Wolnzach
Für eine bessere Nahwärmeversorgung

Optimierung und Ausbau sind Ziel des Energiekonzepts – Auftragsvergabe sorgt für Diskussionen

08.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:28 Uhr

Das Wolnzacher Bioheizwerk läuft seit 1998. Im Zuge des jetzt vergebenen Energiekonzeptes soll es untersucht werden mit dem Ziel, die Auslastung noch effizienter zu gestalten. Foto: WZ-Archiv

Von Karin Trouboukis

Wolnzach – Seit Oktober 1998 läuft das Wolnzacher Bioheizwerk offiziell. Vor dem Hintergrund der Energiewende möchte der Markt die Wärmeerschließung einerseits und die Effizienz des bestehenden Werkes andererseits steigern. Dazu herrschte grundsätzlich Einigkeit im Gemeinderat. Nicht aber darüber, wer den Auftrag zur Erstellung eines entsprechenden Energiekonzeptes bekommen soll.

Die Sachlage prüfen und einen Beschlussvorschlag erarbeiten, den die Gemeinderäte in der Sitzung dann entweder mit „Ja“ oder eben mit „Nein“ bewerten können, das ist Aufgabe der Marktverwaltung. Nach Prüfung der Situation stand auf besagtem Beschlussvorschlag zur Erstellung eines Energiekonzeptes zur Erweiterung und Effizienzsteigerung des Biomasseheizkraftwerkes der Name „Institut für Energietechnik GmbH an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden“ zum Angebotspreis von 56548,80 Euro. Der Fördersatz liege bei 50 Prozent, so dass – vorbehaltlich einer Förderzusage – beim Markt 28274,40 Euro verblieben.

„Wir wollen, wo möglich, auf regenerative Energien setzen und noch ein Stück weit unabhängiger werden“, begründete Bürgermeister Jens Machold (CSU) die Notwendigkeit einer Überarbeitung des bestehenden Heizwerkes – gerade auch im Hinblick auf neue Baugebiete oder -projekte.

Warum man nicht auch das Ingenieurbüro angefragt habe, das bei der Entwicklung des Wolnzacher Werkes maßgeblich beteiligt war und bereits Grundlagen erarbeitet habe, die jetzt zu Rate gezogen werden könnten – diese Frage stellten mehrere Gemeinderäte: so zum Beispiel Max Wallner (BGW), Josef Schäch (GfW) und auch Hans Geißlinger (Grüne). Wobei Letzterer auch Grundsätzliches anmerkte, weil ihm der Hintergrund dieser Vergabe nicht so ganz klar sei: „Wo liegt der Kern?“ Darin, dass man aufrüsten müsse, um zukunftssicher zu bleiben und weiterhin die Möglichkeit einer Förderfähigkeit zu erhalten, gab der Rathauschef zur Antwort.

Josef Schäch (GfW), der selbst Wolnzacher Bürgermeister war, als das Heizkraftwerk Ende der 1990er Jahre gebaut und schließlich im Oktober 1998 eröffnet wurde, erinnerte sich auch noch gut an die fortwährend gute Zusammenarbeit mit dem ursprünglichen Ingenieurbüro. Er frage sich, „ob wir hier wirklich den richtigen Weg gehen“, weil man besagtes Büro gar nicht angefragt habe. Dieses Büro habe bereits „Vorarbeiten geleistet“, die man jetzt nicht neu vergeben müsse: „Von elf Punkten sind bereits sechs von diesem Büro belegt, das muss nicht neu erfunden werden.“ Ihm schwebe eine Lösung zusammen mit dem Institut für Energietechnik (IfE) – seit zehn Jahren Partner des Marktes in Sachen Energieeffizienz, Klimaschutz und neuerdings auch Ressourceneffizienz – vor. Das Institut für Energietechnik sei eben kein eigenwirtschaftliches Unternehmen, sondern ein unabhängiges Institut, mit dem nicht nur der Markt Wolnzach, sondern viele Kommunen – auch im Landkreis – zusammenarbeiteten. Dies sei im Hinblick auf gemeinsame Wege und Lösungen auch sinnvoll, so Machold weiter: „Ich verstehe beim besten Willen nicht, warum das jetzt in Frage gestellt wird und wo hier der Dissens ist.“ Es gehe darum, „im Rahmen unseres Netzwerks eine geförderte Untersuchung zu bekommen“, und die könne ein eigenwirtschaftliches Büro nicht liefern.

In der Abstimmung fand der Beschlussvorschlag – die Vergabe an das Institut für Energietechnik – die Mehrheit. Gegenstimmen kamen von Brigitte Hackl und Josef Schäch (jeweils GfW), Ina Steils und Hans Geißlinger (jeweils Grüne), Fabian Röhrich (FDP) und Max Wallner (BGW).

WZ