Wasser wird teurer
Gebühr steigt auf 3,70 Euro: Vorhaben der Ilmtalgruppe kosten über 12 Millionen Euro

09.12.2023 | Stand 09.12.2023, 14:44 Uhr

Hohe Investitionskosten haben Zweckverbands-Vorsitzender Günter Böhm und sein Vertreter Michael Rottmaier im Blick. Fotos: Kellerer

Schöne Bescherung kurz vor Weihnachten für die rund 5000 Haushalte, die die Ilmtalgruppe mit Wasser beliefert: Für den bereits im Oktober angekündigten Verbesserungsbeitrag fehlt nur noch der Satzungsbeschluss, und auch die Gebühren steigen ab 1. Januar kommenden Jahres von 2,18 auf 3,70 Euro.



Verbandsvorsitzender Günter Böhm und sein Stellvertreter Michael Rottmaier haben in einem Gespräch mit unserer Redaktion erklärt, warum.

12,1 bis 12,5 Millionen Euro, so schätzt Günter Böhm, betragen die Kosten insgesamt für die notwendigen neuen Infrastrukturmaßnahmen, die die Zukunft der Wasserversorgung für rund 15.000 Bürger im Ilmtal sichern sollen. Die Aufmaße der Geschossflächen zur Berechnung des Verbesserungsbeitrags sind abgeschlossen, lediglich die „übergroßen Grundstücke“, heißt es seitens des Wasserzweckverbands, seien noch zu erfassen.

Im Durchschnitt etwa 2000 Euro Beitrag

Was aber kommt jetzt konkret auf die Grundstücksbesitzer konkret zu? Vorsitzender Günter Böhm gibt ein ungefähres Rechenbeispiel: „Geht man von einem rund 600 Quadratmeter großen Grundstück mit rund 400 Quadratmeter Geschossflächen aus, so beläuft sich der Verbesserungsbeitrag auf etwa 1800 bis 2000 Euro“, erklärt Böhm, will sich aber nicht auf eine konkrete Summe festlegen. Die Wasserabnehmer bekommen aber die Rechnung in Raten, betont der Verbandsvorsitzende; ausgehend von der oben genannten Summe kommen also in etwa Mitte des kommenden Jahres 600 bis 700 Euro auf die Hausbesitzer zu, das Gleiche dann noch einmal in 2025, und im Jahr 2026 gibt es dann die Abschlussrate – so der Plan.

Kredit wird aus Gebühren finanziert



Böhm und Rottmaier rechtfertigen die Maßnahme des Verbesserungsbeitrages, der im Nachbarzweckverband Hallertau schon vor der Neuerfassung der Geschossdaten hohe Wellen geschlagen hat. Hier hatte sich Widerstand in Form einer Bürgerinitiative gebildet. „Wenn wir aber sämtliche Maßnahme nur über Gebühren finanzieren würden, läge der Wasserpreis bei sechs bis sieben Euro pro Kubik“, gibt Böhm zu bedenken.

„Jeder Änderungswunsch der Grundeigentümer wurde geprüft“, sagt Günter Böhm. Er betont, dass der Wasserzweckverband als eine Institution des öffentlichen Rechts mitnichten Gewinne erziele und dies auch nicht dürfe. Vielmehr habe man sich bei der Finanzierung der anstehenden Maßnahmen an die Vorgaben des Städtetags gehalten, die das Modell 40/60 vorschlagen. Konkret heißt das, 40 Prozent werden aus Gebühren finanziert, 60 Prozent durch Verbesserungsbeiträge. Und da in den vergangenen Jahren bereits unter anderem für den Neubau des Wasserwerks bei Starzhausen – die Einweihung war 2017 – in die Hand genommen werden musste, ging das mangels damals noch nicht vorhandener Verbesserungsbeiträge nur über einen Kredit von insgesamt 5,5 Millionen. Der wird aktuell aus den Gebühren refinanziert.

Grundsätzlich aber, so die Wasserverbandsvorsitzenden, müssten die laufenden Kosten ebenfalls aus den Gebühren finanziert würden. Und diese – gemeint sind sowohl Kosten als auch Gebühren – werden aufgrund der allgemeinen Teuerung kräftig anziehen. „Von 2,18 auf 3,70 Euro ist eine gewaltige Steigerung“, räumt Böhm ein. Aber nehme man den neuen Preis für „1000 Liter für ein bestens geprüftes und aufbereitetes Lebensmittel“, so sei er noch günstig, rechtfertigt Günter Böhm. Zudem habe die Ilmtalgruppe die Gebühren in der Vergangenheit nur moderat angepasst. 180 Kilometer Leitungen vom Landkreisnorden bis zum Landkreissüden, durch die Gemeinden Pfaffenhofen, Rohrbach, Wolnzach und Geisenfeld, sind es, die die Ilmtalgruppe betreibt. Und diese Leitungen seien bis zu 60 Jahre alt, betont Michael Rottmaier.

Marode Leitungen und Rohrbrüche

Waren es vor einigen Jahren nur etwa drei bis vier Wasserrohrbrüche im Ilmtalgruppen-Gebiet, so komme man nunmehr aufgrund der immer älter und maroder werdenden Leitungen auf rund 20 Rohrbrüche im Jahr. „Unser Notdienst sorgt rund um die Uhr dafür, dass die Leitungen repariert werden“, betonen die Vorsitzenden. Zudem halte man zwei Notstromaggregate vor, dass die Wasserversorgung der Kunden auch bei einem Stromausfall gesichert ist.

Saniert werden müssen nach und nach alle Wasserleitungen. Und hier kostet die Instandsetzung von 1,5 Kilometer Leitung rund 1,2 Millionen Euro. Und das muss unter dem Posten „laufende Kosten“ beim Wasserzweckverband ausschließlich über die Gebühren finanziert werden.

Notwendige Maßnahmen



Das alte Maschinenhaus Süd bei Förnbach muss abgerissen werden. Es soll westlich der Kreisstraße bei Uttenhofen wieder neu erbaut werden. Geschätzte Kosten hier: 4,4 Millionen Euro. Neu errichtet werden muss auch der Hochbehälter Nord bei Wolnzach, der mit rund 4,2 Millionen Euro zu Buche schlagen wird.

Zwei Brunnen von den insgesamt sechs, aus denen die Ilmtalgruppe täglich rund 780.000 Kubikmeter Wasser fördert, sind so alt, dass eine Sanierung nach Berechnungen eines Ingenieurbüros unwirtschaftlicher wäre, als der Neubau der beiden Brunnen. Das ist bei Starzhausen ein Ersatzbau für Brunnen 1 und 2 mit der „Brunnenstube“ (Kostenpunkt 1,1 Million Euro) sowie der nötige Leitungsbau über 400 Meter für 250.000 Euro zuzüglich der Ingenieurskosten (rund 150.000 Euro).

Auch der Brunnen in Affalterbach (Brunnen 5) muss neu gebaut werden, hier geht man von Investitionen von rund 600.000 Euro für den Bau zuzüglich der Kosten für einen Kilometer Leitungsbau inklusive 100 Metern Düker (550.000 Euro) und den Nebenkosten von 125.000 Euro aus. Zudem, sagt Günter Böhm, kommen noch 200000 Euro für den notwendigen Grunderwerb hinzu.

PK