaltet werden.

Die Südumgehung: Die Fraktionen behaupten laut Rücksprache mit dem Staatlichen Bauamt, dass ohne die Entwicklung des neuen Gewerbegebiets die bisherige Trasse der Umgehungsstraße (durch die landwirtschaftlichen Flächen) beibehalten werde. Dies würde noch mehr landwirtschaftliche Fläche verbrauchen. Die Fraktionen sind überzeugt, dass die Südumgehung mit der angepassten Variante schneller kommen könnte, weil entscheidende Grundstücke gesichert werden konnten, die Ausgleichsflächen bereits zur Verfügung stehen und die Umgehungstrasse im Flächennutzungsplan und im angedachten Bebauungsplans aufgenommen wurde. Die Verwaltung soll nun vierteljährlich über den aktuellen Planungsstand der Südumgehung berichten und ein Monitoring am Bauamt einrichten. Sie soll die schnelle Realisierung auch abseits der Bauleitplanung begleiten und auf Eigentümer nicht gesicherter Flächen und die Gemeinde Hettenshausen zugehen.

PK