Straßenbeleuchtung
Umstrittene Maßnahme: Die Lichter gehen in Neumarkt ab Samstag nachts aus

01.12.2022 | Stand 18.09.2023, 21:39 Uhr

Die Straßenbeleuchtung wird in Neumarkt ab 3. Dezember nachts ausgeschaltet. Foto: Gaupp

Von Wolfgang Endlein

Jetzt steht es fest: Die Lichter der Neumarkter Straßenbeleuchtung werden ab Samstag, 3. Dezember, immer von Mitternacht bis 5 Uhr abgeschaltet. Das wurde im Stadtrat erneut heftig diskutiert.



Die umstrittene Maßnahme – zuletzt hatte sich die CSU nochmals dagegen ausgesprochen – hatte der Stadtrat Ende September beschlossen. Danach waren zahlreiche kritische Stimmen laut geworden, die sich vor allem um die Sicherheit sorgten. Es ging jedoch auch um die Kosten für die Ersatzmaßnahmen wie Laternenbänder.

Laut den Stadtwerken sind für die Straßenbeleuchtung pro Jahr rund 1,7 Millionen Kilowattstunden Strom nötig. Durch die temporäre Abschaltung verspreche sich der Stadtrat eine Ersparnis von 40 Prozent. Die Straßenbeleuchtung in Neumarkt umfasst 6148 Leuchten auf einem Wegenetz von rund 324 Kilometern.

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Laut den Stadtwerken werden in der Nacht zum 3. Dezember zunächst alle Straßenzüge ohne die Überwege und Kreuzungen abgeschaltet, welche auch zukünftig beleuchtet bleiben müssen. Die erforderlichen technischen Anpassungen an den Anschlusspunkten der Beleuchtungen seien in den vergangenen Wochen vorgenommen worden. Jede Straßenlampe, die abschaltbar ist, sei durch eine orangefarbene Banderole kenntlich gemacht worden.

Vollständige Abschaltung bis zum Jahresende

Derzeit kümmere sich das Stadtwerke-Team um die technische Vorbereitung der Abschaltung der Beleuchtung auf den restlichen Straßenzügen, sodass die Überwege auch während der Abschaltung ausgeleuchtet bleiben. Diese Arbeiten sollen bis Ende Dezember abgeschlossen sein. Damit sei die vollständige Abschaltung der Straßenbeleuchtung zum Jahreswechsel möglich.

Kurz nach der Ankündigung durch die Stadtwerke war das Thema erneut Gegenstand von Diskussionen in der Sitzung des Stadtrats am Mittwochabend. Günther Stagat (SPD) und Peter Ehrensberger (CSU) erklärten in ihren Anfragen, dass sie sich im Vorfeld der damaligen Entscheidung im Stadtrat mehr Informationen gewünscht hätten. Möglicherweise hätte sich mancher Stadtrat mit dem heutigen Wissen um die Konsequenzen der Aktion anders entschieden, erklärte Ehrensberger. Insbesondere interessierte den CSU-Stadtrat das Verhältnis der Einsparungen zu den entstandenen Kosten. Eine Antwort darauf konnten Stadtwerke und Stadtverwaltung in der Sitzung nicht geben.

Straßenbeleuchtung in Neumarkt wird durch Zeitsteuerung kontrolliert

UPW-Stadrat Werner Mümmler hielt dem entgegen, dass das Ziel der Aktion nicht zuvorderst Kostenersparnis sei. Vielmehr gehe es darum, Energie zu sparen. Je mehr das täten, desto mehr habe dies einen günstigen Einfluss auf die Energiepreise.

Aus den Reihen der CSU waren daraufhin die Rufe zu hören: „Es geht auch um Sicherheit“. Mit diesem Argument kritisierte CSU-Stadtrat Markus Ochsenkühn ebenfalls einen Vorstoß von Pedra Wittmann (UPW). Sie hatte angefragt, warum die Straßenbeleuchtung aktuell bis kurz vor 8 Uhr brenne. Da sei es schon lange hell. Man könne die Laternen wesentlich früher abschalten.

Ochsenkühn kritisierte dies und verwies auf die Sicherheit von Schulkindern und wechselnde Witterungsbedingungen im Winter mit beispielsweise Nebel.

Stadtwerke-Chef Dominique Kinzkofer erklärte dazu, dass die Beleuchtung nicht täglich beispielsweise an sich ändernde Witterungs- und damit Lichtverhältnisse angepasst werden könne. Gesteuert werde die Beleuchtung nämlich nicht über eine Steuerung, die die Witterung berücksichtigt, sondern eine Zeitsteuerung. Diese orientiere sich an der fortschreitenden Dämmerung.

FLitZ-Stadtrat Dieter Ries kritisierte, dass die Stadt es verschlafen habe, moderne Technik einzuführen, die die aktuelle Diskussion aus seiner Sicht unnötig gemacht hätte. Es gebe bewegungsgesteuerte und mit stromsparenden LED-Leuchten ausgestattete Laternen. FLitZ sei mit dieser Forderung in der Vergangenheit aber an den anderen Fraktionen gescheitert. Die Kritik der CSU an der Abschaltung sei daher heuchlerisch.