Zu kalt für die Küken
Die jungen Störche auf dem Pfaffenhofener Schyren-Gymnasium sind allesamt erfroren

19.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:54 Uhr

Eine Aufnahme der Webcam auf dem Dach des Schyren-Gymnasiums: Da war die Welt für die vier Küken noch in Ordnung. Sie haben die Regen- und Kälteperiode nicht überstanden.

Alle vier Küken haben es nicht geschafft und sind dem zu lange so nasskalten Wetter zum Opfer gefallen. Die Storchfamilie, die auf dem stillgelegten Kamin des Pfaffenhofener Schyren-Gymnasium lebt und über eine Webcam live beobachtet werden kann, hat eine treue Fangemeinde. Die jüngsten Nachrichten sind allerdings traurig: Keines der vier Jungen hat die Dauerregenphase der vergangenen Wochen überlebt.



Der Kampf der Jungtiere dauerte Tage und blieb am Ende erfolglos: Am Samstag ist auch das vierte Küken verendet. Es hatte noch versucht, auf den bereits toten Geschwistern so viel Wärme wie möglich aufzusaugen. Aber: „Die Daunenfedern bieten keinen Schutz gegen zu starke Feuchtigkeit, so dass die Jungvögel, wenn sie einmal nass bis auf die Haut sind und die Sonne nicht dauerhaft rauskommt, nicht mehr richtig trocknen. Die Elterntiere sorgen nach Kräften dafür, dass ihr Nachwuchs so viel Wärme wie möglich bekommt“, erklärt Vogel-Expertin Elke Leppelsack.

Allerdings vergebens, wenn im Horst das Wasser nicht mehr ablaufen kann wie auf dem Gymnasium. Die Küken befinden sich dann in einer kalten Pfütze und erkälten sich sofort. Am Ende stehen dann Unterkühlung und ein Nierenversagen als Todesursachen. Wie viele weitere Störche im Landkreis betroffen sind, das weiß die Artenschützerin noch nicht, will sich in der kommenden Woche einen Überblick verschaffen. Ihr Fazit: „Das ist die Natur. Von außen einzugreifen, wäre falsch und ist verboten.“