Wolnzach
Manche sind schwer angeschlagen

Kopfabschlag nach Hagelunwetter im Mai in einigen Hopfengärten

20.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:06 Uhr

Viele sind schon oben, andere Reben müssen noch mal ran den Draht. Foto: Trouboukis

Von Karin Trouboukis

Wolnzach – An Johanni soll er droben sein, so heißt es. Damit ist der kommende Freitag der Stichtag, an dem die Hopfenreben die Querdrähte der Gerüstanlagen erreichen sollen. So gut viele Bestände in der Hallertau aussehen, so sehr hat es doch einige von ihnen erwischt: Der Hagelschlag vom 19. Mai hat etlichen Hopfengärten schwer zugesetzt.

„Das ganze Ausmaß ist schwer abzuschätzen“, sagt Erich Lehmair, Geschäftsführer des Hopfenpflanzerverbandes, auf Anfrage. Mittlerweile haben die Hopfenbeiräte getagt, so dass man von Verbandsseite zumindest die betroffene Fläche ganz grob eingrenzen könne: „Von 500 oder 600 Hektar“, sagt Lehmair, „müssen wir in etwa ausgehen.“ Die Hallertau hat eine Gesamtanbaufläche von rund 17000 Hektar.

Geschadet habe der Hagel vor allem im Dreieck Geisenfeld, Wolnzach, Mainburg, so der Verbandsgeschäftsführer, „mit ganz unterschiedlichem Ausmaß“. Ausschlaggebend sei der sogenannte Kopfabschlag, nachdem die Gutachter der Hagelversicherungen die Schadenshöhe bemessen. Nach ersten Rückmeldungen habe es einige Pflanzer hart getroffen – mit einer Schadenshöhe zwischen 50 und 100 Prozent. Während dem Laien da gleich Bilder von komplett leer geschlagenen Reben ohne Blatt und Dolde in den Sinn kommen – so geschehen beispielsweise beim Hagelschlag im Frühsommer 2011 – so ist der Schaden diesmal anders gelagert: Der Kopfabschlag in diesem Stadium der Rebenentwicklung macht ein erneutes Andrehen des obersten Seitenarmpaares an den Draht, das „Pelzen“, notwendig. Für die betroffenen Pflanzer bedeutet das: sehr viel Arbeit, eine ständige Nachkontrolle, ein Nachgehen, die Hoffnung, dass die Seitenarme beim Anleiten nicht brechen. Wie sich die angeschlagenen Reben entwickeln, bleibt laut Hopfenpflanzerverband abzuwarten. Auch komme es darauf an, welche Sorten betroffen sind: „Manche vertragen das besser, manche weniger.“

Besondere Achtsamkeit sei auch in Sachen Pflanzenschutz geboten, weil geschädigte Reben anfälliger gegen Schädlinge seien. Eventuell sei auch ein späterer Erntezeitpunkt angesagt, damit der Stock länger Reserven sammeln könne.

„Wir hoffen sehr, dass wir von weiteren Unwetterereignissen verschont bleiben“, so Erich Lehmair. Eine Ernteeinschätzung werde es erst im August geben.

WZ