Fachkräfteforum im Museum
Brücken bauen und Talente finden

25.04.2024 | Stand 25.04.2024, 20:00 Uhr

Der Fachkräftemangel ist über fast alle Branchen hinweg zu einem Arbeitskräftemangel geworden, sagte Catherine Schrenk von der IHK-Geschäftsstelle Ingolstadt beim Fachkräfteforum im Museum Manching. Foto: Pehl

Mehr als 100 Vertreter aus der Wirtschaft nahmen am Donnerstag beim Fachkräfteforum von IHK und KUS im Manchinger Museum teil. Das Thema lautete „Interkulturelle Vielfalt als Erfolgsfaktor – Brücken bauen & Talente finden“.

Wie Johannes Hofner, Vorstand KUS des Landkreises Pfaffenhofen, sagte, laufe von Mitte April bis Mitte Mai in der gesamten Region der „Monat der Fachkräfte“. Einer Strukturanalyse zufolge werde die Bevölkerung im Landkreis bis 2042 um 11 Prozent zunehmen, wobei die Zahl der über 65-Jährigen stark wachsen werde. Gerade der Mittelstand im Landkreis, der größte Arbeitgeber, beschäftige viele Geflüchtete. Doch auch Airbus in Manching sei sehr international. Unter den über 6000 Beschäftigten seien fast 40 Nationen vertreten.

Längst ein Arbeitskräftemangel

Catherine Schrenk, Leitung der IHK-Geschäftsstelle Ingolstadt, wies auf die derzeit laufende IHK-Kampagne „27 Prozent von uns“ hin. Bei der Aktion verkleinert die IHK ihr Logo um 27 Prozent. So soll deutlich werden, wie viel fehlen würde, wenn die Wirtschaft auf alle Menschen mit Migrationshintergrund verzichten müsste. „Nur mit diesen 27 Prozent kommen wir auf 100 Prozent Leistung“, betonte sie. Aus dem Fachkräftemangel sei mittlerweile längst ein Arbeitskräftemangel über alle Branchen hinweg geworden. Ein Mittel, um gegenzusteuern, sei eben die Zuwanderung, sagte sie den Zuhörern. Darunter waren auch Altlandrat Martin Wolf und die stellvertretende Landrätin Elke Drack.

Der interkulturelle Trainer Fahim Sobat hielt den Impulsvortrag unter der Überschrift „Fachkräftesicherung durch interkulturelle Vielfalt“. Er bekräftige die Äußerungen seiner Vorredner: Mehr als jeder Vierte in Deutschland habe einen Migrationshintergrund.

Checkliste mit 14 Faktoren

Gleichzeitig sei jetzt schon jeder Fünfte älter als 65 Jahre. Drei Fragen müsse sich jedes Unternehmen beantworten: Woher gewinnen wir Fachkräfte und Nachwuchs, was macht die Firma für Mitarbeiter aus dem Ausland anziehend und wie kann man unterschiedliche Mitarbeiter integrieren? Fahim Sobat stellte drei Beispiele aus der Praxis vor und erläuterte daraufhin die von ihm entwickelten 14 Faktoren, die als eine Checkliste zu verstehen seien.

Hier einige Beispiele: Gibt es ein Diversity-Management, eine Willkommenskultur, ein Leitbild oder Ansprechpartner für ausländische Fachkräfte? Ist das Unternehmen für interkulturelle Vielfalt aufgestellt? Sind die Besonderheiten ausländischer Mitarbeiter bekannt und werden diese akzeptiert?

Best-Practice-Beispiele

Wie nun ein Unternehmen erfolgreich Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen kann, erläuterte Schritt für Schritt Sebastian John von der IHK für München und Oberbayern in allen Facetten. Anschließend gab es noch Best-Practice-Beispiele und einen Ausklang bei Kaffee und Kuchen, wobei die gewonnenen Erkenntnisse ausgetauscht und vertieft werden konnten.