Dietfurt
Kulturverein Töging will Haus aus den 1940er-Jahren renovieren

03.08.2023 | Stand 04.08.2023, 10:34 Uhr

Wolfgang Ibel (Mitte), Vorsitzender des Kulturvereins Töging, trug dem Bauausschuss Ideen und Vorhaben zur Rettung des Hauses und der Grünflächen vor. Foto: Grad

Zwei Ortstermine haben auf der Tagesordnung der Sitzung des Dietfurter Bauausschusses am Mittwochabend gestanden. Einer fand in Töging statt bei einem Haus, das 1943 erbaut wurde und in der Nachbarschaft des Feuerwehrhauses steht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden dort Vertriebene und Flüchtlinge Unterkunft und Bleibe, später nutzte es der Sportverein, der Duschen einbaute. Der letzte Bewohner lebt in einem Seniorenheim, seit einigen Jahren ist das Haus unbewohnt. Das Gebäude und der Umgriff mit Garten und diversen Schuppen gehören der Stadt. Was tun mit dem 80 Jahre alten Bauwerk? Beim Ortstermin nannte Bürgermeister Bernd Mayr (FW) zwei Möglichkeiten: „Wegreißen oder es kümmert sich ein Verein um das Haus.“ Ersteres gehe schnell, dann sei es aber weg und ein großer leerer Platz bleibe übrig. Aus dem Haus und dem Gelände etwas Vernünftiges zu machen, sei eine große Herausforderung.

Dieser will sich der Kulturverein Töging stellen, wie der Vorsitzende Wolfgang Ibel dem Bauausschuss erklärte. Man habe sich schon viele Gedanken gemacht und besprochen, dass es von allen möglichen Vereinen genutzt werden könne. Haus und Dachboden seien trocken, außen soll es schön ausschauen. „Wir haben für jede Tätigkeit Fachleute, die mitmachen und das Gebäude herrichten können“, ist sich Ibel sicher.

Beim Rundgang um das Gelände waren viel Gerümpel und Unrat zu sehen, zu große Bäume. Hecken und verwilderte Grünflächen und allerlei Holzschuppen. Schritt für Schritt wolle man vorgehen, so der Vorsitzende. Was das Gartengelände angeht, könnte man es mit dem Biberspielplatz gut verbinden, Sitzgelegenheiten unter Dach einrichten. „Wir brauchen nicht viel und ein paar Bretter hat die Stadt immer“, meinte Ibel schmunzelnd. Muss vom Spielplatz etwas eingewintert werden, hätte man hier dafür Platz. Im Inneren des Hauses könnten Vereine ihre Sachen lagern, was der Wanderverein jetzt schon macht. Im Duschraum ließen sich Toilette und Waschbecken installieren, Abläufe sind ja da. Natürlich ist auch Platz, wo sich die „Freunde der gepflegten Unterhaltung“ treffen können.

Ilse Werner (CSU) fand die Vorschläge gut, weil viele Leute aus dem Ort dahinterstehen. Natürlich müsse seitens der Stadt einiges geregelt werden wie zum Beispiel die Stromversorgung, auch eine öffentliche Toilette, die ja in Töging fehlt, wäre wünschenswert. Tobias Leidl (FW) fragte, wie es mit Unfallversicherungen verhält. Man müsse auch an etwaige Lärmbelästigung denken. Bei der Abstimmung war deutlich zu erkennen, dass aus Haus und Garten etwas entstehen soll.

Den zweiten Ortstermin gab es im Dietfurter Friedhof. Nachdem alle Erdurnengräber mit Plattenabdeckung belegt sind, braucht es eine neue Fläche. Ein Vorschlag war, die vorhandene Anlage auf der anderen Seite des Weges in Richtung Osten fortzusetzen. Dafür böte sich die Wiesenfläche gut an und alle Gräber bildeten eine Einheit. Jasmin Schumanski vom Standesamt wollte dieses Areal aufheben und schlug vor, dafür eher eine zusammenhängende Fläche aufgelassener Gräber zu nehmen. Die ergebe sich in der Nähe des Kriegerdenkmals. Nach eingehender Besprechung fand man den Platz ideal und vorerst ausreichend für Erdurnengräber. Die etwas mickrigen Bäume sollte man entfernen. Bürgermeister Mayr schlug vor, eine Skizze machen zu lassen, in der auch Bäume an passenden Stellen eingezeichnet sind. Dafür stimmte der Bauausschuss. Im Gespräch wurde deutlich, dass man an zusammenhängenden Flächen von leeren Gräbern auch Bäume pflanzen kann. Ist es sonnig, suchen die Leute Schatten, lautete die einhellige Meinung. Und falls Unmut wegen des Laubes aufkomme, brauche man keine Angst haben. Andere Friedhöfe sehen mehr einem Park ähnlich. Ilse Werner bat noch darum, die Eiben doch etwas wachsen zu lassen.

grj