Für Menschen, die Anschluss suchen
28-jährige Paunzhausenerin organisiert Treffen in der Region

16.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:06 Uhr

Liebt es, neue Menschen kennen zu lernen: Bettina Bergmann (links) aus Paunzhausen. Alexandra Geide (54) ist für ein Treffen extra aus Schwabach nach Pfaffenhofen gekommen. Foto: Brenner

Was tun, wenn man irgendwo auf dem Land wohnt und gerne neue Leute kennen lernen will? Das fragte sich die Paunzhausenerin Bettina Bergmann und legte auf der sozialen Plattform Meet5 los. Mittlerweile organisiert die 28-Jährige pro Woche circa zehn Treffen im Münchner Raum sowie im Landkreis Pfaffenhofen – und ist auch selbst jedes Mal dabei.

Warum das Ganze? „Ich bin in Paunzhausen zwar auch im Ort aktiv, aber ich möchte auch mal über den Tellerrand schauen.“ Dazu komme, dass Sie sich mit ihrer Gehbehinderung schwer tue, Freunde zu finden, die wie sie zum Beispiel gerne Essen gehen oder einfach nur Zeit miteinander verbringen. Bei ihren Treffen kommen meist vier bis zwölf Leute, „auch von weiter her“, die wie sie andere treffen wollen. „Ich habe Menschen aus der Optikerbranche, vom Bau, aus dem Journalismus kennengelernt.“ Eine Französin, die Deutsch lernen wollte. Junge und alte Menschen. „Neulich habe ich mich mit einem 65-Jährigen getroffen, wir haben hauptsächlich über die App oder unsere Interessen gesprochen.“ Seine waren Spazierengehen. „Das wird wahrscheinlich eher keine Freundschaft“, sagt sie.

Dafür hat sie aber mittlerweile eine 60-Jährige Nürnbergerin als Freundin. „Sie hat viel Lebenserfahrung, sagt mir, auf was ich bei Männern nie reinfallen soll.“ Umgekehrt halte sie ihre ältere Freundin jung. Ihre Freundschaft mit der 60-Jährigen sei ein gutes Beispiel dafür, was die Treffen bringen: „Ich kann Leute kennen lernen, die ich sonst nie getroffen hätte.“

Über die Treffen seien teilweise sogar schon Pärchen entstanden, „allerdings ist das kein Dating-Portal“. Wer das anders sehe, sei bei den von ihr organisierten Treffen falsch. Bergmann verfährt auch rigoros mit Menschen, die einfach nicht auftauchen. „Wer sich nicht entschuldigt, wird blockiert und kann an keinen weiteren Treffen teilnehmen. Sonst ist es irgendwann unmöglich, zu planen.“

Alexandra Geide ist gekommen. Die 54-Jährige wohnt in Schwabach bei Nürnberg und hat den Weg nach Pfaffenhofen zurückgelegt, um „neue nette Leute kennenzulernen“. Nach ihrer Scheidung habe sich ihr Freundeskreis verlaufen, so dass sie nun offen für interessante Menschen sei, „egal in welchem Alter“. Nebenbei lerne sie so auch noch neue Orte kennen. „Pfaffenhofen hätte ich normalerweise nie besucht, dabei ist es so ein schönes Städtchen.“ Geide ist sich sicher: „So lernt man die Welt kennen.“

dbr