Genau 30 Jahre ist es her, dass in Oberbürg eine Erfolgsgeschichte ihren Anfang genommen hat. Im Jahr 1994 gründeten die Brüder Max und Thomas Koller in einer Garage des Dietfurter Ortsteils die Koller Kunststoff GmbH. Damit könnte der Automobilzulieferer, der heute als Global Player mit sechs Standorten in vier Ländern immer noch seinen Hauptsitz in dem Dorf hat, sein 30-Jähriges feiern.
Sechs Standorte in vier Ländern
Doch geht in diesem Jubiläumsjahr auch eine Ära zu Ende: Mit Wirkung vom 1. März sind die Brüder Koller offiziell aus der Geschäftsleitung ausgeschieden. Ein harter Schnitt war dieses Datum nicht, wie die Brüder im Gespräch mit unserer Zeitung erläutern, vielmehr das Ergebnis eines Prozesses, der vor sieben Jahren begann. 2017 war als Partner die chinesische Firma Nisco eingestiegen. „Wir haben das gemacht, um uns weiterentwickeln zu können“, erklärt Max Koller. Gemeinsam mit dem neuen Partner sei es möglich gewesen, die Expansion voranzutreiben. Heute hat die Koller- Gruppe Standorte in Mexiko, Ungarn und in der chinesischen Partnerstadt von Dietfurt, Nanjing. Insgesamt stehen 1200 Mitarbeiter in Brot und Lohn, davon 350 in Deutschland und 130 in Oberbürg.
Aufgabengebiet von Koller war und ist die Entwicklung und Produktion von Leichtbauteilen für die Automobilindustrie. Dabei legt Max Koller Wert darauf, dass „von der Vision über die Bauteilentwicklung bis zur Industrialisierung und Serienproduktion die gesamte Wertschöpfungskette global dargestellt wird“.
Ausscheiden warvon langer Hand geplant
Das Ausscheiden sei von langer Hand geplant gewesen, sagt Max Koller. Und nun seien die letzten 15 Prozent ihrer Geschäftsanteile an Nisco gegangen. Neuer Geschäftsführer ist damit Yanqing Zhao von der chinesischen Partnerfirma. Er fing schon vor mehr als zwei Jahren in Oberbürg an und lenkte als Chief Operator Office (COO) die Geschicke des Unternehmens bis zum 1. März gemeinsam mit den Koller-Brüdern. „Bairisch kann er nicht“, erklärt Max Koller, doch Deutsch spreche er perfekt, was Zhao freundlich lächelnd bestätigt. Die Wochenenden verbringe er bei seiner Frau und den zwei Kindern, erzählt er, unter der Woche wohne er in Beilngries.
Berufliche Erfahrung bringt Zhao vom größten Automobilzulieferer, der Robert Bosch GmbH, mit. „Wir sind Koller“, sagt er. Dies werde sein Leitspruch sein und das bedeute, dass die Koller-Beschäftigten keine Angst vor großen Veränderungen haben müssen. Laut Max Koller bleibt das gesamte Management im Amt, für die Beschäftigten hier und an den anderen Standorten werde sich nichts ändern. Er prognostiziert der Koller-Gruppe eine positive Zukunft. Das Unternehmen sei finanziell gut aufgestellt – nicht zuletzt wegen des chinesischen Partners – und lege den Fokus auf neue Projekte in Zusammenarbeit mit VW, Jaguar-Land Rover, BMW, Daimler und Porsche. Die deutschen Standorte, das sind außer Oberbürg noch Lupburg und Schwaig bei Nürnberg, sollen gestärkt und im Hinblick auf die Elektromobilität die Entwicklung entsprechender Komponenten ausgebaut werden.
110 Millionen Euro betrug der Umsatz im vergangenen Jahr, angestrebt sei, ihn innerhalb der nächsten Jahre um 30 Prozent zu steigern.
Tag der offenen Tür an diesem Samstag
Doch dazu braucht es zahlreiche Mitarbeiter, und von denen gibt es derzeit nicht genug. Bei einem Tag der offenen Tür an diesem Samstag können sich alle, die Interesse haben, über das Unternehmen informieren. Von 10 bis 16 Uhr sind Werksführungen geplant und der Einblick in alle Bereiche möglich. Berufsinformationen gibt es im M+E-InfoTruck. Für die Kinder wird eine Hüpfburg aufgestellt und es wird mit ihnen gebastelt. Außer Getränken aller Art, Kaffee und selbst gebackenen Kuchen wird gegrillt.
Max Koller, der in diesem Jahr in sein siebtes Lebensjahrzehnt startet, und sein 58-jähriger Bruder wollen es künftig geruhsamer angehen und mehr Zeit für die Familie und das Privatleben haben. Um ihr Lebenswerk ist ihnen auf jeden Fall nicht bange.
uke
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