Dietfurt
Staatsminister Albert Füracker nimmt an Stadtführung in Dietfurt teil

11.09.2023 | Stand 12.09.2023, 15:29 Uhr

Beim Stadtrundgang machte die Gruppe auch am Brückerl über die Stadtlaber Halt. Fotos: Patzelt

An einer Stadtführung durch Dietfurt mit Anton Bachhuber hat am Sonntag auch der bayerische Finanz- und Heimatminister Albert Füracker teilgenommen. Der CSU-Politiker ist zugleich Stimmkreisabgeordneter des Landkreises Neumarkt. Die anschließende Fragerunde in der Dietfurter Eisdiele musste leider verkürzt werden, da Füracker unter Zeitdruck litt.

Die CSU-Ortsvorsitzende Karin Stejskal, ihre Stellvertreterin Michaela Hengl und der Digitalbeauftragte Michael Langecker begrüßten rund 40 Interessierte zur Stadttour. Weiter nahmen der Dietfurter Ex-Bürgermeister Franz Stephan, der Listenkandidat für den Bezirkstag Stefan Meier und Ehrenbürger Max Bauer teil.

„Ich bin nicht das erste und sicherlich auch nicht das letzte Mal in Dietfurt“, so Füracker. Momentan befinde sich die Vorbereitung auf die Landtags- und Bezirkstagswahl am 8. Oktober in der „heißen Phase“.

Bachhuber betonte zu Beginn, dass er zwar bereits so einige Stadtführungen gemacht habe, jedoch sei diese mit einem Staatsminister für ihn eine Premiere. Er erinnerte an den Bau der Staatsstraße von Dietfurt nach Hemau und warf einen Blick nach vorne: „Das war schon immer ein Anliegen von uns. Durch den Einsatz Fürackers hat es dann geklappt. Und für den Ausbau der Trasse von Predlfing nach Wildenstein wird sich bestimmt auch noch eine Lösung finden.“

Danach ging Bachhuber kurz auf die Gebietsreform 1972 ein. Dietfurt wurde Großgemeinde und dem Kreis Neumarkt zugeteilt. Dies geschah nach einer Abstimmung, bei der sich der Stadtrat mit CSU-Mehrheit für Neumarkt und gegen Kelheim ausgesprochen hatte. „Wenn wir allein die Kreisumlage betrachten, war diese Entscheidung vollkommen richtig. Beim Anschluss an Kelheim hätten wir um einiges mehr zahlen müssen“, betonte Bachhuber.

Laut dem Stadtführer wurde Dietfurt 1144 erstmals urkundlich erwähnt: „Wir sind damit sogar älter als die Landeshauptstadt München.“ In der Sieben-Täler-Stadt hat man das wohl älteste noch erhaltene Paddel gefunden. Der Talraum war bereits vor rund 100000 Jahren besiedelt. „Dietfurt ist zwar eine kleine Gemeinde, jedoch mit einer großen Fläche“, wusste Bachhuber zu berichten. Anhand einer Karte zeigte er auf, dass Dietfurt genau im Schnittpunkt der Diagonalen durch die Landkreise liegt.

„Zuerst war der von Lothar Fischer geschaffene Chinesenbrunnen etwas verrufen. Inzwischen ist er zu einem beliebten Fotomotiv geworden“, erläuterte Bachhuber. In früheren Zeiten stand an dieser Stelle ein einarmiger Brunnen, aus dem man auch dann Wasser schöpfen konnte, wenn die Wasserleitung eingefroren war. Am Stadtplan zeigte Bachhuber den Stellenwert des Wassers für Dietfurt bereits in früheren Zeiten auf.

Den ersten Stopp legte die Gruppe beim Goggerturm ein, wo der Gästeführer erläutere, dass man einst die Türme der Stadtmauer so errichtete, um in Sicht- und Rufweite zu bleiben. „Im Dreißigjährigen Krieg schloss man die Stadttore. Die Schweden glaubten, dass die Bewohner ihre Schätze verstecken wollen. So wurde Dietfurt regelrecht niedergemetzelt und der damalige Benefiziat vom Turm gestürzt“, führte Bachhuber aus. Das Abtragen der Tore erfolgte um 1860 bis 1880. Es hieß, dass dies „zur Verschönerung des Ortsbildes“ geschehe, jedoch nannte Bachhuber als Hauptgrund die Verbreiterung der Durchfahrten.

Eine Station wollte Bachhuber auf keinen Fall aussparen. Am ehemaligen Wohnhaus des jüdischen Zahnarztes Artur Aronowski legte die Gruppe einen Zwischenhalt ein. Aranowski hielt sich in der schweren Zeit des Nationalsozialismus immer versteckt. Am Ende wurde er wahrscheinlich verraten, am 24. April 1945 abgeholt und ermordet. Verräter und Mörder wurden nie ermittelt.

Holzwurm im Gebälk des Kulturhauses

Vorbei am Vogelfängerturm und Ammonitenbrunnen ging es zum Kulturhaus. Bachhuber informierte, dass das ehemalige Ackerbürgerhaus für rund 1,5 Millionen Euro restauriert wurde. „Leider ist heute bereits an einigen Stellen des Gebälks wieder der Wurm drin“, so Bachhuber.

„Das ist nicht die Fahne des FC Bayern, es sind die Dietfurter Stadtfarben“, meinte der Fremdenführer beim Blick auf den Kreuzberg. Am Kloster wusste Bachhuber zu berichten, dass der damalige Bürgermeister Johann Hübner den Franziskanern zur Errichtung des Gebäudes „über drei Tagwerk“ an Grund zur Verfügung stellte. Hier befindet sich das erste Zen-Meditationshaus Europas. An der neugepflanzten Baumallee entlang der Klostermauer stellte Bachhuber seine dichterische Ader unter Beweis: „Was gute Anträge bewirken, sieht man hier an diesen Birken.“ Auch das Brückerl über die Stadtlaber zum Kinderspielplatz hob er lobend hervor.

Vom Hühnergarten zur herrlichen Oase

Der Franziskuspark entwickelte sich „vom früheren Hühnergarten zu einer herrlichen Oase“. An der Pfarrkirche angelangt, ließ der Gästeführer mit einer Fernbedienung die Friedensglocke erklingen. Die äußerst lehrreiche Führung endete im Gotteshaus, wo der Gästeführer ein Gemälde der ältesten farblichen Abbildung der Stadtmauer zeigte. Zum Schluss gab es in der Eisdiele für alle blau-weiß-grünes Eis.

pa