Dietfurt
Lebhafte Diskussion in Ottmaring

Zum Abschluss der Bürgerversammlungen geht es um Energie, schnelles Internet und schlechte Straßen

13.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:17 Uhr

Ottmaring ist in viel Grün eingebettet – auch im Dorf selbst sieht man viele Bäume. Foto: Grad

Von Johann Grad

Ottmaring – Eine Vielzahl junger und älterer Bürgerinnen und Bürger hat der Ottmaringer Ortssprecher Martin Mosandl zur letzten Bürgerversammlung in diesem Jahr in der Großgemeinde Dietfurt begrüßt. Ebenfalls willkommen hieß Mosandl Stadträtin Anita Plankl, Stadtrat Rainer Eisenschenk (beide UPW/UFW) und Bürgermeister Bernd Mayr (FW). Nach dessen Aussagen klappt die Arbeit im Stadtrat gut und fraktionsübergreifend – im Gegensatz zu Nachbargemeinden. Eine manchmal fast schon ausufernde Fragerunde und Diskussion schloss sich an.

Martin Rupp erkundigte sich nach dem geplanten Baugebiet. Es liegt gegenüber dem Ottmaringer Dorfhaus. Ein Teil der Fläche gehört schon der Stadt, den anderen hat sie nun gekauft. Das Areal reicht für sechs Parzellen. Das Gelände wird auf Bodendenkmäler untersucht. Der Fußweg bleibt wie er ist, ungewiss ist noch, wie mit dem Weg verfahren wird. Ein Planer ist beauftragt und nimmt sich der Sache an.

Auch das leidige Thema Funknetz im Ort wurde angesprochen. Die Deutsche Funkturm GmbH will dem schlechten Zustand mit mehreren Funkmasten in der Gemeinde abhelfen, so Bürgermeister Mayr. Einer wird bei Töging errichtet. Er ist 40 Meter hoch und trägt Antennen mehrerer Anbieter. Er wird so gestellt, dass er sozusagen um den Arzberg herum Ottmaring erreicht. Ein anderer ist oberhalb des Freibades geplant und soll ebenfalls für guten Empfang in Ottmaring und anderen Orten sorgen.

Christine Pröll meinte, bei einer Info-Veranstaltung sei zu erkennen gewesen, dass dieser Mast „uns nichts bringt“. Bürgermeister Mayr will weitere Untersuchungen abwarten. Es gebe auch ein Förderprogramm des Bundes, so Mayr, die Stadt könnte selbst einen Funkmast bauen und ihn dann vermieten.

Martin Rupp fragte nach dem Sachstand der neuen Stromtrasse. Der Bürgermeister berichtete von 36 000 Einwendungen gegen das Raumordnungsverfahren, die bearbeitet werden müssen. Für Dietfurt gelte, dass es in seiner Entwicklung erheblich eingeschränkt werde. Momentan ist die Leitung im Plan von Mallerstetten herunterkommend neben der Bahnleitung in Richtung Dietfurt eingezeichnet.Versammlungsteilnehmer sprachen sich in der Folge für die regionale Stromerzeugung mit Photovoltaik und Windrädern aus. Von Wasserstofferzeugung mit einer 70 Hektar großen Freiflächen-Photovoltaikanlage hörte man, aber auch von großem Landverbrauch und den daraus entstehenden Problemen.

Die Flutmulde, die ein Bürger als „unverhältnismäßig“ bezeichnete, war Thema, und jemand fragte: „Braucht es das, für einmal alle 100 Jahre?“.

Walter Kosack ging wieder auf Ottmaringer Probleme ein und nannte den Straßenlärm, der von der Straße nach Töging herüberschallt, weil viel zu schnell gefahren wird. Entweder eine Lärmschutzwand oder eine Geschwindigkeitsbegrenzung waren seine Forderungen. Bürgermeister Mayr will das mit dem Straßenbauamt abklären.

Ortsprecher Martin Mosandl fragte nach einer Perspektive für Glasfaser-Hausanschlüsse. Laut Mayr kommen zuerst Städte dran, es gibt keine zeitlichen Zusagen. Für das superschnelle Internet in Dietfurt liegt sogar der Anschlusspunkt bei Ottmaring. Das Dorf aber muss weiter mit dem behäbigen Breitband vorliebnehmen.

Der Feuerwehrvorsitzende Johann Baier erkundigte sich nach einer Versicherung, die beim Aufstellen des Maibaums greift und auch, wenn ihn eines Tages der Wind umwirft. Johann Grad forderte ein Geschwindigkeits-Messgerät in der Siedlungsstraße, da dort viel zu schnell gefahren werde. Auch müsse das Pflaster in der Siedlung neu verfugt werden, wie es bereits bei der Dorfstraße gemacht wurde.

Angesprochen wurde auch die desolate Straße nach Dietfurt. Bürgermeister Mayr erinnerte daran, dass vom Amt für Ländliche Entwicklung ein Fördertopf zum Ausbau solcher Wege gefüllt wurde. Aus dem hätten sich einige Gemeinden mit Millionenbeträgen bedient, während für Dietfurt 200000 Euro blieben. „Das ist von den damaligen Verantwortlichen total verschlafen worden“, beklagte Josef Mosandl. Bürgermeister Mayr hat schon interveniert: Im neuen Topf ist besagte Straße dabei, aber vor 2025 gibt es keine Gelder.

Dann war fast alles gesagt, nur die urplötzlichen Kracher der Dietfurter Böllerschützen, die ihn heftig erschreckt hätten, wollte ein Bürger noch loswerden. Ortssprecher Mosandl bedankte sich bei allen für die gute Diskussion und auch bei allen „helfenden Händen“ im Dorf, denn die Stadt könne nicht alles leisten.

DK