Neben dem Faschingszug am Faschingssonntag ist die Kasamandl-Sitzung einer der Höhepunkte des Töginger Faschings. Diese Zusammenkunft der Männer bietet reichlich Gelegenheit, die örtlichen Vorkommnisse des vergangenen Jahres ins rechte Licht zu rücken.
Die Prunksitzung am Freitag eröffnete Kasaral Wolfgang Ibel mit einem kräftigen „Kasa-Wau“. Mit einem tosenden Applaus wurden pünktlich um 20 Uhr der Präsident der Kasamandl, „Bob von der Dorfmittn“ alias Wolfgang Weigl, sowie seine Gefolgschaft – Fahnenjunker Tobias Leidl, Zeremonienmeister Wolfgang Ibel und Ehrenkasaral Georg Paulus – begrüßt.
Auftritte voller Humorund Hintersinn
Mit ebenso hintersinnigen wie humorvollen Auftritten wurde die Sitzung der Töginger Kasamandl zu einer langen Nacht. Wie Kasaral Ibel schon in seiner Begrüßung süffisant angemerkt hatte, war die Stoffsammlung für diesen Abend in wochenlanger Vorbereitungen erarbeitet worden. Besonders freute den Zeremonienmeister, dass sich zur gesanglichen Unterstützung die Dechinger Salettlmusi eingefunden hatte und mit Bürgermeister Bernd Mayr auch ein Repräsentant aus dem benachbarten Bayrisch-China gekommen war.
Bevor als erster der Präsident in die Bütt ging, wurde traditionsgemäß das Kasdeam-Lied geschmettert und schon mal der Schlachtruf „Kasa-Wau“ geübt. Weigl hatte zunächst ein dickes Lob für die Veranstaltung des SV Töging und das Gardetreffen mitgebracht. „Das war eine echte Werbung für das ganze Dorf“, stellte er fest. Mit dem Lied „Ein Männlein steht im Walde“, ehrte man den ehemaligen Präsidenten Georg Halbich zum 80. Geburtstag. Der Präsident berichtete von seiner Schulzeit, als es noch keine Helikoptereltern gab, vor der Schule ein Gottesdienst war und die Kinder am Nachmittag im Freien machen konnten, was sie wollten. Das Dartturnier hob „Bob“ lobend als Werbung für Töging hervor, In einen Beichtstuhl in der Kirche wurde eine Krippe eingebaut, da man ihn nicht mehr brauche. Weltoffen zeigte sich der Präsident und gewährte dem Bürgermeister als bayerischen Chinesen in Töging Asyl.
Bürgermeister Mayr stieg trotz der Nachwirkungen des Unsinnigen am Vortag in die Bütt und beschäftigte sich in einem Diskurs mit den wissenschaftlichen Auswirkungen des Kapitals, das die Männer besitzen, es jedoch immer mehr an die Frauen abgeben müssen.
Asyl-Antrag aus dem Dietfurter Chinesenreich
Zum Lachen brachte Jörg Barthold die Männerschar mit seinen Witzen im thüringischen Dialekt. Roland Semmler wurde nochmals von einen Asyl-Antrag aus dem Dietfurter Chinesenreich überrascht. Nach entsprechender Kleideranpassung wurde der Antrag von den Kasamandl genehmigt. Herbert Wolfsteiner philosophierte über einen Feind in seiner Wohnung, dem inneren Schweinhund. Christian Thede beschäftigte sich mit den neuen technischen Möglichkeiten der KI. Sie höre alles, sehe alles und wisse alles, auch die Rede habe sie geschrieben.
Robert Müller trat zusammen mit seinen Freunden von den Stammtischen De Kapitalen und Rocky Mountains Crew auf. Der Präsident persönlich trat noch als Gästeführer auf und bot eine Führung mit 18 Stationen durch Töging, nur für Einheimische, an. Dabei ging es unter anderem um das Parken vor dem Kindergarten, eine zugemachte Quelle, damit die Nachbarn kein Wasser mehr hat, um Bäume, die zurückschlagen, das nicht funktionierende Internet, den neuen Funkmast, die lange Bauzeit der Johann-Hummel-Straße, eine Nutzungsänderung beim Leichenhaus und um die Container am Sportplatz.
Bis weit nach Mitternacht wurde eifrig geschunkelt und die eigens vorbereiteten Lieder nicht nur gesungen, sondern so richtig durch den Saal geschmettert, unterstützt von den Sängern der Dechinger Salettlmusi.
rfs
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