Schweitenkirchen
Ein herbstlicher Gaumenschmaus

Die Sünzhausenerin Brigitte Manegold verrät ihr Zwiebelkuchenrezept

05.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:57 Uhr
Linda Rosenberger

Frisch aus dem Backofen: Brigitte Manegold backt gern Zwiebelkuchen. Foto: Rosenberger

Von Linda Rosenberger

Sünzhausen – Auch rein kalendarisch ist es inzwischen offiziell: Es ist Herbst. Aber auch, wenn manche den sonnigen Tagen am Badesee oder den lauen Grillabenden mit Freunden vielleicht ein wenig nachtrauern, hat auch die neue Jahreszeit einige Vorzüge zu bieten – den hoffentlich wieder „goldenen Oktober“ zum Beispiel oder einige kulinarische Grüße aus unserer Region. So haben zum einen Birnen und Kürbisse gerade Hochsaison, zum anderen dürfen sich wahre Genießer nun wieder speziell auf eines freuen: den klassischen Zwiebelkuchen. Natürlich schmeckt der in jedem Monat, aber gerade jetzt im Herbst doch besonders. Das weiß auch Brigitte Manegold, bei der der Zwiebelkuchen jedes Jahr um diese Zeit auf den Tisch kommt und die unseren Lesern ihr persönliches Rezept für eben jene Gaumenfreude verrät.

Kochen und Backen gehören dabei aber schon seit Langem zu den liebsten Hobbys der Landschaftspflegerin – und das vor allem aus einem Grund. Denn ihr eigener Garten gibt beinahe so alles her, was man für das eine oder andere Schmankerl verwenden kann, von etlichen Obst- und Gemüsesorten bis hin zu den frisch gelegten Eiern ihrer 25 Hühner. „Ich habe im Grunde immer schon Selbstverpflegung betrieben“, erinnert sich die 66-Jährige.

Fast alles, was sie zum Leben braucht, gedeiht vor ihrer eigenen Haustür. Angefangen hat das bereits mit Anfang 20, als Brigitte Manegold schon ihr erstes Gemüsegärtchen – damals noch in Pörnbach – ihr Eigen nennen konnte. Weiter ging es, als sie knapp zehn Jahre später nach Mooshof zog und eine weitere Dekade darauf schließlich in Sünzhausen landete. Dort hat sie einst gemeinsam mit einer Freundin einen eigenen Acker bewirtschaftet. In der gesamten Dorfgemeinschaft ist es dort nach wie vor Gang und Gebe, die Lebensmittel aus dem heimischen Anbau untereinander auszutauschen.

Dadurch sowie durch die nötige Prise Experimentierfreudigkeit hat sich für die Mutter dreier erwachsener Söhne dann auch die Liebe zum Backen und Kochen entwickelt, für die sie quasi im wahrsten Sinne „in aller Munde“ ist. Denn als sie vor dem Eintritt ins Rentenalter noch im Pfaffenhofener Tanzstudio Scherg als Bürokraft gearbeitet hat, hat sie das dortige Team beispielsweise auch mit den verschiedensten kulinarischen Überraschungen erfreut.

Die Sünzhausener dürfen sich Brigitte Manegolds Backkünste sogar immer noch schmecken lassen, denn gemeinsam mit neun weiteren fleißigen Backfrauen betreibt sie den dorfeigenen Holzbrotbackofen, aus dem es jeden Dienstag nach frischem Sauerteig- und Weißbrot, Brezen sowie Brezenstangen duftet. Für das Dorffest der Feuerwehr wird darin außerdem Pizza gebacken, bevor die 66-Jährige für den Weihnachtsmarkt des Ortes dann eifrig Marmelade kocht.

Bevor das aber wieder so weit ist, freut sich Brigitte Manegold im Herbst aber erstmal auf eines: ihren Zwiebelkuchen. Einen Speise- oder Kochplan, wann genau sie was zubereiten will, hat die Sünzhausenerin allerdings noch nie gebraucht: „Ich geh’ einfach durch meinen Garten und schaue, was es gibt“, sagt die 66-Jährige mit einem Lachen. Und im Herbst gibt es eben bevorzugter Weise besagten Zwiebelkuchen.

„Ich mag den total gerne, besonders, weil es so eine saisonale Geschichte ist“, erklärt die passionierte Köchin und Bäckerin ihre Vorliebe. „Angefangen hat das früher in Kombination mit dem Federweißen“, erinnert sich Brigitte Manegold, wie sie diese besondere Kombination mit dem Traubenmost für sich entdeckte. Inzwischen trinke die Sünzhausenerin allerdings keinen Alkohol mehr und verzichtet daher auch auf den Federweißen, was dem Ganzen aber keinen Abbruch tut. Der Zwiebelkuchen schmeckt ihr nämlich nach wie vor – oder pur vielleicht sogar noch besser, denn „ich brauch auch gar keinen Wein mehr dazu“, so Brigitte Manegold.

Damit jeder, der an der meist so reichlich gedeckten Tafel der Rentnerin keinen Platz mehr findet, trotzdem in diesen besonderen Genuss kommen kann, verrät Manegold unseren Lesern ihr Zwiebelkuchenrezept. Die Entscheidung, ob es den Federweißen dann überhaupt noch dazu braucht, bleibt aber jedem selbst überlassen.

PK



Zutaten für ein Blech

Zwiebelkuchen

Für den Hefeteig mittelfest:

375 Gramm Mehl

Salz
187,5 Milliliter Milch
20 Gramm Hefe
37, 5 Gramm Fett (Butter oder Öl)
ein Ei

Für den Belag:
30 Gramm Butter
500 bis 750 Gramm Zwiebeln
50 bis 80 Gramm Räucherspeck
drei bis vier Esslöffel saurer Rahm
zwei Eier

Salz

Kümmel

Für das Blech:

Fett

Zubereitung

Für den Zwiebelkuchen braucht es zwei Bestandteile, einmal einen Hefeteig und zudem den Belag. Für den Hefeteig braucht es erst einmal einen Vorteig. Dazu das Mehl in eine Schüssel sieben, in Mehlmitte eine Grube machen, die Hefe zerbröseln, mit einem Teelöffel Zucker, etwas lauwarmer Milch und etwas Mehl zu dickflüssigem Teig verrühren, leicht mit Mehl bestäuben. Ob das Anrühren des Vorteiges direkt in der Mehlgrube oder einer Tasse erfolgt und dann in die Mehlgrube gegossen wird, ist egal, wie Brigitte Manegold erklärt. Anschließend weiches Fett und Salz auf den Mehlrand legen und das Dämpferl in zugedeckter Schüssel lauwarm gehen lassen, bis es die doppelte Größe erreicht hat – das dauert etwa zehn bis 15 Minuten. Wer Öl hernimmt, soll das allerdings erst im nächsten Schritt hinzugeben. Den gegangenen Vorteig mit etwas Mehl verrühren, restliche lauwarme Milch und Ei sowie vorgewärmte Zutaten untermengen. Bei der Verwendung von hartem Fett dieses vorher weich werden lassen, wer Öl benutzt, sollte das jetzt beifügen – jedoch Fett nie heiß und nie direkt ins Dämpferl geben. Teig solange abschlagen, eventuell kneten, bis er sich von der Schüssel löst, glatte, gleichmäßige und glänzende Beschaffenheit hat und Blasen wirft. Den Teig zugedeckt lauwarm in der Schüssel gehen lassen, eventuell während des Gehens einmal leicht durchschlagen, um ihn besonders feinporig zu machen. Schließlich den gegangenen Teig formen: Auf gut gefettetem Blech etwa 0,75 Zentimeter dick auswellen oder mit der Hand ausdrücken, kleinen Rand hochdrücken und den geformten Teig auf dem gefetteten Blech nochmal kurz gehen lassen.

Für den Belag braucht es geschälte Zwiebeln, die in Ringe geschnitten werden, und gewürfelten Räucherspeck. Beides in wenig Butter dünsten, bis sie glasig sowie hellgelb sind und anschließend abkühlen lassen. Rahm, Eier, Salz und Kümmel gut verschlagen, abgekühlte Zwiebelmasse untermengen, aufgegangen Teig gleichmäßig streichen, eventuell noch einmal kurz gehen lassen. Das Blech samt Kuchen bei guter Mittelhitze mit etwa 200 bis 210 Grad etwa 30 Minuten backen.

lir