Geisenfeld
Ein „Park“ für baumnahe Bestattungen

Stadtrat beschließt Neugestaltung der kompletten Fläche zwischen Mühlstraße und Soccer-Platz

23.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:32 Uhr

Dieses Grundstück an der Mühlstraße hat die Stadt schon vor 30 Jahren als Friedhofserweiterungsfläche erworben – jetzt sieht die Ratsmehrheit die Zeit dafür gekommen, es auch zu nutzen. Foto: Kohlhuber

Geisenfeld – Die brachliegende Fläche zwischen der Mühlstraße und dem Soccer-Platz am Jugendzentrum wird zur Erweiterung des Friedhofs verwendet. Durch Baumpflanzungen soll sich das Areal mit den Jahren zu einer Art Park entwickeln und für baumnahe Urnenbestattungen dienen. Dies beschloss der Geisenfelder Stadtrat Ende April mit knapper Mehrheit. Jetzt legte sich das Gremium fast einstimmig darauf fest, gleich das gesamte Areal auf einmal in Angriff zu nehmen.

Die betreffende Fläche wurde von der Stadt vor rund 30 Jahren erworben, um den benachbarten Friedhof bei Bedarf erweitern zu können. Dafür sei jetzt die Zeit gekommen, meinte im April eine Mehrheit von 14 zu zehn Stadträten − und zwar aufgrund der großen Nachfrage nach baumnahen Urnenbestattungen. Offen blieb damals nur die Frage, ob man das Vorhaben in Etappen oder gleich in einem Zug umsetzen soll.

Jetzt stand das Thema wieder auf der Tagesordnung, nachdem von der Bauverwaltung drei Varianten geprüft worden waren, die Bauamtsleiter Johannes Mirbeth nun vorstellte. Variante 1: die Umgestaltung einer Teilfläche entlang der Mühlstraße; Variante 2: die Umgestaltung einer Teilfläche gleich im Anschluss an den bestehenden Friedhof. Variante 3: die Umgestaltung der kompletten Fläche.

Mirbeth machte dabei aus seinem Favoriten, der Variante 3, keinen Hehl. Zu einem komme der angestrebte „park-ähnliche Effekt“ bei einer nur hälftigen Umgestaltung nur wenig zur Geltung, und zum anderen sei der finanzielle Unterschied gar nicht so groß – „und zwar deshalb, weil wir gewisse Fixkosten bei jeder Variante haben“. So habe man die Variante 1 mit rund 95000 Euro, die Variante 2 mit 105000 Euro und die Variante 3, also die Neugestaltung der gesamten Fläche, mit 145000 Euro kalkuliert.

„Die Kosten-Nutzen-Rechnung spricht klar für die Variante 3“, meinten dann auch Bürgermeister Paul Weber (USB) sowie Friedhofsreferent Josef Finkenzeller (FW), und mit Ausnahme von Karl Steinberger (FW) sah das gesamte Ratsgremium dies so. Einig war man sich auch darüber, die Stellflächen entlang der Mühlstraße – weil besser anfahrbar – als „Schräg-Parkplätze“zu gestalten und hierbei auch an die Bedürfnisse von behinderten Menschen zu denken. Auch eine Ladestation für E-Autos soll hier installiert werden.

Eine längere Diskussion entzündete sich aber dann an der Frage, ob die genannten 15 Schrägparkplätze ausreichen oder ob auch noch entlang des Geh- und Radwegs im Norden weitere 21 Stellplätze eingeplant werden sollen. Die erstgenannte Auffassung vertraten etwa Sebastian Zimmermann (ILM), Wolfgang Hollweck (USB) und auch Josef Robin (AfD). Schließlich gehe der Trend bei den Beerdigungen zu „eher weniger Teilnehmern“ (Zimmermann), man müsse „nicht immer den Maximalfall zu hundert Prozent abdecken“ (Hollweck) und man solle „auch nicht immer alles zupflastern“ (Robin). Die knappe Mehrheit des Gremiums sah es jedoch so wie Bürgermeister Paul Weber (USB), der sich dafür aussprach, auch im Norden der neuen Anlage Parkplätze vorzusehen, schließlich sei die Mühlstraße schon jetzt – noch ohne die Friedhofserweiterung – sehr oft zugeparkt.

kog